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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 107

 

ner gar nicht, wie zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit, bei der Sie sich gerne medial in Hochglanzbroschüren selbst präsentieren, teure Events, die Sie gerne veranstalten, ein Wildwuchs an Vereinen, der hier auch sehr stark subventioniert wird. Und dann haben wir leider Gottes einen Schuldenstand von über 4,5 Milliarden EUR. Das will weder der Wiener noch die Wienerin, denn die möchten dort unterstützt werden, wofür sie auch einzahlen.

 

Es ganz richtig, gerade das Ressort des Herrn StR Oxonitsch ist ein großes und ein sehr wichtiges. Da haben wir die Bildung drinnen, da haben wir den Sport drinnen, da haben wir die Familien drinnen. Aber natürlich ist auch die Gesundheit wichtig und gehört subventioniert, dafür zahlt man ja auch ein. Und das darf man, glaube ich, nicht vergessen. Wie gesagt, auch in der Integration ist es ja auch mir ein Anliegen, dass man bei diesen vielen Vereinen, die immer wieder gefördert werden, die Subventionen zurücknimmt und genau dort investiert, wo zum Beispiel Integration stattfindet.

 

Wichtig ist aber, dass es eine Verzahnung zwischen den Ressorts und der Wirtschaft gibt. Ein Beispiel wäre dafür mein Steckenpferd Sport. Sport wird in Wien schon stiefmütterlich behandelt, und nicht so, wie Sie behaupten, Herr Vettermann. Sie sagen zwar immer wieder, dass Sie sehr viele Sportstätten zur Verfügung stellen und dass das alles gut und schön ist, aber wenn man mit den Sportlern selber redet, empfinden die das leider Gottes nicht so. Und auch die Vereine empfinden das nicht so. Wir hatten gerade das Thema des Mädchenvereins, die Fußball spielen wollen und nicht können, weil sie keine Flutlichtanlage haben. Das heißt also, so viel wird nicht getan. Vor allem Mädchenfußball wird ja auch gefördert, da muss man auch diese fördern, die es auch brauchen und die auch in der Liga spielen. Das sind ja viele Mädchen mit Migrationshintergrund und das kann man ja auch fördern. Hier wäre eine Verzahnung von Integration und Sport.

 

Sport ist schon wichtig, weil gerade auch der Sport ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist. Und jeder zehnte Arbeitsplatz in Österreich steht mit Sport in Verbindung.

 

Die nächste Verzahnung wäre auch in das Gesundheitsressort, denn 1 EUR für den Sport erspart 3 EUR für das Gesundheitswesen. Das heißt, investiere ich das vorher, habe ich nachher nicht so viel Arbeit, es wiedergutzumachen. Diese Problematik haben wir immer wieder: Wir investieren viel, ohne dass wirklich etwas herausschaut, und dann müssen wir noch einmal investieren und viel reparieren.

 

Ich habe es vorhin schon angesprochen: In Wien vermisse ich eine Infrastruktur, deshalb fordern wir jetzt schon seit fünf Jahren ein Sportstättenkonzept. Bis heute haben wir noch kein wirkliches Sportstättenkonzept. Man kann es zwar, das ist richtig, im Internet abrufen, dann bekommt man einen Übersichtsplan, wo sich Sportstätten befinden, aber keine Disponibilität: Wann kann ich dort einbuchen? Welche Vereine sind dort? Welche Auslastungen sind überfrequentiert, welche sind unterfrequentiert? Wie gehen wir damit um, wenn wir mehr Ganztagsschulen in Wien haben wollen? Wie kann die Nutzung der Turnsäle auf die Trainingszeiten der Vereine aufgeteilt werden? – Das sind alles Fragen, bei denen mir eine Vereinbarkeitslösung abgeht. Wir müssen hier auch in die Zukunft denken, wenn all diese Dinge, die Sie wollen, auch eintreten sollen. Deswegen habe ich hier zum wiederholten Mal einen Antrag betreffend die Sportinfrastruktur in Wien:

 

„Der Herr amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, ehestmöglich einen Sportentwicklungsplan für Wien zu erstellen, der die Sportinfrastruktur Wiens auf das Niveau einer Weltstadt bringt. Insbesondere wären eine Multifunktionshalle für den Sport sowie ein Wiener Schwimmsportzentrum in die Planungen mit einzubeziehen. Die Umsetzung des Planes wäre binnen fünf Jahren vorauszusehen.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich bleibe noch ein bisschen beim Sport, weil auch mein zweiter Antrag darauf abzielt, und zwar auf die Kooperation zwischen den Schulen und den Vereinen, die sehr zukunftsweisend ist. Wir haben die Thematik, dass unsere Jugendlichen, unsere Kinder ein Bewegungsproblem haben, dass sie immer dicker werden, dass sie adipös sind. Auch in Richtung einer präventiven Gesundheitsvorsorge ist es wichtig, eine Forcierung … Es ist wahnsinnig lustig, Frau Wurzer, dass Sie da so angeregt lachen und eigentlich überhaupt nicht zuhören, wo man ja immer wieder von uns Anregungen zu Ihrem Ressort hören möchte. Jetzt bringt man welche und Sie nehmen sie gar nicht wirklich ernst. Soll ich schreien? Man muss zuhören, ich spreche ja eh ins Mikrofon hinein. (Beifall bei der ÖVP.) Diesbezüglich bringe ich einen zweiten Antrag ein:

 

„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit dem Bund, den Institutionen und den Vereinen für eine verstärkte Kooperation von Schulen und Vereinen Sorge zu tragen und somit einen Beitrag zur allgemeinen Gesundheit zu leisten. Die bisherigen Initiativen, die bereits gesetzt wurden, sollen dabei als Beispiel dienen.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Als letzten Punkt möchte ich jetzt noch auf Familien und Jugendwohlfahrt eingehen. Herr Vettermann, Sie haben es schon angeschnitten, dass hier sehr viel getan wird. Aber gerade in dem Bereich passiert noch zu wenig, wir haben immer noch personelle und finanzielle Ressourcen, die wir aufstocken müssen. Ich weiß, dass es forciert wird, dazu haben Sie auch eine Pressemeldung, dass ein Rückgang bei der „vollen Erziehung“ festzustellen ist. Aber es gibt ja immer noch Kinder, die als Akutfälle in Krisenzentren untergebracht werden. Gerade im Bereich Pflegeeltern könnte man die Aufenthaltsdauer der Kinder verlängern, weil die Pflegeeltern erst nach zwei Monaten, wenn sie das Kind in voller Pflege hatten, das Kindergeld zurückerstattet bekommen. Sie lassen die Kinder es aber nur acht Wochen bei Pflegeeltern, das

 

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