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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 28.06.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 116

 

körperlichen Größe, sehr locker und eindrucksvoll übersprungen, sondern er hat sie in diesen vier Jahren sehr hoch gelegt und sehr viele, große Reformen eingeleitet und auch umgesetzt. Er hat Entwicklungen in der Wiener Kulturpolitik eingeleitet, die man erst in der historischen Betrachtung wirklich als das sehen wird, was sie sind, nämlich wirkliche Meilensteine in der Kulturpolitik der Stadt Wien. Er hat Projekte umgesetzt, über die wir seit Jahren und Jahrzehnten gesprochen haben, wo seit Jahren und Jahrzehnten Kulturstadträte, Kulturpolitiker, Künstler und Künstlerinnen, Kulturschaffende, Kulturjournalisten gesagt hatten, das sollte man endlich angehen. Es war Andreas Mailath-Pokorny, der diese großen Reformen in der Stadt Wien eingeleitet und umgesetzt hat.

 

Da ist zum Ersten einmal die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus. Ab dem Mozartjahr 2006 wird das Theater an der Wien in der Art genützt werden, wofür es nämlich bestens geeignet ist, nämlich für nicht elektronisch verstärktes Musiktheater wie Opern, Barockopern, Mozartopern und zeitgenössische Opern des 20. Jahrhunderts. Das Theater an der Wien wird als zusätzliches Opernhaus in dieser Stadt eine ideale Ergänzung zur Staatsoper, zur Volksoper sein, es wird Raritäten zeigen, die in einem Repertoirebetrieb wie in der Staatsoper und Volksoper einfach nicht gezeigt werden können.

 

Die Erfolge des KlangBogens in den letzten Jahren haben wir schon aufgezeigt, das Programm des Mozartjahres 2006 im Theater an der Wien zeigt es noch deutlicher, in welcher Art und Weise der Intendant Roland Geyer das Theater an der Wien ab 2006 bespielen wird. Die Musikstadt Wien wird jedenfalls durch die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus um eine kulturelle Attraktivität ersten Ranges auf allerhöchstem künstlerischen Niveau reicher, und das wird gut sein für die Musikstadt und Kulturstadt Wien.

 

Im Rahmen der Reform der Vereinigten Bühnen Wien wird es aber weiters zwei Häuser für das Musical geben, und weil hier immer wieder so abschätzig über Musical gesprochen wird: Jedes Jahr gehen 500 000 bis 700 000 Menschen in diese Musicals und es ist einfach nicht einzusehen, warum die Stadt Wien allen Besuchern Angebote machen sollte, nur jenen 500 000 bis 700 000 Besuchern von Musicals keine qualitativen Angebote. Und wir bekennen uns dazu und es ist einfach falsch - auch wenn es immer wieder hier gesagt wird -, dass das Musical keine Zukunft hat. Die aktuellen Musicals der Vereinigten Bühnen Wien haben eine Auslastung von 92 Prozent und 98 Prozent. Das ist einfach sensationell, da kommt kein anderes Theater in dieser Stadt eigentlich heran. Wir haben damit einen Exportartikel, weil Millionen Menschen in anderen Ländern die Musicalproduktionen aus Wien sehen und nicht vom Broadway und vom Westend, oder wo immer sie herkommen. Und wir brauchen diese Musicals auch weiterhin, um auch allen Menschen Angebote in dieser Stadt auf höchstem künstlerischen Niveau bieten zu können. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Die großen Musicalproduktionen werden weiter im Raimund Theater stattfinden, die kleineren zeitgenössischen Produktionen werden im Ronacher stattfinden, wofür wir jetzt eine Funktionssanierung starten, die in der Zeit vom Sommer 2005 bis Oktober 2007 ein Haus schaffen wird, das technisch auf dem aktuellen zeitgemäßen Standard ist, um zeitgemäßes, professionelles Musiktheater möglich zu machen. (GRin Marie Ringler: Könnten Sie garantieren, dass die Arbeiten nicht teurer werden?) Es ist gedeckelt. Wenn du den Beschluss genau gelesen hast, wirst du sehen, dass wir gesagt haben, es sind genau 34 Millionen EUR, die der Umbau kosten kann. Das ist auch bei der Präsentation des Siegerprojekts von Domenig deutlich geworden, dass gesagt worden ist, er hat es verstanden, nicht eine Überdrübersanierung anzubieten, sondern eine funktionelle Sanierung und darum ist unter anderem er mit der Sanierung beauftragt worden, weil er es immer wieder geschafft hat, auch mit seinen Mitteln auszukommen, und das doch auch mit einem Blick auf zeitgenössische Architektur.

 

Die Kritik der Opposition kann ich überhaupt nicht verstehen. Da kommt ein Finanzstadtrat der Stadt Wien, der angesichts eines schon sehr hohen Kulturbudgets der Stadt Wien sagt: Ich gebe zusätzlich 34, (GRin Marie Ringler: 47 Millionen!) 47, 34 ist es ohne Kredit, wenn man 34 Millionen...

 

Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend): Frau Kollegin Ringler, Zwischenrufe aus der Bank, bitte!

 

GR Ernst Woller (fortsetzend): 47 Millionen jedenfalls gibt er zusätzlich für Kulturinvestitionen her und die Kulturpolitiker stellen sich da im Haus her und sagen, wir wollen das Geld nicht. Also, ich verstehe das tatsächlich nicht. Noch dazu, wo wir als Kulturausschussmitglieder uns das Haus angeschaut haben und dort, als wir auf der Elefantenstiege gestanden sind, gesagt haben, es ist eigentlich unglaublich, dass in den letzten 10, 20 Jahren da überhaupt Theater gespielt worden ist mit dem technischen Zustand, wie sich das Ronacher derzeit präsentiert.

 

Also, es ist völlig unbestritten, dass eine technische Sanierung des Ronacher notwendig ist, zur Verbesserung der Bühnentechnik, zur Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten auf die Bühne, um einen Orchestergraben zu schaffen, um dem Publikum bessere Sicht- und Sitzverhältnisse zu schaffen, um Garderoben zu schaffen, die überhaupt zumutbar sind, und um eine Probebühne zu schaffen, die einfach ein zeitgemäßer Theaterbetrieb verlangt.

 

Und niemand hat irgendwo in Österreich kritisiert, dass das Grazer Opernhaus um dieselbe Summe saniert worden ist und niemand hat kritisiert, dass das Festspielhaus Bregenz, das zweifellos nicht so oft für Kulturveranstaltungen genutzt wird wie das Ronacher, um denselben Betrag funktionell saniert wird. Und da hat der Bund mitgezahlt, in Wien zahlen wir uns das ohnedies alleine, aber dann brauchen wir uns nicht noch von der Opposition sagen lassen, wir sollten eigene Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, die der Stadt Wien

 

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