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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 27.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 85

 

wicklung des Karlsplatzes setzen. Das trifft insbesondere einmal für das Wien Museum zu. Es war ja nicht ganz unbestritten, ob das Wien Museum hier bleiben soll. Ich glaube, es ist eine richtige und wichtige Entscheidung gewesen, dass das Wien Museum nach seiner Sanierung, Aufstockung und Erweiterung am Karlsplatz bleibt, weil ich glaube, dass gerade das Wien Museum am Kunstplatz Karlsplatz seinen richtigen Ort hat, wo es in den letzten 50, 60 Jahren war und wo es in Zukunft sein wird.

 

Wenn wir heute hier diesen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan beschließen, dann ist das die wichtigste Voraussetzung für den Neubau des Wien Museums. Die Planungen sind weit fortgeschritten. Die Finanzierung ist gesichert. Es sind viele, viele sehr wichtige Vorarbeiten, was Statik betrifft, was Planentwicklung betrifft, durchgeführt worden. Es geht jetzt darum, dass die Baueinreichung und die weiteren Schritte zum Neubau des Wien Museums für die Erweiterung, für die unterirdische Erweiterung des Wien Museums und auch für die Aufstockung des Wien Museums mit dem von dem Architekten vorgeschlagenen Aufbau zu erfolgen hat, wo die Sonderausstellungen stattfinden sollen. Es ist ganz wichtig, dass durch diesen Flächenwidmungsplan die Abrückung vom Winterthur-Gebäude erfolgt, also vor allem der Abbruch der Verbindungsbauwerke hin zum Winterthur-Gebäude oberhalb der Symphonikerstraße. Es wird das eine wesentliche Verbesserung für das Wien Museum sein, dass dieses nun ein eigenständiges Gebäude sein wird, das nicht hinter den Bäumen verschwindet, das man nicht sieht, sondern das dann sehr selbstbewusst am Karlsplatz als eigenständiges Gebäude und mit deutlich höherer Sichtbarkeit steht, aber auch mit deutlich größeren Flächen zur Präsentation der Sammlung der Stadt Wien und aller Ausstellungen, die in diesem Bereich geplant sind.

 

In dem Zusammenhang steht auch das Winterthur-Gebäude, das ist schon gesagt worden, das ist ein privater Hausbesitzer, der dieses Gebäude in den 70er Jahren nach Plänen von Architekt Lippert gebaut hat. Wenn man sich einmal noch alte Fotos anschaut, da gibt’s noch Ansichtskarten vom Karlsplatz aus dieser Zeit, dann sieht man, früher waren da sehr niedrige Häuser, die sogenannten Fruhwirt-Häuser, und die waren direkt an die Karlskirche angebaut. Die Aktion „Rettet die Karlskirche“ ist absolut lächerlich. Der Bestand vor 50 Jahren war so, da sind die Häuser direkt an die Karlskirche angebaut gewesen und durch die … (GR Georg Fürnkranz: Aber niedriger! Ganz niedrig!) Aber ganz niedrig. Aber man hat … (GR Georg Fürnkranz: Das ist ein wesentlicher Unterschied!) Es war angebaut! Ehrlich gesagt, was würden Sie sagen, wenn man Häuser direkt an die Stephanskirche anbauen würde? Da würden alle schreien und sagen: Wieso sind Häuser an die Stephanskirche angebaut? (GR Georg Fürnkranz: Weil ihr immer gleich Hochhäuser bauen müsst!)

 

Wenn heute hier irgendjemand sagt „Rettet die Karlskirche“ - erstens einmal, die Karlskirche muss man nicht retten, sie ist so dominant am Karlsplatz, sie ist Alleinstellungsmerkmal des Karlsplatzes. Sie ist so dominant im Erscheinungsbild und keiner wird jemals die Idee haben, dass man der Karlskirche irgendetwas antut. Ganz im Gegenteil. Wir rücken jetzt die Winterthur-Gebäude um 5 m weiter ab, sodass der Durchblick von der Hoyosgasse zum Karlsplatz und umgekehrt möglich sein wird und dadurch die Sichtverhältnisse insgesamt besser werden. Es entsteht jetzt durch diese Flächenwidmung kein Bandlwurm, der sich vom Wien Museum fast bis zur Karlskirche zieht, sondern es entstehen zwei eigenständige Gebäude, ein eigenständiges Wien Museum, das ein freistehendes Gebäude ist, und ein eigenständiges Winterthur-Gebäude, das abgerückt wird, auf der einen Seite vom Wien Museum um 15 m, auf der anderen Seite zusätzliche 5 m von der Karlskirche. Das ist alles eine sehr positive Entwicklung, die wir heute hier beschließen. Dass es insgesamt zu einer behutsamen Aufstockung kommt, ist verständlich. Wenn man Erweiterung machen muss, muss man irgendwo erweitern. Ein bisschen erweitern wir nach unten, unterirdische Bauten, ein bisschen was erweitern wir nach oben. Aber es ist eine sehr ruhige Kante. Das kennen Sie alles aus den Planunterlagen. Es ist eine ruhige Kante auf Höhe der Terrassenkante der Karlskirche. Dadurch wird die Fläche sehr ruhig abgegrenzt. Es werden dadurch auch die teilweise nicht sehr glücklichen Dachgeschoßaufbauten auf den Häusern hinter dem Winterthur-Gebäude und hinter dem Wien Museum vielleicht nicht mehr ganz so sichtbar sein, was insgesamt auch für den Blick auf die Karlskirche und auf den Karlsplatz sehr positiv ist.

 

Dieses Abrücken des Winterthur-Gebäudes von der Karlskirche ist auch eine wichtige Voraussetzung, dass gestern bei der Sitzung, beim Treffen des Welterbe-Komitees in Bahrain beschlossen wurde, dass sich im nächsten Jahr an dem Status von Wien nichts ändert, sondern wir ein Jahr weiter Zeit haben, mit der UNESCO und der ICOMOS zusammen das Thema „Weltkulturerbe in Wien“ zu bearbeiten. Das tun wir tatsächlich, das tun wir sehr konsequent, übrigens in engster Übereinstimmung mit dem Bundeskanzleramt. Es geht ja beim Weltkulturerbe nicht darum, dass man sagt, da geht es Bund gegen Wien. Es geht auch nicht SPÖ gegen ÖVP, es geht nicht einmal FPÖ gegen GRÜNE. Es geht einfach um Wien, es geht ums Weltkulturerbe und es geht darum, dass wir alle das Weltkulturerbe behalten wollen. Aber es geht auch darum, dass wir in Wien die eigenständige und dynamische Entwicklung der Stadt selbst entscheiden können und selbst gestalten können. Wir werden das in engster Abstimmung mit ICOMOS und UNESCO tun, aber auf Grund unserer eigenen politischen Entscheidungen, die wir hier treffen. Die Einzigen, die sich den Wählerinnen und Wählern stellen müssen, sind wir hier im Wiener Gemeinderat. Wir fassen hier die Beschlüsse. Wir werden schauen, dass wir alles berücksichtigen, was fürs Weltkulturerbe dieser Stadt wichtig ist. Da brauchen wir übrigens auch keine ÖVP und FPÖ schon gar nicht, und auch keine Bürgerinitiativen. Das machen wir alles selbst. Wir haben das im Vorfeld dieser Sitzung des Weltkulturerbe-Komitees in Bahrain sehr ruhig und sachlich in engster Abstimmung zwischen der Frau Planungsstadträtin, ihren Experten, den Experten

 

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