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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 23.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 94 von 105

 

seum ist. (GR Ernst Woller: Weil sie bei der MA 9 ist!) Na ja, schon, aber muss man das so aufwändig machen? Und wenn das stimmt, wenn das Depot in Himberg wirklich für 2 Millionen Gegenstände ist, warum macht man dann ein neues Depot, das sage und schreibe 34 000 EUR Monatsmiete kostet - das sind 400 000 EUR im Jahr - mit einem verpflichtenden Mietvertrag von 8 Jahren? Das heißt, um 3,5 Millionen EUR hätte man sich vielleicht überlegen können, schon selbst wieder eine Halle auf einem Gemeindegrundstück zu errichten und das nicht der Kunsttrans zu geben.

 

Also warum werden solche Dinge am Kulturausschuss vorbeigespielt? Das ist für mich nicht nachvollziehbar. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Es gibt viele Beispiele, speziell im Bereich Kultur, wo eigentlich Intransparenz statt Transparenz herrscht. Da würde ich mir viel mehr Einbindung wünschen.

 

Jedenfalls: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir klarerweise dem Rechnungsabschluss nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zur Geschäftsbehandlung hat sich Frau GRin Leeb zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

19.36.12

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Leider ist der Herr Vorsitzende, der mir vorhin einen Ordnungsruf erteilt hat, jetzt offenbar gerade nicht anwesend. Ich habe mir das Protokoll ausheben lassen. Das war ganz am Anfang meiner Rede, und ich habe versucht, ein bisschen die Kulturpolitik der GRÜNEN zu charakterisieren. Ich darf Ihnen vorlesen, was ich tatsächlich gesagt habe: „Wer Kunst und Kultur für sich selbst instrumentalisiert, der erweckt ein bisschen einen Anschein an eine Zeit, die wir uns wohl nicht zurückwünschen. Im Stalinismus war das eigentlich gang und gäbe, dass man seine Ideologie der Kultur aufoktroyiert.“

 

Also ich habe in keinster Weise die Kulturpolitik von Rot-Grün mit Stalinismus gleichgesetzt. (GRin Birgit Hebein: Na, was denn?)

 

Soll ich es Ihnen noch einmal vorlesen? Ist sinnerfassend zuzuhören so schwierig in Ihrer Fraktion? (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Ich ersuche Sie, den Ordnungsruf zurückzunehmen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schinner. Ich erteile es ihr. Die selbstgewählte Redezeit beträgt 15 Minuten.

 

19.37.38

GRin Katharina Schinner (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Also erstens einmal, der Ausdruck „sinnerfassend zuhören“ - ob das möglich ist? Ich finde es wirklich mühsam, wenn man so miteinander reden muss. (GR Mag Dietbert Kowarik: ... werden Sie wieder beleidigt sein! – Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.) Ja, das finde ich wirklich unter jeglicher Gürtellinie.

 

Lieber Herr Kollege Ebinger, Sie haben den Ausdruck Smart City vorher erwähnt. Smart City gehört für mich ganz eindeutig zur Kulturstadt dazu. Es ist für mich eine Brücke zu Kreativität und zu Innovation. Es ist für mich Teil einer Nachhaltigkeit, die den nächsten Generationen, der nächsten Generation zu Gute kommt. Und deswegen halte ich sozusagen die Kulturpolitik der Stadt Wien für sehr smart. Ich möchte das gerne an ein paar Beispielen festmachen, denn Wien ist ganz eindeutig eine Stadt mit niederschwelliger Kulturvermittlung.

 

Wenn ich an Kunst im öffentlichen Raum, an KÖR, denke, so handelt es sich da um Kunst und Kultur, die jedem und jeder in dieser Stadt zu Gute kommt, über die man drüberstolpert, die man erlebt, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, keine Behübschung, sondern wirklich ein Auftrag zum Diskurs, zur Auseinandersetzung für alle Teile unserer Gesellschaft. Ich finde, da ist in den letzten Jahren in den einzelnen Grätzeln sehr viel Wichtiges und Gutes passiert. So etwa die Initiative, die mich sehr berührt hat, von Axel Stockburger, der die Reflexion über das Finanzsystem im 1. Bezirk auf eine ganz simple - und oft sind ja die einfachsten Dinge die besten - Art und Weise verdeutlicht hat. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise, wie eben in den letzten Jahren, ist das ein Thema, das auf viele Arten nähergebracht werden sollte. Und in diesem Fall ist das, finde ich, mit der Initiative der KÖR und mit der Kunstinstallation ganz ausgezeichnet gelungen.

 

Und so verwundert es nicht, dass KÖR mittlerweile, von 2004 bis 2013, insgesamt 150 Projekte umgesetzt hat - 2013 waren es 18 Projekte, 2 Publikationen, 1 Kurzfilmwettbewerb - und so wirklich mit diesen permanenten und auch temporären Installationen nicht mehr wegzudenken ist aus unserer Kulturstadt Wien.

 

Wien ist aber auch ganz eindeutig die Stadt der jungen Künstlerinnen und Künstler. Was wären wir, wenn wir nicht auf den Nachwuchs schauen würden? Und das macht unser StR Andi Mailath-Pokorny auf eine ganz selbstverständliche Art und Weise, die sich wirklich wie ein roter Faden durch alle Kunst- und Kulturprojekte unserer Stadt zieht. Ich würde gerne stellvertretend das MUSA nennen: Museum, Startgalerie und Artothek. In der Startgalerie konnten 2013 - und das ist einfach nicht selbstverständlich - zehn junge Künstlerinnen und Künstler vor einem breiten Publikum, vor einer breiten Öffentlichkeit ihre Kunstwerke, ihr Schaffen zeigen und damit einen ersten großen Schritt in die Tür ihrer zukünftigen Arbeit tun.

 

Das MUSA hat andererseits wiederum - und das ist auch etwas, was zeigt, wie Kunst und Kultur für jeden und für jede in dieser Stadt passiert - mit der Artothek gezeigt und zeigt täglich, wie man sich Kunst für zu Hause um ganz, ganz wenig Geld borgen kann, wie man tolle, großartige Kunst für daheim, in den eigenen vier Wänden haben kann. Das ist eine Initiative, die von Jahr zu Jahr besser wird und die ein großer Schwerpunkt der Arbeit des MUSA ist, genauso wie uns das MUSA jedes Jahr durch seine Sammelgeschichte führt - die 70er Jahre waren es 2013 - und somit immer wieder ein Fenster aufmacht zu der Sammlung, die die Stadt Wien und damit die Wienerinnen und Wiener besitzen.

 

Was ich auch großartig finde - weil ich es immer für sehr gut halte, wenn Dinge miteinander verschränkt

 

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