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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 103

 

gen für uns als Gesellschaft in Wien und in ganz Österreich. Solch eine Situation ist nie gut, ist nie leicht hinzunehmen, aber gerade in einer Phase, in der es eine Rekordfachkräftemangelsituation gibt, in der händeringend in ganz Österreich und auch in Wien tausende junge Menschen für die Lehre, für Arbeitsplätze gesucht werden, ist diese Situation nicht nur schwer hinzunehmen, sie ist auch politisch nicht erklärbar. Aus unserer Sicht muss sich das ändern. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wir wissen natürlich, und vieles davon wurde heute auch schon gesagt, dass das wie jede andere Gruppe auch eine heterogene Gruppe ist, diese Menschen, die weder in Ausbildung noch in Arbeit sind. Das können junge Maturantinnen und Maturanten sein, es können aber auch PflichtschulabsolventInnen sein, die noch auf der Suche nach einer Lehrstelle sind. Es können Menschen sein, die sich bewusst noch orientieren wollen oder auch welche, die genau wissen, was sie tun wollen, aber auf Grund familiärer oder sozialer Umstände den Anschluss nicht finden. Es können Menschen sein, die in Österreich geboren und aufgewachsen sind, aber auch solche, die erst kürzer da sind und noch am Anfang ihres jetzt schon oft zitierten Integrationsweges stehen. Klar ist aber, dass es für alle Betroffenen, aber auch für uns als Gesamtgesellschaft, aber vor allem auch für die Wiener Wirtschaft besser und wünschenswert ist, dass diese jungen Menschen möglichst rasch wieder in Ausbildung sind, dass diese jungen Menschen möglichst rasch einen Arbeitsplatz finden. Wir wissen auch vom Integrationsmonitor der Stadt selber, dass mehr als die Hälfte dieser Leute sich auch einen Arbeitsplatz wünschen würden. Wir wissen auch, und viele von ihnen sind zitiert worden, dass viele Menschen entlang des Weges einen großen Beitrag leisten - Lehrerinnen und Lehrer, Betreuerinnen und Betreuer, WAFF, überbetriebliche Ausbildung, natürlich auch das AMS. Irgendwo entlang des Weges gehen aber trotzdem jedes Jahr 20.000 junge Menschen verloren, irgendwo entlang des Weges gelingt es nicht, sie anzusprechen, sie auszubilden, in Ausbildung zu halten und am Arbeitsmarkt zu vermitteln.

 

Wir denken, wann, wenn nicht jetzt, wenn es de facto eine Arbeitsplatzgarantie gibt, für alle, die arbeiten wollen und können, wann, wenn nicht jetzt sollte das ein Ziel dieser Stadtregierung sein, zumindest die Hälfte dieser 20.000 jungen Menschen tatsächlich am Arbeitsmarkt und am Bildungsmarkt zu integrieren. Wir stellen den Antrag, dass das das explizite Ziel dieser Stadtregierung und des Stadtrats sein sollte, und wir bitten um Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Mag. Abrahamczik zu Wort gemeldet. Sie sind am Wort.

 

12.39.53

GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ)|: Vielen Dank. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Beim Schwerpunkt ist es immer so, dass man ein bissel breiter in der Diskussion wird, teilweise habe ich das Gefühl, wir waren jetzt schon sehr von den eigentlichen Geschäftsstücken weg. Das ist okay, ich werde jetzt nicht auf jedes Einzelne eingehen können, was heute schon angesprochen wurde, weil auch schon viel von Kollegin Bakos oder Kollegin Berger-Krotsch erwähnt wurde. Es gibt aber ein paar Sachen, auf die ich zumindest kurz eingehen möchte.

 

Kollegin Kickert, Sie haben diese Kampagne der Volkshochschulen hergezeigt, ich muss sagen, ich kenne sie auch nicht. Was ich weiß, ist: Ich war zum Zeitpunkt, als die Pandemie losgegangen ist, selber noch in einem Bereich der Erwachsenenbildung tätig, und es ist nicht nur auf den Bereich der Erwachsenenbildung beschränkt, aber wir alle wissen, dass seit März 2020 in allen Bereichen unseres Lebens Dinge geplant wurden und so nicht umgesetzt werden konnten - das ist so. Wir wissen auch, dass von der Bundesregierung die Pandemie mehrmals für beendet erklärt wurde, wobei es dann nachher doch wieder Lockdowns gegeben hat, und so weiter. Ich kann es auch sehr persönlich sagen: Als es geheißen hat, die Pandemie ist vorbei, da habe ich noch nicht einmal Aussicht auf einen ersten Impftermin gehabt. Wir wissen also, es waren die letzten Jahre sehr unruhige Zeiten. Zeiten, in denen viel Arbeit geleistet wurde, viel Zeit und Energie und auch Geld in Dinge gesteckt wurde, die dann nicht eins zu eins umgesetzt werden konnten. Oft hat es aber auch dazu geführt, dass man als Organisation sehr schnelle Entwicklungsschritte gemacht hat, dass man etwas gelernt hat und vielleicht ein bisschen flexibler in der Umsetzung war.

 

Wie gesagt, ich kenne die Kampagne auch nicht, aber wenn sie eben, wie Sie ja auch vermutet haben, schon sehr früh geplant war, muss ich sagen, dass ich froh bin, dass sie nicht als Ganzes wegen Corona weggehaut worden ist, sondern offenbar zumindest Teile davon genutzt wurden. Ich glaube aber, das lässt sich alles erfragen. Ich möchte jetzt also nicht irgendwie Vermutungen in den Raum stellen, es war mir wichtig, das kurz anzusprechen.

 

Prinzipiell glaube ich - wir haben hier jetzt schon ganz viel über Bildung gesprochen -, dass es gerade in der heutigen Zeit insbesondere wichtig ist, für ganz viele Bildung auch positiv zu besetzen. Egal, ob man jetzt in der Schule in irgendeinem Fach Probleme hat, ob man in der Hackn irgendwie hört, dass man gefälligst wieder eine Weiterbildung machen soll - das am besten noch in der Freizeit, weil der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin es vielleicht erwartet, selber aber nicht bereit ist, Ressourcen zur Verfügung zu stellen -, in solchen Zeiten finde ich es besonders wichtig, Bildung auch positiv zu besetzen, auch positiv zu benennen. Ich finde, gerade zu sagen: „Mein Erfolgserlebnis“, ist ja etwas Schönes. Wir reden die ganze Zeit vom lebensbegleitenden Lernen, aber dann muss man das auch so gestalten, dass es möglich ist und dass es auch etwas Positives ist, dass es uns alle weiterbringt, dass es die Möglichkeit gibt, sich selber weiterzuentwickeln, neue Perspektiven zu lernen, auch neue Fähigkeiten mitzubringen in einer Welt, die sich immer schneller dreht, in der die Anforderungen sich auch immer schneller ändern. Also von dem her würde ich das jetzt gar nicht so negativ sehen.

 

Wir haben heute auch recht viel zu den Volkshochschulen im Bereich der Erwachsenenbildung gehört, das

 

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