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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 23.02.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 128

 

die Wirksamkeit im gesamten Getriebe näher auf sie eingehen.

 

Das eine Zahnrad ist ganz neu und geht auf unseren Umgang mit den dichtbebauten innerstädtischen Gebieten ein, die besonders vom Hitzeinseleffekt betroffen sind. Es ist der Zielbereich der Anpassung an den Klimawandel. Hier haben wir uns als Ziel gesetzt, das Mikroklima in dicht bebauten Gebieten durch Gebäudebegrünungen zu verbessern, möglichst viel Regenwasser lokal in die natürlichen oder naturnahen Wasserkreisläufe zurückzuführen und durch Begrünungen und Beschattungen den öffentlichen Raum zu kühlen und lebendige und klimafitte Grätzln der Stadt zu schaffen. Es ist aber auch ein erklärtes Ziel, bei der Errichtung neuer Stadtteile hochwertige und öffentlich zugängige Grünräume rechtzeitig zu sichern und schön zu gestalten und allen Wienerinnen und Wienern einen Zugang zum Grünraum innerhalb von 100 oder 250 m von ihrem Wohnraum zu ermöglichen.

 

Ein weiteres Zahnrad im Triebwerk dieser Wichtigkeit, wie uns eigentlich heute viel mehr bewusster ist als gestern schon, ist Energieversorgung und Wärmeversorgung. Ein ganz wichtiges Ziel, das wissen wir, ist der Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung bis 2040 in Wien. Wie wollen wir das schaffen? - Wir wollen das Fernwärmenetz in den Gebieten mit hoher Wärmebedarfsdichte ausweiten, um Alternativen zur Erdgasheizung anbieten zu können. Durch Nutzung von Großwärmepumpen und Erschließung von Tiefengeothermie soll die Fernwärmeversorgung auf erneuerbare Quellen umgestellt werden. Wir wollen aber auch die Energieversorgung in Wien auf erneuerbare Quellen umstellen und Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 800 Megawatt Peak bis 2030 erreichen, was einer Fläche von zirka 700.000 m² oder, vielleicht besser verständlich, so zwischen 90 und 100 Fußballfeldern entspricht.

 

Wärme- und Energieversorgung bringt mich gleich zu einem weiteren Zielbereich, zu einem weiteren Zahnrad, bei dem genau diese zwei Komponenten eine große Rolle spielen, das ist der Gebäudesektor. Einerseits ist dies ein großer Wärme- und Energieverbraucher, andererseits aber haben Gebäude, wie heute auch in der Fragestunde angedeutet, tatsächlich ein großes Potenzial, uns dabei zu helfen, die Energiewende zu schaffen und Treibgasausstoß einzudämmen. Wir setzen als Ziel, den Energieverbrauch für Heizen, Kühlen und Warmwasser bis 2030 um 20 Prozent und bis 2040 um 30 Prozent zu senken. Das wollen wir unter anderem auch durch thermische und energetische Gebäudesanierungen machen. Herr Guggenbichler hat das so angekündigt, dass jede Wohnung eine Baustelle bekommt. - No na ned, jede Wohnung wird von Zeit zu Zeit saniert, davon gehen wir aus. Wir wollen aber auch Gebäude zur Begrünung, Energieversorgung und Speicherung nutzen und klimafit machen. Dafür müssen die Flächen aber ganz genau ermittelt werden. Welche Fläche eignet sich am besten für welche Maßnahme? Dafür werden sowohl die Bestandsgebäude, aber auch die Neubauten evaluiert und genauer angeschaut.

 

Nicht zuletzt spielt gerade im Gebäudesektor auch die Kreislaufwirtschaft eine wesentliche Rolle. Wir haben uns die Wiederverwendbarkeit zum Ziel gesetzt, sodass bis 2040 mindestens 70 Prozent der Bauelemente, Bauprojekte und Baumaterialien von Abrissgebäuden oder großen Bauten wiederverwendet werden. Wenn wir uns aber vor Augen führen, dass zum Beispiel derzeit 90 Prozent unserer Materialien in Österreich aus den Rohstoffen stammen und nur 9 Prozent eigentlich wiederverwendet werden, dann sind das doch durchaus sehr hochgesteckte Ziele, die wir uns da setzen.

 

Genau dieses Ziel bringt mich wieder zu einem anderen Zielbereich, und das ist eben Zero Waste & Kreislaufwirtschaft. Da könnte ich weiter gehen, werde ich aber nicht. Es gibt noch viele Rednerinnen und Redner nach mir, ich denke, wir werden uns alle diese Zielbereiche noch genauer anschauen. Daher bedanke ich mich fürs Zuhören und bitte um Zustimmung. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Stark. Sie sind am Wort.

 

12.17.42

GR Kilian Stark (GRÜNE)|: Danke schön. Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren im Saal! Sehr geehrte ZuseherInnen!

 

Ich möchte heute mit etwas beginnen, das mir sehr wichtig ist, das ich hier schon bei der letzten Debatte über den Klima-Fahrplan gesagt habe, was ich aber betonen möchte, weil ich nicht möchte, dass das falsch stehen bleibt. Wir diskutieren heute zwei Strategiepapiere, den Klima-Fahrplan und die Smart City, jetzt neu Klimastrategie, und ich würde das schon auch als Verdienst der grünen Regierungsbeteiligung sehen, wie gut Wien fachlich in diesem Bereich aufgestellt ist. Deshalb möchte ich noch einmal betonen, dass sich der Kern unserer Kritik weniger an den Papieren abarbeitet als an der politischen Praxis, dazu komme ich noch. Wir haben dazu eine ganze Latte an Anträgen vorbereitet. Ich möchte sagen, dass Wien wirklich, und das merkt man, das spürt man an diesem Papier - man sieht auch, wo es wohl politische Einflussnahmen gegeben hat, da die wirklich interessanten Teile scheinbar dann in der Redaktion rausgeflogen sind -, Wien hat wirklich exzellente Beamtinnen und Beamte und wirklich exzellente Expertinnen und Experten. Man liest und kann das herausspüren, dass diese auch wissen, wie Wien diese Klimaziele erreichen kann. Da möchte ich mich auch wirklich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken und auch wirklich zu diesem Papier gratulieren. Was man allerdings merkt, und das ist der Kern unserer Kritik, ist einfach, dass das politische Leadership in dieser Stadt fehlt, vor allem in dem Bereich, in dem wir immer noch nicht die Trendwende geschafft haben, in dem Bereich, der den Löwenanteil der Emissionen ausmacht. Ich weiß, es ist ein bisschen Wiederholung und Leierkasten, jedes Mal das Gleiche, es ist aber leider notwendig, weil es sich nicht verändert.

 

42 Prozent, fast die Hälfte der Emissionen kommen aus der Mobilität. Diese steigen immer noch. Das ist ein Sektor, der immer noch im Steigen begriffen ist und der alle Fortschritte aus den anderen Bereichen aufgefres

 

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