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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 110

 

sche Schule, eine spanische Schule oder in dieser Form dann auch eine türkische Schule in Wien zu machen. Das Lycée haben wir bekanntlich schon. Es ist möglich, und das wurde gefragt. Jeder, der sich auskennt, weiß, man kann keine andere Antwort geben, weil eben genauso wie die portugiesische oder die spanische Schule auch diese Schule möglich ist. Ob es diese jemals geben wird, wissen wir nicht.

 

Im Moment gibt es gar keinen Antrag, keinen konkreten Plan. Sie aber sind sicherheitshalber alarmiert. Es ist eh klar, warum, um eben entsprechende Stimmung zu machen. Dazu ist zu sagen, der Bürgermeister hat auf die Rechtslage verwiesen und hat gesagt, das ist so, wie es im Gesetz steht. Ich meine, Sie haben das aufgedeckt, aber das hätten Sie sowieso wissen können. Ich finde, dieser Vorwurf ist entsprechend danebengegangen.

 

Weil Sie immer sagen, irgendjemand ist beratungsresistent, muss ich Ihnen sagen, das ist meine letzte Chance gegenüber dem Kollegen Gudenus in dieser Periode. Er hat sich gerade einen Comic geschnappt (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das stimmt ja gar nicht!), ist aber wurscht. Einmal probiere ich es noch. Um nämlich Deutsch zu lernen, muss man zuerst seine Muttersprache wirklich gut beherrschen, sonst kommt ein Kauderwelsch heraus. Dann kann man die Muttersprache nicht und kann die neue Fremdsprache Deutsch auch nicht. Wenn man das also will, muss man zuerst mit muttersprachlichem Zusatzunterricht darauf schauen, dass auch die Muttersprache entsprechend beherrscht wird. Anders geht es nicht. (GR Robert Parzer: Das muss aber die Mutter machen! Das ist ja die Muttersprache!) Es gibt kein Modell, das nicht darauf basiert, wo das wirklich exzellent und gut gelernt wird. Dementsprechend ist dieses Zwangseindeutschen, ohne die Muttersprache zu berücksichtigen, pädagogisch zum Scheitern verurteilt. Wer will, dass die Kinder Deutsch lernen – und ich will es –, muss dafür sorgen, dass auch die Muttersprache entsprechend beherrscht wird. Daher braucht man einen Zusatzunterricht und dann kann man beide Sprachen entsprechend lernen. Von dieser Pädagogik aus werden unsere Maßnahmen geplant. Sie ist übrigens auch die einzige, die in irgendeiner Form von Fachleuten empfohlen wird. Aber Sie wollen es halt nicht!

 

Ganz zum Schluss habe ich mir noch zwei Sachen notiert. Zu den Pflegeeltern: Das ist natürlich ein schwieriger Job. Das ist klar. Aber gerade da gibt es sehr wertvolle und günstige Maßnahmen sowie auch eine gute und entsprechende Unterstützung. Dazu kann man auch wieder sagen, Informationen werden angefüttert, aber gegen eine Werbekampagne, um zu neuen Pflegeeltern zu kommen, haben Sie übrigens auch gestimmt. Wir schauen darauf, dass wir neue Pflegeeltern bekommen. Die FPÖ ist aber nicht dafür, teilweise weil Sie die Personengruppen, die wir angesprochen haben, nicht haben wollten, weil wir sozusagen alle angesprochen haben und entsprechend versucht haben, für die Pflegeeltern, für diesen Beruf, diese Berufung zu werben und das Geld bereitgestellt haben. Daneben gibt es eine breite Palette der MA 11, die gemeinsam versucht, diese Pflegeeltern zu unterstützen.

 

Ich habe es eh schon zwischengerufen, aber ich meine, wenn Sie sich so über alles freuen, was die SJ sagt, sollten Sie sich anschauen, was die Sozialistische Jugend zur FPÖ zu sagen weiß. Also da finde ich, kann ich das schon nehmen. Sie sind sehr gescheit, aber in der Gesamtheit. Also wenn schon, denn schon! Dann schreiben Sie sich das auch ins Stammbuch! (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Reden wir über den Kindergarten!)

 

Zur Kollegin Jerusalem: Das 1+1-Fördermodell wurde kritisiert. Ich finde, das greift, denn wir haben dieses Jahr den Kindergarten, da kennen wir die Ergebnisse und wissen, dass sich im Vergleich zu dem davor laufenden Modell die Kinder, die dann nicht entsprechend gut Deutsch konnten, ungefähr halbiert haben und die anderen tatsächlich in Vorschulklassen kommen. Das sind aber nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, sondern auch, wenn man so will, welche, die autochthon, also muttersprachlich, Deutsch haben, weil es bei den Schuleinschreibungen darum geht, dass man natürlich sprachlich – das wurde eh schon gesagt –, aber auch sozial, auch motorisch, auch kognitiv im weiteren Sinne entsprechend schulreif und anbindungsfähig ist. Das kann in diesem einen Jahr gemeinsam nachgeholt werden. Ich glaube, das ist ein gutes Modell, das übrigens zusätzlich immer mehr an Unterstützung bekommt, wo es nämlich jetzt in der Praxis läuft. Da bin ich eigentlich sehr zuversichtlich, dass das entsprechend kommen wird.

 

Dann wurde gesagt, wir machen eigentlich nichts wegen Deutsch, wegen Begleitlehrern. Dazu möchte ich einfach ein paar Zahlen bringen, sozusagen ein bisschen als Dacapo, um zu zeigen, wie viel wir machen. Ich habe es mir bei allen anderen Dingen verkniffen, weil kein Zahlenwulst auf uns niederprasseln soll. Aber ich meine, nur um einmal zu sagen, was alles geschieht, weil es auch von der ÖVP und der FPÖ, nebenbei gesagt, angesprochen wurde.

 

Wir machen das 1+1-Fördermodell, das jetzt schon besprochen worden ist.

 

Wir machen die Deutschsprachförderkurse in Volksschulen, Umfang der Wochenstundenzahlen der LehrerInnen 220, Zahl der SchülerInnen 2 650.

 

Wir machen die Deutschsprachförderkurse in Hauptschulen und Polytechnischen Schulen, Umfang ebenfalls 11 Wochenstunden, Zahl der LehrerInnen 30, Zahl der SchülerInnen 638.

 

Wir machen muttersprachlichen Unterricht, Umfang als unverbindliche Übung, integrativ, parallel, in wahnsinnig vielen Sprachen, die ich jetzt gar nicht alle vorlesen möchte, von Albanisch bis Türkisch, bis Polnisch et cetera, Zahl der LehrerInnen 180, Zahl der SchülerInnen 16 000.

 

Wir machen Begleitunterricht, der sozusagen mit Begleitung entsprechend fördert. Das ist dann übrigens auch gleich eine Antwort, wenn man fragt, warum es nicht genügend Sozialarbeiter gibt. Bei uns gibt es sie eh, weil wir auch unser Begleit- und Förderlehrermodell haben. Der Begleitunterricht, integrativ, parallel, Zahl der LehrerInnen 500, Zahl der SchülerInnen 25 000, die

 

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