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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 23.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 109

 

nutzt werden, ökonomisch, sozial und auch klimatechnisch, das freut uns sehr. Was ich Frau StRin Arnoldner tatsächlich fragen möchte, ist: Wenn es diese Konzepte schon so lange gibt, auf die die ÖVP ihre Wirtschaft auch schon basiert hat, warum greifen diese noch nicht? Warum stehen wir jetzt nach der Klimakrise und vor allem auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklungen in den Ländern, die schon länger diese Pandemie und die Folgen der Pandemie hinter sich gelassen haben, vor der Ressourcenknappheit? Warum steigen die Baustoffpreise? Warum haben wir Lieferungsverzögerungen? Wenn wir das wirklich von vornherein mitgedacht hätten, wären die Investitionen in die Kreislaufwirtschaft schon viel, viel früher notwendig gewesen. Es ist leider noch immer so, dass sowohl der weltweite, aber auch der Ressourcenverbrauch in Österreich, aber auch das Abfallaufkommen ungebremst steigen. Die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen führen dabei zu hohen CO2-Emmissionen und zur Umweltbelastung. Das ist schon lange so. Das lineare Wirtschaftsmodell, auf das wir unseren Wohlstand auch aufgebaut haben, stößt an seine Grenzen. Das wissen wir tatsächlich schon lange. Und spätestens jetzt nach der Corona-Krise müssen wir das tatsächlich ernst nehmen, um unseren Wirtschaftsstandort in Wien und in Österreich zu sichern.

 

Daher ist auch das klare Bekenntnis zur zirkulären Stadt enorm wichtig. Es geht aber nicht nur um die Gebäude, es geht auch um die ganzen Stadtteile. Diese müssen neu gedacht werden, von der Planung bis zur Umsetzung über die Nutzung bis zum Abbau. Dieser zirkuläre Einsatz bringt nämlich neben den wirtschaftlichen vor allem aber auch die sozialen und ökologischen Vorteile. Das oberste Ziel bei der Kreislaufwirtschaft ist die Reduktion der Umweltbelastung und die Verlängerung der Lebenszyklen. Darüber, wie wichtig das ist, hat auch der Kollege von den GRÜNEN vorhin schon gesprochen. Die Effizienz in den Herstellungsprozessen ist zu steigern.

 

Wien wächst, das sieht man allein an der Anzahl der Kräne in der Stadt, und in kaum einer Branche ist der Energie- und Rohstoffverbrauch so hoch wie in der Baubranche oder in der Bauindustrie. Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass 40 Prozent der CO2-Emissionen und ein Drittel der Abfälle in der EU durch das Baugewerbe entstehen. Gleichzeitig beinhaltet die Baubranche eine vielseitige und vielschichtige Wertschöpfungskette, und gerade entlang dieser Wertschöpfungskette entstehen Möglichkeiten für uns, entstehen Möglichkeiten in Bezug auf die technologischen Entwicklungen. Wir brauchen neue Software, die im Planungsprozess weit entwickelt ist und die ganzen Planungs- und Entstehungsprozesse der Gebäude mitbestimmt, etwa wenn wir darüber reden, welchen Anstrich, welche Verbindungsmöglichkeiten und welche Materialien wir für Bauteile oder Bauten verwenden. Dies mit dem Wissen, dass wir diese in Zukunft auch wiederverwenden wollen und müssen. Dadurch erzielt man auch eine Wertschöpfung daraus.

 

Das heißt, eine gute Planung und ein radikales Umdenken bezüglich Material- und Energieverbrauch sind notwendig. Das wiederum dient dazu, den Energieverbrauch, aber auch den Abfall zu minimieren. Hier müssen Innovation, Forschung und Entwicklung die Grundpfeiler sein, um einen erfolgreichen Übergang zu dieser zirkulären Wirtschaft zu schaffen.

 

Warum sich die Innovationen hier auszahlen? - Alleine deswegen, weil wir das Know-how haben würden, das wir dann auf dem Weltmarkt eigentlich auch wieder anbieten können.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Frau Gemeinderätin, darf ich auch Sie bitten, zum Schluss zu kommen, bitte.

 

GRin Dipl.-Ing. Selma Arapović (fortsetzend): Da, wo wir jetzt stehen, werden in Zukunft auch die Entwicklungsländer, die momentan die ganzen Ressourcen für sich abziehen, stehen, und wir werden das Know-how haben und denen auch zeigen, wie sie diese Ressourcen, die sie damals abgezogen haben, auch wieder für die Wirtschaft verwenden können. Somit mache ich jetzt Schluss und entschuldige mich für die Überzeit. - Danke.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia. Sie sind am Wort.

 

11.24.13

GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (GRÜNE)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Frau Vorsitzende! Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass die NEOS ihr Lieblingsthema zur Aktuellen Stunde machen, nämlich die Bildungspolitik, aber gut, reden wir übers Klima. Ich rede gerne über das Klima, vor allem über Dinge, die wir GRÜNEN auf den Weg gebracht haben, wie zum Beispiel das Wiener Klimabudget, das Treibhausgasbudget, das eben die Ausgaben der Stadt Wien daran koppeln soll, wie viel wir eigentlich noch an CO2 und anderen Treibhausgasen ausstoßen dürfen. Das haben wir GRÜNEN auf den Weg gebracht.

 

Auch den Wiener Klimarat haben die Wienerinnen und Wiener den GRÜNEN zu verdanken. Es sind also sehr viele Grundsteine während unserer Regierungsbeteiligung gelegt worden, und es ist auch schön und gut, dass einiges weitergeführt wird. Wir freuen uns darüber und wir freuen uns auch über die Photovoltaikoffensive und wir freuen uns über Vorhaben zum Heizen und zum Kühlen und zur Warmwasseraufbereitung. Trotzdem ist es halt nicht ganz ambitioniert. Viele Punkte sind nicht sehr ambitioniert, so zum Beispiel, wenn Sie über die Sanierungsoffensive reden und sagen, dass Sie die Sanierungsoffensive eigentlich über Kommunikation angehen werden. Das wird sich nicht ausgehen. Wir haben sehr viele Schulen, wir haben sehr viele Kindergärten, wir haben sehr viele Altersheime, die dringend saniert werden müssen, die nicht die Zeit haben zu warten, und dafür braucht es einen Patzen Geld, den wir als Stadtregierung oder den Sie als Stadtregierung in die Hand nehmen müssen. Da geht nichts mit Kommunikation, außer Sie wollen, dass Kinder und Jugendliche bei 30 Grad im Klassenzimmer regelrecht dahinschmelzen.

 

Sie haben sich jetzt auch des Themas BürgerInnenbeteiligung angenommen und haben ein partizipatives Klimabudget angekündigt. Übrigens sind partizipative Budgets jetzt auch nichts Neues, aber gut, es ist positiv, das kann man durchaus gut unterstreichen. Jedenfalls

 

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