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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 101

 

ersten Tagen, war aber von Seiten des Bundes nicht anders realisierbar, denn die Software, die wir für die gesamte Administration verwendet haben, von der Anmeldung über die Dokumentation, war natürlich eine Software, die vom Bund zur Verfügung gestellt worden ist. Und dort war es schlichtweg technisch nicht vorgesehen, eine solche telefonische Anmeldung überhaupt organisieren zu können. Deswegen hatten wir in den ersten Tagen leider das Problem, dass wir nur Menschen in den Hallen gesehen haben, die auch tatsächlich eine Online-Anmeldung zusammengebracht haben.

 

Wir haben dann nach wenigen Tagen, nämlich am 6. Dezember, dazu aufgerufen, auch ohne Anmeldung in die Testhallen in der Messe gehen zu können. Und das ist der Grund - deswegen habe ich die Zahlen auch vorgelesen -, warum wir in der Messehalle im Gegensatz zu den beiden anderen Hallen wesentlich mehr Menschen gesehen haben als in den angemeldeten Zahlen. Und da möchte ich mich auch beim Pensionistenverband und beim Seniorenbund bedanken, die uns geholfen haben, einen wirklichen Aufruf zu starten, vor allem für die Seniorinnen und Senioren, auch ohne Anmeldung in die Messehalle zu gehen und dort einen Test durchführen zu können. Das hat auch wirkliche Wirkung erzielt. Man sieht es an diesen Zahlen der Gesamttestungen, man sieht es noch stärker, wenn man sich den Verlauf anschaut: In den letzten beiden Tagen - und da war der Aufruf in der Kommunikation schon besonders intensiv - haben wir die meisten Tests überhaupt durchgeführt, am letzten Tag, am Sonntag, fast 30.000.

 

Wichtig, glaube ich, war auch - und das ist das, was wir gelernt haben -, dass wir zusätzliche Unterstützungsangebote brauchen. Das haben wir dann in der Messehalle auch realisiert, haben dort Rollstühle zur Verfügung gestellt. Das Bundesheer hat gemeinsam mit den Arbeiter-Samaritern zusätzliche Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, die auch gebrechliche Senioren auf dem Weg in die Halle, durch die Halle begleiten. Wir hatten Menschen für Gebärdensprache, damit auch Menschen mit entsprechenden Sinnesbehinderungen die Möglichkeit haben, an diesen Tests nicht nur teilzunehmen, sondern auch wirklich zu verstehen, was dann dort abläuft, an Prozessen stattfindet.

 

Um die Gesamtbetrachtung richtig einordnen zu können - welche Bedeutung das Ergebnis dieser Massentests jetzt hat -, ist es wichtig, zu wissen, dass wir in der Zeit vom 4. bis 13. Dezember unsere sonstigen Aktivitäten ja nicht eingestellt haben, sondern dass parallel zu diesen 235.000 Tests noch einmal 75.000 Testungen stattgefunden haben, in der ganz normalen Routine der Vorgänge rund um Covid-19 in Wien. Wir haben also in diesem 10-tägigen Zeitraum insgesamt doch fast 18 Prozent der Wiener Bevölkerung getestet.

 

Insgesamt kann man sagen, dass wir in der 1. Hälfte des Monats Dezember schon 100.000 Menschen getestet haben, unabhängig von den Massentests, die muss man da noch hinzurechnen, also 335.000 Menschen in nur 14 Tagen. Wenn wir dazu noch die Tests nehmen, die wir noch im November gemacht haben - das waren noch einmal 200.000 -, dann sind wir bei weit über 500.000 Menschen, die wir in 6 Wochen getestet haben. Das ist dann mehr als ein Viertel der Wiener Bevölkerung, und ich denke, das ist schon ein sehr tiefes Hineinblicken in die Pandemie.

 

Wir sehen das ja auch an der weiteren Entwicklung der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in einer sehr guten, für uns sehr positiven Entwicklung: Wir sind in einem Sinkflug. Wir haben jetzt durch die Massentests, bei denen wir zusätzliche positive Fälle gefunden haben, ein Plateau erreicht, sind auf diesem Plateau stehen geblieben und sind in den letzten 3 Tagen wieder unter die täglich 400 Positiven - heute wieder weit unter die täglich 400 Positiven - gesunken, haben also eine permanent kleiner werdende Zahl.

 

Das ist eine sehr gute Situation. Die werden wir noch eine Zeit lang durchhalten müssen, denn dann werden wir diesen Effekt auch wirklich nachhaltig in den Wiener Spitälern sehen. Auch dort sehen wir einen Rückgang, aber ich sage auch dazu, nicht in der Dimension, wie ich es mir wirklich wünschen würde. Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Frau GRin Matiasek, bitte.

 

10.02.13

GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Danke für Ihre Ausführungen. Sie haben ja sehr viele und eindrucksvolle Zahlen geschildert. Es ist natürlich auch zuzugeben, dass da eine Riesenorganisation sehr gut aufgestellt war. Auch unter Berücksichtigung, dass ja außerhalb dieser Massentests viele Tests durchgeführt wurden, gibt es da ja auch viele Wiederholungen. Das sind sicher Leute wie wir - ich nehme einmal an, dass die meisten von uns sich ja natürlich regelmäßig testen lassen -, also Menschen, die jetzt sagen, dass es vernünftig ist.

 

Auf der anderen Seite sind diejenigen, die sowieso von Berufs wegen getestet werden, bleibt aber doch - die Verweigerer ausgenommen -, eine Gruppe, die man einfach nicht erreicht hat. Ich glaube, es ist ja auch von Ihnen noch im Rahmen der Ausschusssitzung zugegeben worden, dass es einerseits die mangelnde telefonische Möglichkeit war, sich anzumelden, auf der anderen Seite kein Zugang zu Medien, kein Interesse an dem, was öffentlich passiert.

 

Ich darf Sie fragen, Herr Stadtrat, weil das ja im Fall einer Krise etwas Wichtiges ist, dass man möglichst viele Menschen in der Stadt erreicht: Welche anderen, neuen, erweiterten Kommunikationsstrategien haben Sie angedacht, um eben mehr Menschen zu erreichen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Ich glaube, wir brauchen in einer Zwei-Millionen-Stadt sehr unterschiedliche, extrem unterschiedliche Strategien, wenn wir diese Zahlen noch weiter nach oben schrauben wollen. Wir müssen einfach sehen, dass die Heterogenität in unserer Gesellschaft großartigerweise so unglaublich auseinanderklafft, dass es nicht eine, zwei oder drei Kommunikationslinien wird geben können. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

 

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