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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 26.01.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 81

 

denn das? Sie haben gesagt, fachlich nicht existent!) Na eh, es ist ein Unterschied zwischen einer Ambulanz und einer Tagesklinik. (GR Mag Wolfgang Jung: Sie haben gesagt, fachlich nicht existent!) Aber ich möchte mit Ihnen jetzt keine fachlichen Details besprechen, wenn es um die Psychiatrie geht. Ich mache es auch nicht im Bundesheerbereich! Okay? (GR Mag Wolfgang Jung: Das wäre auch kein Schaden! – Heiterkeit bei der FPÖ.)

 

Sehr geehrte Damen und Herrn, lassen Sie mich abschließend festhalten: Das zeigt unter anderem, wie gesagt, über Bereiche zu sprechen, wo man zumindest ein bissel eine Ahnung hat und sich dementsprechend darauf zu einigen und in den Forderungen - eben, da steht es wieder: Entwicklungsambulanz, Ambulanz für Frühsymptome bei Psychosen, Ambulanz für bipolare Störungen, et cetera. Sehr geehrte Damen und Herren, wir sind hier der Gemeinderat und die politische oberste Instanz! Wir haben hier nicht den Ärzten oder auch nicht den Kindern und Jugendlichen und den Eltern eigentlich vorzugeben, was sie für fachliche Ambulanzen vorfinden sollen, sondern wir haben die Strukturen bereitzustellen und den Willen klar zu machen und der ist von der Stadträtin gezeigt, wenn es darum geht, dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie ständig ausgebaut wird und dass es ein Entwicklungsfach ist, wo wir hier auch nicht nur, und da bin ich Ihrer Meinung, die Kinder in den Vordergrund stellen müssen, sondern auch die Eltern. Und das ist das, was daran wichtig ist, aber auch nicht nur so, wie es halt bei Ihnen oft der Fall ist: Wenn es passt, sind wir für die und wenn es passt, sind wir gegen die. So geht das nicht (StR David Lasar: Das stimmt nicht so, nein!), so geht das nicht. Sozialdemokratische Gesundheitspolitik und Sozialpolitik ist für alle und darauf sind wir stolz und so soll es auch weiter bleiben! Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schütz. Ich erteile es ihr.

 

12.36.35

GRin Angela Schütz (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Werter Vorsitzender! Sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte!

 

Ja, das Thema ist vorhin schon angesprochen worden. Es ist recht nett, dass ich da jetzt ein bisschen nahtlos anschließen kann. Wien muss bei der psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen weiter eine führende Rolle spielen. Wir haben zwar in den letzten 3 Jahren einen Bettenausbau gehabt, aber es stehen normal nur 64 Betten an 2 Standorten in Wien zur Verfügung, nämlich im AKH und am Rosenhügel. Der dritte Standort ist frühestens in 5 Jahren im neu errichteten Krankenhaus Nord geplant und so lange, werte Kolleginnen und Kollegen, können wir und wollen wir auch nicht warten. Ich finde es erschreckend, wenn meine Vorrednerin sagt, na ja, wir haben einfach nicht das Personal, das in diese Richtung ausgebildet ist und da müssen wir noch dran arbeiten. Da fehlt es und mangelt es halt noch, dass wir dementsprechende Fachkräfte haben und Ärzte, die sich genau um dieses Problem kümmern.

 

Ich muss ehrlich sagen, ich finde das als Mutter eines Kindes wirklich erschreckend und ich muss (Beifall bei der FPÖ.) und ich kann mich da wirklich sehr gut in die Lage von Eltern versetzen, die ein so betroffenes Kind zu betreuen haben. Ich muss sagen, ich bin in der glücklichen Lage, davon nicht betroffen zu sein und Gott sei Dank ein gesundes Kind zu haben, was ich jedem wünsche und was wir uns auch alle wünschen können. Aber es gibt nun mal eine Vielzahl von Eltern, die das nicht sagen können. Und dann zu sagen, na ja, wir haben eh 64 Betten und damit sind wir ja zufrieden und wie hat es jetzt so schön in der Vorrede geheißen: Die Politik ist die oberste Instanz und wir müssen die Strukturen bereitstellen und wir müssen den Willen kundtun. Ja und wenn dann mal ein Wille da ist, dann heißt es, na ja wir haben ja alle keine Ahnung und die Stadt Wien und die SPÖ ist hier die einzige Kraft, die weiß, was Sache ist! Hallo, da wird mir ja wohl wirklich schlecht hier, ja. Im Moment schaut es nämlich so aus: Ja, wir haben lange Anfahrtswege. Das bedeutet, dass die Rettung in der Zeit, wo sie zu einem Einsatz gerufen worden ist, für den Bezirk, aus dem sie kommt, für andere Einsätze nicht zur Verfügung steht, weil sie nämlich damit beschäftigt ist, quer durch Wien zu fahren. Im Unterschied zu den Erwachsenen, wo nämlich ein alphabetisiertes Schema dahinterliegt und man genau weiß, fangt der mit dem Buchstaben K und L an, dann kommt er ins SMZ-Ost, und fangt er mit den Buchstaben Sch an, dann kommt er in den Pavillon sowieso auf der Baumgartner Höhe, gibt’s das für Kinder nämlich nicht. Das heißt, da muss man nämlich einmal herumtelefonieren und nachfragen, wo ist was frei und dann fährt man ins AKH in die Erstversorgung und dann wartet man dort und dann muss man nämlich zufälligerweise, wenn man fertig gewartet hat, irgendwann vielleicht doch wieder ins SMZ-Ost auf die Erwachsenenstation fahren.

 

Wie geht’s bitte dem Patienten? Wer fragt danach? Oder wie geht es den Angehörigen oder aber auch den angestellten Mitarbeitern und Betreuern? Da fragt kein Mensch danach.

 

Ein ganz konkretes Beispiel könnte ich auch noch erzählen. Da gibt es den Fall eines Kindes aus einem subventionierten Haus im 2. Bezirk, das wird von der Rettung mit einer Psychose abgeholt. Der Betreuer sagt, das Kind wird immer am Rosenhügel behandelt. Kein Problem, sie haben mit dem Rosenhügel telefoniert, am Rosenhügel steht ein Bett bereit, die Rettung kann hinfahren, alles vorbereitet, alles erledigt. Der Betreuer fährt mit und dann wartet man am Rosenhügel 40 Minuten und nach 40 Minuten heißt es: Es tut uns leid, es ist doch kein Bett frei. Dann fängt man an, im AKH nachzufragen und dann fängt man an, alle Krankenhäuser anzutelefonieren und am Ende landet er quer auf der anderen Seite wieder im SMZ-Ost. Das ist doch bitte kein Zustand! Das ist weder ein Zustand für die Patienten, damit sie gesund werden oder dass sich etwas verbessert, noch ein Zustand für die Angehörigen. Wie müssen sich die fühlen? Wie müssen sich die Betreuer fühlen, die sich da bemühen? Wie muss sich ein Mensch da bitte fühlen? Sicher nicht wie ein Wertgeschätzter.

 

Und was die Donaustadt betrifft: Ja, wir sind der raschest wachsende Bezirk in Wien. Ja, wir haben viele junge Familien. Ja, wir haben auch Bedürfnisse. Ja und

 

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