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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 25.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 79

 

Prozent. Wien investiert mit diesen Ausgaben mit 5,29 Prozent Wissenschaftsanteil am Kulturgesamtbudget in die Zukunft unserer Stadt. Denn Wissenschaft braucht vor allem Planungssicherheit, ausreichende Finanzierung und ein offenes gesellschaftliches Klima. Daher ist Wien, trotz der Zuständigkeit des Bundes, ein wichtiger Partner für Forschung und Innovation. Übrigens übertreffen wir mit 3,5 Prozent Forschungsquote das Barcelona-Ziel schon heute, die EU-27 haben 2,0 Prozent.

 

Wir sind bei den wissenschaftlichen Publikationen unter den Top 25 der 250 EU-Regionen. Die Themen sind Biologie, Medizin oder Mathematik. Wir waren auf Platz 1 beim Innovation Cities Index, bei den State of the Worlds Cities und im E-Government-Wettbewerb. Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds, WWTF, hat in den vergangenen 10 Jahren mehr als 100 Millionen EUR ausgeschüttet. Und die sechs Fonds des WWTF werden auch in Zukunft einen unverzichtbaren Beitrag für die Spitzenforschung in unserer Stadt leisten.

 

Es sind der Jubiläumsfonds der Stadt Wien, der Jubiläumsfonds für die Österreichische Akademie der Wissenschaften, für die Wirtschaftsuniversität, für die Bodenkultur, der Fonds für innovative interdisziplinäre Krebsforschung, der Viktor-Frankl-Fonds zur Förderung einer sinnorientierten humanistischen Psychotherapie sowie die Hochschul-Jubiläumsstiftung der Stadt Wien, die vor allem junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zur Bewerbung einladen.

 

Und ein erwünschter Nebeneffekt: Wien zählt auch zu den beliebtesten Kongressstädten – viele davon mit einem wissenschaftlichen Schwerpunkt, zum Beispiel Radiologie oder Neurologie oder Geowissenschaften. Denn Wien ist eben eine Universitätsstadt, mit seinen Universitäten zusammengewachsen. Und der Schlüssel zum Erfolg ist das Humankapital. Sie kennen alle diese Aufschriften, wenn Sie nach Wien hereinfahren: „Wien hat 1,7 Millionen Gehirne. Nutzen wir sie.“ Bald werden wir 1,8 Millionen haben und auf ja und nein werden es 2 Millionen sein. Und die Hochschullandschaft verändert sich in dieser Zeit stark.

 

Derzeit ist Wien mit 190 000 Studierenden die mit Abstand größte Universitätsstadt Zentraleuropas und im deutschsprachigen Raum. Die Uni Wien ist nach der Gemeinde Wien und dem Stadtschulrat der drittgrößte Arbeitgeber der Region – 6 700 wissenschaftliche und 2 700 administrative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Uni hat eine Kaufkraft von 1,13 Milliarden EUR. 10 Prozent der Wienerinnen und Wiener studieren und jeder Zweite zwischen 19 und 26 Jahren ist an einer Hochschule inskribiert. Und es werden jährlich mehr, die dieses Klima der Smart City nützen - Klammer: auch wenn manche das irgendwie komisch finden.

 

Ich möchte hier auch noch einmal auf den Antrag von Herrn Prof Van der Bellen zurückkommen, ein rot-grüner Antrag betreffend 2 Millionen Matching Funds für den WWTF. Es wurde ja schon erklärt, dass die Basisfinanzierung natürlich in den letzten Jahren auf Grund der Krise schwieriger geworden ist. Die Hochschulen sind zunehmend auf Drittmittel angewiesen und wir befürchten, dass auf Dauer die wissensbasierte Stadtwirtschaft durch diese Entwicklung Schaden erleiden könnte. Daher das Pilotprojekt der sogenannten Matching Funds – finanzielle Mittel, die der WWTF von außen erhält, durch Spenden, von Sponsoren, Mäzenen, Stiftungen, Firmen, Unternehmen. Diese Spenden werden von der Stadt verdoppelt. Das ist natürlich auch ein großer Anreiz für den WWTF, diese neue Finanzierung auszuloten. Und da es ein Pilotprojekt ist, haben wir zunächst einen Plafond von 2 Millionen EUR eingezogen. Sollte es also dem WWTF gelingen, 2 Millionen EUR von außen einzuwerben, dann wird die Stadt diese Mittel auf 4 Millionen aufstocken. Das ist der maximale Betrag. Und befristet ist das Ganze auch noch: Ein Jahr wäre ja zu kurz, weil wir ja noch keine Erfahrung auf diesem Feld haben. Eine Frist von drei Jahren erscheint angemessen. Vor Ablauf der Frist könnte man dann noch eventuell verlängern.

 

Und so bleibt Wien auch weltoffen mit seinen 20 universitären Einrichtungen, seinen neuen Unis, einer Pädagogischen Akademie, 5 Privatunis, 6 Fachhochschulen, mit den bisher 1 300 Wiener Vorlesungen und 600 000 Besuchern laut „Zeitmagazin“ ein „tropischer Garten des Wissens“, mit dem Forschungsfest „University meets Public“ und – nicht zu vergessen – dem Ball der Wissenschaften am 31. Jänner 2015, als Signal für Wien als Weltstadt und Metropole der Toleranz.

 

Natürlich werden wir im nächsten Jahren auch die großen Jubiläen 200 Jahre TU, 250 Jahre VetMed und als Höhepunkt dann 650 Jahre Universität Wien feierlich begehen.

 

Wien vergibt für Wien-bezogene Forschungsprojekte Subventionen. Es richtet Stiftungsprofessuren ein, es übermittelt Studienförderungen an diverse Fakultäten und Akademien, initiiert Stipendien und Postgraduate-Programme, Dissertationspreise und Doc-Awards. Damit werden vor allem junge Absolventen und Absolventinnen für hervorragende Forschungsleistungen im Rahmen ihrer Dissertationen ausgezeichnet und für eine weitere wissenschaftliche Laufbahn motiviert. Denn Wissen schafft Zukunft.

 

Und in der Zukunft angekommen ist auch die Filmstadt Wien. Nachdem ja die Digitalisierung der Kinos durch den Filmfonds Wien erfolgreich umgesetzt wurde und das Stadtkino glücklich ins Künstlerhaus übersiedelt ist, wurde heuer mit der Viennale 2014 vor wenigen Wochen das Metrokino als Filmkulturzentrum fertiggestellt – mit Beteiligung von Stadt und Bund. Und damit haben wir nicht nur ein weiteres historisches Kino erhalten, sondern auch ganz neue kulturpolitische Impulse gesetzt. Den Wiener Filmpreis 2014 gewann die Wiener Filmemacherin Sudabeh Mortezai mit ihrem Spielfilmdebüt „Macondo“ – läuft derzeit noch in den Kinos. „Macondo“ wurde auch zur Berlinale 2014 eingeladen.

 

Bei all diesen Förderentscheidungen haben natürlich auch wirtschaftliche Effekte Relevanz. Der sogenannte Wiener Filmbrancheneffekt schlägt regelmäßig mit durchschnittlich 3,72 EUR je Fördereuro zu Buche. Und es fließen damit über 26 Millionen EUR in die Nutzung der in Wien ansässigen Infrastruktur, der Ressourcen

 

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