«  1  »

 

Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 103

 

begriffen ist, nach wie vor ein Sinken, wenn auch noch auf für unseren Geschmack viel zu hohem Niveau. Wir haben derzeit 141.000 Arbeitslose in Wien, inklusive der Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer. Ich sage aber auch noch einmal, während sie bei uns um 0,7 Prozent im Jahresvergleich zurückgegangen ist, haben andere Bundesländer bereits wieder ein Steigen der Arbeitslosigkeit und wir sind hier deutlich besser als der Österreich-Schnitt. Und wir haben auch bei den Langzeitbeschäftiglosen einen Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zu April 2021.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was wir derzeit erleben, ist ein Arbeitsmarkt, wo die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gute Chancen auf einen Wechsel, auf berufliche Weiterbildung, auf einen beruflichen Neuanfang vorfinden, wie vermutlich seit den 70er Jahren nicht mehr. Und das ist natürlich auch der demographischen Entwicklung geschuldet, das trifft nicht Wien alleine, das trifft Österreich und ganz Europa, die Babyboomer nähern sich dem Pensionsantrittsalter und ziehen sich aus dem Arbeitsmarkt zurück. Unser Potenzial sind die Wienerinnen und Wiener, unser Potenzial ist einfach, diesen Wienerinnen und Wienern auch über den WAFF, der die Tendenzen der Zukunft frühzeitig erkennt, eine Chance zu geben, um den erfolgreichen Wirtschaftsstandort auch weiter am Laufen zu halten.

 

Im WAFF, einer nach wie vor einzigartige Einrichtung in Österreich, haben wir heuer ein Budget von 130 Millionen EUR und wir werden das um weitere 22 Millionen EUR aufstocken, um in 5 Schwerpunkte für die WienerInnen in einer Win-win-Situation zu investieren. Es geht um Ausbildungen in zukunftsrelevanten Branchen und Berufen, das Ein- oder Umsteigen wird damit finanziell unterstützt. Wir werden das Wiener Ausbildungsgeld erhöhen und deutlich erweitern. Das war ja ein Zusatz zum AMS-Geld, wo wir begonnen haben, 400 EUR zusätzlich zu zahlen, um mindestens 1.400 EUR Einkommen für Menschen zu haben, die in Ausbildung sind, damit sie sich das Leben auch leisten können. War das bisher für PädagogInnen und Pflegekräfte gedacht, so werden wir das um die Berufe im Bereich Digitalisierung und Klimawandel erweitern. Wir werden Zukunftsberufe in den Lehrbetrieben fördern, eine Lehrstellenförderung für die Betriebe - 66 Berufe sind identifiziert worden: Gibt es einen neuen Lehrling oder wird einer aus der ÜBA übernommen, dann werden im 1. Jahr zusätzlich 1.000 EUR und im 2. Lehrjahr zusätzlich 1.500 EUR bezahlt. Damit wollen wir auch Betriebe motivieren, in die Zukunft zu investieren, in Lehrlinge zu investieren, damit die jungen Menschen dieser Stadt auch eine weitere Chance haben. Wir werden den jungen Menschen Digitalisierungsberufe näherbringen. Wir wollen gemeinsam den Ökobooster entwickeln, wo wir für 250 Menschen in eine Intensivausbildung für Installations- und GebäudetechnikerInnen investieren werden, und es geht auch darum, dass wir mit dem Klima-Winner die Weiterbildung und Ausbildung weiter fördern wollen, auch da wird es bis zu 5.000 EUR Weiterbildungsgeld geben, niederschwellig, aber auch hochwertige Ausbildungen sollen für die Wienerinnen und Wiener damit möglich werden, meine sehr geehrten Damen und Herren.

 

Und der WAFF entwickelt sich zum Fachkräftezentrum. Immer mehr wird der WAFF Koordinationsdrehscheibe für die Wienerinnen und Wiener, wenn es darum geht, ich habe eine Frage zur Weiterbildung, ich gehe zum WAFF, wenn es darum geht, ich möchte mich beruflich umorientieren, ich gehe zum WAFF, ich brauche finanzielle Unterstützung, um meinen Traumberuf zu erreichen, ich gehe zum WAFF. Dieses Fachkräftezentrum entwickeln wir gerade, es wird weiter ausgebaut, und ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WAFF für ihre Bemühungen und für ihre großartigen Anstrengungen. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie von GR Johann Arsenovic.)

 

Aber auch wir in der Stadt unternehmen viel - da heute auch noch die Gesundheitsproblematik angesprochen wird: Wir haben im Wiener Gesundheitsverbund als größten ärztlichen Ausbildner 350 Plätze für Studierende im klinisch-praktischen Jahr. 1.300 Ärzte werden ausgebildet. Derzeit gibt es die Aufstockung für ÄrztInnen bei Ausbildungsplätzen mit besonderem Fokus auf Mangelfächer wie Kinder- und Jugendpsychiatrie und Anästhesie. Wir erhöhen das Entgelt für KPJ-Studierende von 600 auf 800 EUR. Gesundheitsberufe und Ausbildungszahlen: 1.704 Menschen befinden sich im Bachelorstudium zum gehobenen Dienst, 54 Menschen absolvieren die Ausbildung in der Krankenschule der Gesundheits- und Krankenpflege des Bundesheeres, 1.246 befinden sich in der Ausbildung zur Pflegeassistenz, 907 Menschen absolvieren die Pflegefachassistenz, 150 SchülerInnen absolvieren gerade die Höhere Lehranstalt für Pflege- und Sozialbetreuung, 603 machen die Ausbildung zur Heimhilfe und 458 absolvieren die Ausbildung in einem Sozialbetreuungsberuf. Das alles bietet Wien den jungen Menschen, das alles, um auch den Gesundheitsstandort Wien weiter voranzubringen. Und wir werden nicht Ruhe geben, sondern die Ausbildungsplätze für Gesundheitsberufe sollen bis 2026 auf 4.000 erweitert werden. Was macht der Herr Gesundheitsminister, wenn es darum geht, Medizinstudiumsplätze auszubauen? - Er erklärt uns um letzten Gesundheitsausschuss, dass es kein Thema für ihn ist. Und ehrlich gesagt, das muss man nicht verstehen und ich finde das nicht in Ordnung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wir haben in Wien bessere Bezahlung für das Einspringen in den Diensten in den Abteilungen, wo wir Probleme haben, mit 500 EUR Prämie pro Einspringen, und es gibt hunderte Freiwillige, die sich jetzt gemeldet haben, um diese Dienste zu erfüllen und damit auch die Gesundheitsversorgung sicherzustellen, aber auch ein höheres Einkommen zu haben.

 

Wir kämpfen in dieser Stadt um jede Teilzeitkraft. In den Pflegeberufen und pädagogischen Berufen sind Zehn-Stunden-Anstellungsverhältnisse möglich. Was macht der Herr Arbeitsminister Kocher? Er möchte Teilzeitbeschäftigte bestrafen, indem er nur anteilig Sozialleistungen ausbezahlen will. Das, was die GRÜNEN fordern, machen wir bereits in Wien, und der Regierungspartner ÖVP möchte das bestrafen. Ehrlich gesagt, verstehen muss man das nicht. Die Freiheitlichen verlangen mehr niedergelassene Ärzte von der ÖGK. Ich erinnere

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular