Wildbienen - Vielfalt durch den passenden Lebensraum

Hummel

Hummel

Die Stadt bietet den Wildbienen gute Lebensvoraussetzungen. Sie finden hier ein warmes Mikroklima, Wohnraum und ein umfassendes Nahrungsangebot vor. Viele Wildbienenarten sind jedoch in ihrem Bestand gefährdet. In Wien werden sie über den Schutz ihrer natürlichen Lebensräume gefördert. Im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms Netzwerk Natur entstehen in Wien aus monotonen Rasen naturnahe Blumenwiesen mit wildbienengerechten Futterpflanzen. Das kommt auch Schmetterlingen, Vögeln und Kleintieren wie Igeln zugute.

Im Jahr 2019 wurde die Service-Homepage CITY NATURE eingerichtet, auf der zahlreiche Tipps und Informationen für schmetterlingsfreundliche Grünflächen, vom Balkonkisterl bis zur Wiese, zu finden sind.

Erscheinungsbild

Wildbienen gehören zu den Hautflüglern und sind mit zwei durchsichtigen Flügelpaaren ausgestattet. Alle Wildbienen haben als gemeinsames Merkmal eine Einschnürung zwischen Brust und Hinterleib - die sogenannte "Wespentaille". Es gibt aber sehr unterschiedliche Erscheinungsformen in Größe oder Zeichnung. Hummeln gehören ebenfalls zu den Wildbienen.

Nur die Weibchen der Wildbienen haben einen Stachel, welcher der umgeformte Eilegeapparat ist. Wildbienen werden so genannt, weil sie im Gegensatz zur Honigbiene nicht von Menschen in Bienenkästen gehalten werden. Sie sind aber nicht "wild" und stechen nur in äußerster Bedrängnis.

Wildbienen-Arten

In Wien gibt es rund 500 Wildbienenarten, die in Parks ebenso anzutreffen sind wie im dicht besiedelten Gebiet. Die Holzbiene bevorzugt Parks und Gärten, die Steinhummel Gräben und Böschungen, die Blattschneiderbiene ist sogar in der Innenstadt zu beobachten. Die Gehörnte Mauerbiene und die Rote Mauerbiene sind häufige Gäste an Nisthilfen. Die Schwarze Skabiosen-Sandbiene hingegen ist eine besonders seltene Art.

Studie "Kommentierte Liste der aus Wien (Österreich) nachgewiesenen Bienenarten (Hymenoptera: Apidae)", 2022 (1 MB PDF)

Bienennachwuchs

schlüpfende Wildbiene

Eine Wildbiene schlüpft

Wildbienenweibchen tragen in die Brutzellen ihrer Nester Nektar und Pollen als Nahrung für die Larven ein. Dann legen sie ihre Eier darauf ab und verschließen jede Brutkammer mit zerkautem Pflanzenmaterial.

Kuckucksbienen hingegen sind Futterparasiten, die ihre Eier in fremde Nester legen. Die Larven ernähren sich dann vom Ei oder der Larve der Wirtsart und deren Pollenvorrat.


Einzelgängerinnen und staatenbildende Wildbienen

Viele Wildbienen leben alleine, wobei jedes Weibchen ein eigenes Nest baut. Andere teilen sich gemeinsame Nesteingänge - trotzdem versorgt jedes Weibchen seinen Nachwuchs selbst. Die aus den Eiern dieser Solitärbienen geschlüpften Larven verbringen den Winter als "Ruhelarven", verpuppen sich im nächsten Frühling und verlassen als fertige Biene das Nest.

Bei den staatenbildenden Bienenarten kümmern sich die Weibchen gemeinsam um den Nachwuchs. Die Königinnen der Wildbienen, die in einjährigen Staaten zusammenleben, schlüpfen schon im Herbst, um nach dem Überwintern einen neuen Staat zu gründen. Bei mehrjährigen Wildbienenstaaten erfolgt die Gründung eines neuen Bienenstaates durch Teilung eines bestehenden Staates.

