«  1  »

 

Gemeinderat, 10. Sitzung vom 28.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 113

 

Bürger können sich darauf verlassen, dass für alle Eventualitäten gesorgt ist.

 

So begannen voriges Jahr die Bauarbeiten zum Abfalllogistikzentrum Pfaffenau, welches bei Ausfällen der Wiener Müllverbrennungsanlagen eine Zwischenlagerung von nicht gefährlichen Abfällen gewährleistet. Nicht nur die Zwischenlagerung, sondern auch die mechanische Vorbehandlung, die Zwischenlagerung von Sperrmüll sowie die Zerkleinerung, die Glasierung und die Entmetallisierung sind dabei vorgesehen. Die Errichtung dieses Abfalllogistikzentrums ist eine Maßnahme, mit der die langfristige umweltfreundliche und zulässige Behandlung aller anfallenden Abfälle auch bei Ausfall der Verbrennungsanlagen gewährleistet wird.

 

Aber es hat sich auch grundsätzlich in der Logistik der Müllentsorgung eine Menge getan. Bisher mussten die Restmüllbehälter je nach Größe von den verschiedenen Behältern von einzelnen Mannschaften und auch von einzelnen Fahrzeugen entleert werden. Durch die sukzessive Umstellung auf Mischzüge ist es gelungen, hier zu Optimierungen zu kommen. Das bringt enorme Vorteile, da das Personal einerseits effizienter eingesetzt werden kann und auch Kilometer eingespart werden können. Die eingesparten Kilometer haben es allein in den bisherigen 4 Mischzugsgebieten zu einer CO2-Reduktion von 245 Tonnen gebracht.

 

Es wurde aber auch sehr viel Zeit und Energie in die Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Verankerung einer sauberen Stadt auch in den Köpfen der Bevölkerung gesteckt. Es ist ganz wichtig, dass jeder Einzelne erkennt, welchen Anteil er daran hat, dass diese Stadt sauber ist, sauber bleibt. Im Jahr 2010 wurde deshalb seitens der MA 48 die Kampagne „Du hast es in der Hand!" durchgeführt. Dieser Slogan appelliert an das Verantwortungsgefühl der Bevölkerung, einen Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität zu leisten. Der Schwerpunkt dabei lag bei Sperrmüll, bei Zigarettenstummeln und bei Hundekot.

 

Ebenso gibt es die Aktion „Saubere Stadt" in „wien.at". Hier werden alle öffentlichen Altstoffsammelbehälter, sämtliche Mistplätze, die Problemsammelstellen der Stadt Wien, die Hundesackerlautomaten und die WC-Anlagen aufgelistet, zusammengefasst und als Serviceleistung der MA 48 ins Internet gestellt. All das ist somit für jede Wienerin, jeden Wiener und jeden, der diese Stadt besucht, auch abrufbar.

 

Über die Aktion „Gelber Sack" ist heute schon gesprochen worden, dass es angeblich keine effiziente Möglichkeit gibt, auch Plastikmüll zu entsorgen. Hier hat es in den zwei Pilotprojekten in Einfamilienhausgegenden im Jahr 2009 sehr gute Erfahrungen gegeben. Deshalb wurde diese Aktion im Jahr 2010 auch ausgeweitet. Im Versuchsgebiet hat man durch eine Befragung erkannt, wie positiv die Resonanz war. Diese Elemente werden weitergeführt.

 

Die Aufstellung von Hundekotsackerlspendern wurde im Rahmen einer Abfallanalyse erhoben. Das Ergebnis besagt, dass der überwiegende Teil der bereitgestellten Sackerln auch in den dafür vorgesehenen Müllbehältern gelandet ist. Das sind täglich etwa 47 000 Sackerln, die auf diese Weise entsorgt werden können. Dafür hat die Stadt Wien den Kommunikationspreis der International Solid Waste Association erhalten.

 

Die Umsetzung von Abfallvermeidungsprojekten ist aber einer der wesentlichsten Punkte der Umweltpolitik der Stadt Wien, einerseits die Abfallmengen zu reduzieren und andererseits das Bewusstsein für das nachhaltige Handeln generell zu fördern, wie einige der eben genannten Aktivitäten und Maßnahmen für Privathaushalte. Aber auch für Institutionen und Unternehmungen gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die zur Müllvermeidung und zur Reduktion der CO2-Belastung führen können. Hier möchte ich einerseits ÖkoKauf Wien und den ÖkoBusinessPlan als zwei höchst erfolgreiche Bausteine der Wiener Umweltpolitik nennen. Die Arbeitsbilanz von ÖkoKauf Wien in den letzten zehn Jahren ist beträchtlich. 25 Arbeitsgruppen und rund 180 ExpertInnen haben 76 Kriterienkataloge für Waren, Produkte und Leistungen, die seitens der Stadt Wien angekauft werden, erstellt. Sie haben darüber hinaus Positionspapiere, Richtlinien und auch eine Desinfektionsdatenbank eingerichtet. Bisher wurden über ÖkoKauf Wien 135 Tonnen Kohlendioxid und etwa 63 Millionen EUR eingespart. Das ist eine Bilanz, die äußerst sehenswert ist, beispielsweise 1,5 Millionen EUR durch die Installation von Wasserspararmaturen in Amtsgebäuden, in öffentlichen Schulen und auch in Kindergärten. Und weil der Prophet im eigenen Land nichts gilt, möchte ich erwähnen, dass ÖkoKauf Wien einen Award gewonnen hat, und zwar mit dem Dubai Award ausgezeichnet worden ist. Das ist ein weltweiter Award, der an zehn innovative Projekte in der ganzen Welt vergeben wird. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Beim Lebensmitteleinkauf wird der Einsatz von biologischen Produkten in Pensionistenwohnhäusern, im Wiener Krankenanstaltenverbund und natürlich auch in den Kindertagesheimen und Schulen laufend gesteigert und liegt derzeit sogar schon bei 51 Prozent. Auch das ist eine Bilanz, die äußerst sehenswert ist.

 

Dann wollte ich noch den ÖkoBusinessPlan erwähnen: Den Kern des ÖkoBusinessPlans bilden die sogenannten Module, wobei ein passgenauer Zuschnitt auf Unternehmen möglich ist. Mit dem neuen Pilotprojekt „Green IT“ steht allen Wiener Betrieben ein Beratungsangebot zur Verfügung, wo sie ihre Server und Computer hinterfragen und entsprechende Maßnahmen beim Energieverbrauch setzen können. Das ist eine neue Innovation, die durchgeführt wird.

 

Diese Umweltbilanz zeigt, dass der wahre Gewinner des ÖkoBusinessPlanes unsere Umwelt ist. Die 817 Betriebe, die von 1998 bis einschließend 2010 den ÖkoBusinessPlan durchlaufen haben, haben Folgendes erreicht:

 

118 000 Tonnen weniger Abfälle. Das entspricht 1,48 Mal dem Ernst-Happel-Stadion. Alle Fußballbegeisterten werden wissen, welche Dimension das tatsächlich hat.

 

241 Millionen Kilowattstunden weniger Energieverbrauch. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 80 000 Wiener Haushalten.

 

Wir haben 90 416 Tonnen weniger Kohlendioxid. Das entspricht einem Volumen von über 15 000 Heißluftbal

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular