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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 26.01.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 81

 

dieses Leben der jüdischen Gemeinde in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat, und zwar nicht nur durch die verschiedenen Aktivitäten im Zusammenhang mit Restitutionen, durch verschiedene Aktivitäten im Zusammenhang mit Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, sondern auch durch den großen Neubau des jüdischen Bildungs-, Kultur- und Sportzentrums in der Nähe des Praters und nicht zuletzt auch durch die Einigung mit dem Bund, endlich auch die jüdischen Friedhöfe entsprechend zu sanieren.

 

Das Jüdische Museum der Stadt Wien ist, wie gesagt, ein Museum der Stadt Wien, es ist keines der Kultusgemeinde, und es ist daher auch Aufgabe der Stadt Wien, dort sowohl die Sammlungen zu beherbergen, als auch die Möglichkeiten zu bieten, mit dem jüdischen Leben, mit der Kultur des Judentums in Wien in Berührung zu kommen, sich auseinandersetzen zu können, sich was anschauen zu können. Deshalb ist es Aufgabe der Stadt, dieses Museum entsprechend zu unterstützen und auch zu präsentieren.

 

Wie Sie wissen, haben wir nach einem entsprechenden Ausschreibungsprozess Frau Dr Danielle Spera gewinnen können, die Leitung dieses Museums zu übernehmen. Mit ein Grund dafür war nicht nur ihr nachgewiesenes Engagement im Zusammenhang mit dem Wiener Judentum, sondern natürlich auch ihre öffentliche Bekanntheit und Popularität. Damit wollen wir natürlich auch Zuschauerschichten gewinnen, Menschen gewinnen, die sich bislang, aus welchen Gründen auch immer, nicht so interessieren konnten für die jüdische Kultur in Wien.

 

Das ist sehr gut gelungen, das kann man schon nach einem halben Jahr sagen, und Frau Dr Spera hat es jetzt gemeinsam mit dem Koeigentümer des Jüdischen Museums, nämlich mit der Wiener Holding, unternommen, einen Plan zu erstellen, beide Standorte des Jüdischen Museums, sowohl in der Dorotheergasse als auch auf dem Judenplatz, neu zu entwickeln. Nicht hoch genug anzurechnen ist ihr dabei, dass sie für den Standort auf dem Judenplatz durch einen sehr kooperativen Privatsponsor, einer großen österreichischen Bank, Unterstützung finden konnte.

 

Die Neuaufstellung, die Sanierung des Standortes im so genannten Misrachi-Haus auf dem Judenplatz – oder am Judenplatz, korrekterweise gesprochen – ist bereits erfolgt, wir konnten bereits die Eröffnung vornehmen, und es ist dort eine sehr zeitgemäße, sehr interessante Neuaufstellung gelungen.

 

Dasselbe hat sie nunmehr auf dem Hauptstandort in der Dorotheergasse vor. Dort wird in den kommenden Monaten – deshalb ist jetzt das Jüdische Museum für den öffentlichen Zugang geschlossen – heftig umgebaut und Neues gestaltet.

 

In diesem Haupthaus wurde im Jänner 2011 mit der Sanierung der gesamten Haustechnik und der Liftanlagen begonnen. Gleichzeitig wird das Haus inhaltlich neu ausgerichtet. Zu diesem Zweck ist das Palais Eskeles, so heißt es, ab sofort geschlossen. Nach 15 Jahren erfolgreichen Ausstellungsbetriebes ist es klar, dass nicht nur die Hülle erneuert und den Ansprüchen eines modernen Museumsbetriebes angepasst werden muss, sondern dass auch die Fülle beziehungsweise der Inhalt einer sanften Erneuerung bedarf.

 

Die Stadt Wien, aber auch der Hauseigentümer, die Wien Holding, haben dafür zusätzliche Mittel bereitgestellt, die neben der Sanierung auch in die Neupräsentation des Museums fließen werden. Ich füge hinzu, dass wir diese Mittel in der Gesamthöhe von 2,5 Millionen EUR zwischen der Holding und dem Kulturamt der Stadt Wien aufgeteilt haben und dass das auch ein weiterer Beitrag des Kulturamtes der Stadt Wien für eine denkmalschützerische Mehrleistung einer Hausgestaltung in Wien ist und dass wir daher auch, durchaus im Sinne der erfolgreichen Altstadterhaltung und Altstadtsanierung, hier mit großer Überzeugung einen Beitrag leisten.

 

Mit der baulichen Instandsetzung und den neuen Dauerausstellungen an den beiden Standorten des Jüdischen Museums kann nun auch die Umsetzung des inhaltlichen Konzepts der neuen Direktion Realität werden.

 

Im Einzelnen sind folgende Bereiche vom Umbau betroffen: die Haustechnik, die teilweise noch aus der Dorotheumszeit des Palais stammt, das Foyer und die Ausstellungsräume. Vorrangiges Ziel ist es, für eine klare Wegeführung und damit für die einfachere Lenkung der Besucherströme zu sorgen. Dazu wird in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt der Eingansbereich teilweise sogar im Sinne des ursprünglichen architektonischen Konzepts aus der Zeit der Errichtung des Palais Eskeles zurückgebaut.

 

Insgesamt, wie gesagt, investieren Wien Holding und Stadt Wien rund 2,5 Millionen EUR in dieses Projekt. In nur sechs Monaten sollen die kompletten Renovierungs- und Adaptierungsarbeiten abgeschlossen sein. Nach jetzigem Stand soll das Haus am 30. Juni dieses Jahres, also 2011, wiedereröffnet und dem Publikum mit neuen Ausstellungen präsentiert werden.

 

Inhaltlich werden vom Museumsteam für alle Ebenen neue Präsentationsformen erarbeitet. Im Kuppelsaal des Museums steht nach wie vor die Sammlung Max Berger im Mittelpunkt. Die permanenten Präsentationen sollen neben dem Erdgeschoß im Veranstaltungssaal im 2. Obergeschoß sowie im 3. Obergeschoß gezeigt werden. Ziel der architektonischen Gestaltung für diese Bereiche ist es, eine inhaltliche und gestalterische Klammer anzubieten, die diese ständigen Präsentationen ausdrucksvoll und markant miteinander verknüpft.

 

Das inhaltliche Programm der Direktion liegt in einer intensiven Ausstellungstätigkeit ab Juni 2011, zum Beispiel einer Ausstellung, die sich an der Pflege und Restaurierung der eigenen Bestände orientiert, und in einer weiteren Ausstellung „Bigger than life – Die ersten 100 Jahre Hollywoods", die sich auf die Spurensuche in einer der spannendsten globalen Kulturgeschichten des 20. Jahrhunderts begibt.

 

Also Sie sehen, sowohl von der äußeren Gestaltung als auch von der Programmgestaltung hat sich die neue Führung mit uns gemeinsam große Ambitionen gesetzt. Gerade diese letzte geplante Ausstellung, auf die ich noch einmal hinweisen und die ich noch einmal extra

 

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