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Gemeinderat, 27. Sitzung vom 04.10.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 70

 

chen kompliziert und überwissenschaftlich erklärt, was der Verein oder die Organisation tun soll.

 

Dort steht auch, dass das Diversitätsmonitoring ein innovatives, 2009 erstmalig eingesetztes Instrument zur Sichtbarmachung von Erfolgen bei der Umsetzung der Diversitätspolitik ist. – Dieses wurde 2009 zum ersten Mal eingesetzt, und es werden jetzt am 11. Oktober in einer Veranstaltung irgendwelche Ergebnisse des Ganzen vorgestellt werden. Im Hinblick darauf, dass der Gemeinderat dabei sicherlich nicht zur Gänze anwesend sein wird, und auch für uns hier als Institution stelle ich daher folgende Frage: 2009 gab es das erste Monitoring. Welche wesentlichen Veränderungen und vor allem Verbesserungen haben sich auf Grund dieser zweiten Messung bis heute ergeben, und werden diese in irgendeiner konkreten Form mit Zahlen publiziert?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Danke für diese Frage. – Ich finde es eigentlich recht mutig, dass wir uns in einem Wahljahr entschlossen haben, diesen Integrationsmonitor und Diversitätsmonitor ins Leben zu rufen! In weiterer Folge sind wir dann bei der Festlegung der Indikatoren draufgekommen, dass es einen Migrationsmonitor, einen Integrationsmonitor und einen Diversitätsmonitor gibt. Es ist uns nämlich nicht nur darum gegangen, zu schauen, wie viele Männer und wie viele Frauen in welchem Alter mit welcher Berufsausbildung hierher gekommen oder hier geboren sind und jetzt so oder so auf dem Arbeitsmarkt verankert sind oder nicht. Bei einer solchen Messung der Migration kann man zum Beispiel sehen, ob aus einer Gruppe mehr und aus einer anderen Gruppe weniger Leute gekommen sind oder ob wir bei der Zuwanderung sozusagen jünger oder älter geworden sind. Das ist wichtig für das Archiv, das insbesondere ein Anliegen der GRÜNEN ist. Wir haben aber mit diesem neuen Monitor, dem Integrationsmesser, auch versucht, Indikatoren aufzustellen, anhand welcher wir sehen, ob unsere Maßnahmen, die wir im Integrationsbereich setzen, auch tatsächlich etwas nützen.

 

Da geht es etwa um Fragen wie: Haben unsere Alphabetisierungsangebote etwas gebracht, ja oder nein? Nützen unsere Maßnahmen im Bereich der sprachlichen Frühförderung etwas, ja oder nein? Wenn man diese Messinstrumente das erste Mal 2009 und das nächste Mal 2011 einsetzt und dann da sogar noch ein paar Indikatoren dazugibt, ist das eigentlich noch nicht wirklich wissenschaftlich aussagekräftig, aber es nützt uns politisch auf jeden Fall, weil wir zum Beispiel sehen können, was wir brauchen, um niedrigschwelligere Angebote für Frauen machen zu können, um diese dann tatsächlich in einen „Mama lernt Deutsch“-Kurs zu bekommen et cetera.

 

Veränderungen zeichnen sich schon jetzt im Bereich des Diversitätsmonitors ab. Mit dem Diversitätsmonitor messen wir ja die eigene Ausrichtung der Stadt auf diese Mobilitätssituation. Und es sind nicht nur bis 2011 mittlerweile mehr Bereiche der Stadt dazugekommen, die sich dieser Diversitätsorientierung verpflichtet haben, sondern wir haben gesehen, dass es auch Bereiche gibt, wo wir zum Beispiel in der Ausrichtung unseres Personals keine Fortschritte gemacht haben und uns daher bemühen und mehr anstrengen müssen. Wir haben aber auch gesehen, dass wir in Bereichen, in denen es um Schulung, Serviceorientierung und konkrete Angebote geht, sehr wohl auch Fortschritte machen konnten. – Das heißt, in manchen Bereichen, die wir schon das letzte Mal gemessen haben, gibt es teilweise Stagnation, in anderen Bereichen haben wir hingegen gute Fortschritte gemacht.

 

Das ist eben so, wenn man sich misst: Wenn man anfängt, sich zu messen, befindet man sich eigentlich auch immer in einem Wettbewerb, und das halte ich in diesem Zusammenhang – wenn ich ehrlich sein darf – für gesund. Und selbstverständlich wird nicht nur der Ausschuss die Ergebnisse und die Zahlen, die wir da gewonnen haben, bekommen, sondern wir werden die Publikation, wenn wir sie druckfrisch haben, beim nächsten Termin selbstverständlich auch dem gesamten Gemeinderat zur Verfügung stellen beziehungsweise auf einen Link hinweisen und die Möglichkeit anbieten, das auch auf Papier haben zu können. – Selbstverständlich geht dieser Monitor an Sie alle!

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage wird vom GRin Graf gestellt. – Bitte schön.

 

9.30.57

GRin Ilse Graf (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Das „forum wien.welt.offen“ ist ja von einem breiten politischen Bündnis getragen, das sich zum Ziel gesetzt hat, im Dialog mit ExpertInnen Empfehlungen für die Integrations- und Diversitätspolitik in dieser Stadt zu erarbeiten. Wie wichtig ist es, dass sich SPÖ, GRÜNE und ÖVP gemeinsam um konstruktive Vorschläge für die weltoffene und vielfältige Stadt bemühen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Ich habe zu Beginn darzustellen versucht, dass ich, als wir diese Zuwanderungskommission entwickelt haben, die Gelegenheit hatte, einmal Rita Süssmuth zu treffen und mit ihr ein bisschen länger zu plaudern. Sie hat gesagt, dass die größte Herausforderung in der tatsächlichen Umsetzung der Ergebnisse war, dass diese Kommission politisch nicht breit genug aufgestellt war.

 

Daher war es für den Herrn Bürgermeister und für mich sehr klar, dass wir versuchen müssen, ein breites politisches Bündnis herzustellen. Damals war die SPÖ noch nicht in einer Koalition. Es war aber dankenswerterweise für die ÖVP ganz schnell auch zu einem Zeitpunkt, als es noch keinen Staatssekretär gab, den die ÖVP gestellt hat, klar: Das interessiert uns, da sind wir dabei, wir möchten auch einen Beitrag dazu leisten. – Da gerade in Vorwahlzeiten, wie wir alle wissen, die Debatte manchmal auch bis hin zu ungustiös werden kann, war klar, dass es allemal Sinn macht, eine Versachlichung zu haben. Und daher haben wir alle im Gemeinderat vertretenen Parteien eingeladen, dabei zu sein und dieses breite Bündnis zu schaffen. Und die Tür ist noch immer nicht zu. Eine Partei ist ja nicht dabei, nämlich die FPÖ.

 

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