Pflanzen für die richtige Bienennahrung

Marillenblüten

Marillenblüten

Heimische Blumen und Kräuter wie Melisse oder Thymian bieten den Wildbienen Nahrung in Form von Pollen und Nektar. Bunte Blumenmischungen und einige Kräuter wie Klee, Glockenblume oder Schafgarbe werten den Bienengarten zusätzlich auf. Sträucher wie Hasel, Ribisel oder Wildrose und die Blüten von Obstbäumen runden den Speiseplan der Bienen ab. Viele Balkonblumen oder exotische Beetstauden, vor allem jene mit gefüllten Blüten, sind für Wildbienen keine Nahrungsquelle, da sie zumeist kaum Nektar und Pollen bieten.


Weitere Tipps gibt DIE UMWELTBERATUNG:

Brutplätze

zwei Frühlings-Seidenbienen an einem Sandloch

Zwei Frühlings-Seidenbienen an einem Sandloch

Bienen mögen es nicht allzu "aufgeräumt": Bodenbrütende Wildbienen nutzen freie erdige oder sandige Stellen am Boden oder auf Böschungen. Einige bewohnen auch Mauerritzen oder Fraßgänge von Käfern in einem morschen Wurzelstock. Stängel von einjährigen Stauden, die über den Winter stehen gelassen werden, werden von anderen Wildbienenarten gerne als Brutplätze angenommen.


Nisthilfen

Künstliche Nisthilfen können natürliche Lebensräume nicht ersetzen, aber für manche Arten zusätzlichen Wohnraum bieten.

Insektenhotel (Nisthilfe für Insekten)

Nisthilfe für Insekten ("Insektenhotel")

  • Nisthilfe aus Holz: Dazu werden Löcher in Hartholzblöcke (z.B. Apfelbaumholz oder Eichenbaumholz) gebohrt. Zwischen den einzelnen Löchern sollte genug Abstand gelassen werden, damit die Wände nicht einreißen. Der Durchmesser der einzelnen Löcher sollte zwischen zwei und zehn Millimetern betragen. Die Tiefe eines Loches sollte das Zehnfache des jeweiligen Durchmessers ausmachen.
  • Behausung aus Lehm: Als Nist-Ersatz für Steilwandbewohner, die ursprünglich in Uferabbrüchen oder in den Lösswänden der Weinberg-Hohlwege nisteten, kann an einem sonnigen Standort sandiger Lehm mit geringem Tonanteil, z.B. in Blumenkästen, die übereinander gestapelt eine künstliche Wand bilden, angeboten werden. Geeignet ist nur Material, das sich gut abkratzen lässt. Es muss standfest und darf gleichzeitig nicht zu hart sein.
  • Behausung aus Stängeln: Stängel mit unterschiedlichen Durchmessern, z.B. von Schilf, Holunder, Brombeere, Forsythie oder Sommerflieder werden auf die passende Länge für das Bienenhotel (das kann z.B. ein Blumentopf oder eine Holzkiste sein) zugeschnitten. Bei durchgehend hohlen Stängeln, sollte das Bienenhotel eine Rückwand haben, damit die Enden verschlossen sind.
  • Fundament aus Sand: Ein Sandhaufen unter dem Bienenhotel bietet Unterschlupf für bodenbewohnende Bienen.

Ein idealer Standort für das Bienenhotel ist sonnig und, da die Bienen keine weiten Strecken fliegen, nahe bei blütenreichen Wiesen, Sträuchern oder Obstbäumen.

Bezugsquellen für Nisthilfen und Nützlingshäuser - DIE UMWELTBERATUNG

Wildbienen sind Nützlinge

Bienen sind wichtige Bestäuberinnen von heimischen Wild- und Kulturpflanzen, z.B. von zahlreichen Obst- und Gemüsesorten. Igel, Fledermäuse und insektenfressende Vögel haben Wildbienen auf ihrem Speiseplan. Deshalb ist es wichtig, möglichst auf Insektizide zu verzichten.

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