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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 23.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 104 von 105

 

Jahr gegründet beziehungsweise aufgesperrt. Ich kenne keine andere Metropole, wo das auch der Fall ist. Wir haben die Fördertöpfe neu ausgerichtet, wir versuchen auch bei großen Bühnen – Stichwort: neue Personalbesetzungen im Volkstheater –, neue Ausrichtungen, neue inhaltliche Ausrichtungen. Das Theater in der Josefstadt wurde erwähnt. Also wunderbar, was die Privatinitiative der Josefstadt anbelangt und ein Hoch auf den Sponsor; nur gäbe es die Josefstadt heute nicht, hätte es nicht verantwortungsvolle Politiker gegeben, die teilweise vor meiner Zeit – beziehungsweise war ich damals auf der anderen Seite, beim Bund –, aber auch seither die Josefstadt entsprechend unterstützt hätten. Also das ist jedenfalls definitiv auch ein Theater, das es ohne die Partnerschaft mit der Stadt Wien in dieser Weise nicht geben würde.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Wien Museum – ich muss mich beeilen, weil auch ich nur eine beschränkte Redezeit habe – werden wir wahrscheinlich am Mittwoch noch einmal behandeln, aber lassen sie mich nur so viel sagen: Ja, wir haben intensiv diskutiert, wir haben uns auch intensiv mit dem Standort auseinandergesetzt; und ich halte es unverändert für eine zentrale kulturpolitische Aufgabe der Stadt Wien beziehungsweise des Landes Wien, ein vollständig neu konzipiertes Museum zu machen.

 

Ich wiederhole mich: Ich finde es schade, das Sie aus dem Prozess aussteigen. Aber gut, jetzt kommen die Wahlen; und da werden Sie eben begründen müssen, warum Sie an einem dieser zentralen Projekte nicht teilnehmen. Wir sind dabei, die Leitung neu zu besetzen, wir haben die Organisation neu aufgestellt. Es wird jetzt darum gehen, den Architekturwettbewerb entsprechend zu organisieren; und es wird ein tolles und wichtiges Museum für die Stadt Wien weit über die Stadtgrenzen hinaus sein.

 

Auch zur Erinnerungskultur wurde bereits einiges gesagt. Ich halte es im Unterschied zur ÖVP für essentiell, dass wir auch über unsere Vergangenheit nachdenken, dass wir uns mit ihr auseinandersetzen, dass wir sie auf- beziehungsweise herzeigen und beispielsweise entsprechende Mahnmale machen, dass wir uns etwas in Bezug auf die Straßennamen überlegen. Das hat nichts damit zu tun, das wir uns ausschließlich mit der Vergangenheit beschäftigten, sondern es hat etwas damit zu tun, dass wir, eben weil wir uns mit unserer Zukunft beschäftigen, uns auch mit unserer Vergangenheit beschäftigen müssen, und dass wir uns die Dinge sehr genau anschauen, die über die vergangenen Jahrzehnte nicht aufgearbeitet wurden.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich noch etwas zur Wissenschaft sagen. Weil vorhin so lustig hereingerufen wurde, was denn der Herr Wissenschaftsbeauftragte mit der Neugründung des Campus WU zu tun habe: Selbstverständlich sind die Universitäten unverändert, gehören zur Zuständigkeit des Bundes; aber ohne die Stadt Wien wäre sehr, sehr vieles nicht möglich gewesen. Da können Sie alle Rektoren und Rektorinnen in dieser Stadt fragen. Lesen Sie vielleicht den Wissenschaftsbericht, bevor Sie über ihn sprechen. Darin steht nämlich, wie sehr die Universtäten glücklich darüber sind, dass es die Kooperation mit der Stadt gibt, dass der Campus WU und auch der Campus Altes AKH nicht möglich gewesen wären ohne die Kooperation mit der Stadt, ohne ihre organisatorische sowie finanzielle Hilfe.

 

Selbstverständlich sind die Universtäten und die Hochschulen sehr zufrieden mit dem, was die Stadt Wien, sei es über Prof Ehalt, sei es über die vielen Einrichtungen der Stadt, an Unterstützung und Wertschätzung den Universitäten gegenüber macht. Die Universitätsstadt Wien gäbe es in dieser Form nicht, gäbe es nicht auch eine kohärente, auch zwischen den einzelnen Geschäftsgruppen abgestimmte Wissenschafts- und Forschungspolitik der Stadt Wien, die sich über die letzten 10, 15, vielleicht 20 Jahre radikal verändert, nämlich sozusagen zu einer Kooperation mit den Forschungsanstalten der Stadt Wien.

 

Dass Wien heute die größte und eine der wichtigsten Universitäts- und Forschungsstätten in Europa überhaupt ist, hat selbstverständlich auch etwas mit der Politik zu tun, die wir zu verfolgen versuchen; die etwas mit einer kleinteiligen und etwas mit einer großen Unterstützung zu tun hat. Unverändert ist der Fonds der Stadt Wien, nämlich der WWTF, nach wie vor der größte privatwirtschaftlich organisierte Fonds, den es in ganz Österreich gibt. Jeder und jede Zweite im Alter zwischen 19 und 26 Jahren in Wien studiert an einer Universität oder Fachhochschule. Wien ist also eine wissensbasierte Stadt, und die Politik der Stadt trägt dem auch Rechnung.

 

Ja, ich bin da wie dort, nämlich in der Wissenschaft wie in der Kultur, sehr dafür, dass wir da auch mehr Mittel zur Verfügung hätten; Sie können sicher sein, dass ich mich auch dafür einsetze. Aber gleichzeitig bin ich auch Realist genug und muss sagen, 3,7 Prozent mehr im Jahr 2014 für Wissenschaft und Kultur sind in Zeiten, in denen allenthalben gekürzt wird, eine gute Investition in die über 100 Bühnen, 300 Museen, 80 Festivals, 90 000 m² allein im MuseumsQuartier, und ich könnte Ihnen noch viele, viele andere Zahlen nennen.

 

Meine Damen und Herren, ich bedanke mich an dieser Stelle, weil meine Redezeit zu Ende gegangen ist, für die hervorragende Arbeit, für die Mitarbeit, für die eigenständige Arbeit der Kolleginnen und Kollegen, die in meiner Geschäftsgruppe tätig sind; sei es in der Wissenschaft und Forschung, sei es im Bereich Kultur in der Stadtbibliothek, im Archiv, im Museum selbstverständlich. Wir stehen vor vielen ganz interessanten, tollen Herausforderungen, die wir jetzt unmittelbar in Angriff nehmen werden. Die Legislaturperiode ist noch nicht zu Ende. Es gibt viel zu tun. Ich bin guten Mutes, dass wir das in den kommenden Monaten genau so gut erledigen werden wie in der Vergangenheit. Deshalb bin ich auch guten Mutes, dass Sie unverändert diesem Rechnungsabschluss zustimmen müssen; weil er beredt Auskunft gibt über eine hervorragende Wissenschafts- und Kulturpolitik. – Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zur Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft liegt keine Wortmeldung

 

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