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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 110

 

dern, und es ist nicht schön anzuschauen. Ich glaube doch, dass wir uns langsam überlegen sollten, diese Hundekotsackerl biologisch abbaubar anzubieten.

 

Sie sagen mir darauf, das weiß ich auch, dass die nicht kompostiert werden können, das muss in den Restmüll. Ich bin voll bei Ihnen, das gehört im Restmüll entsorgt, das hat nichts im Biomüll verloren, aber darum geht es auch nicht. Das ist eine Diskussion genau von der anderen Seite, die ich jetzt hier gar nicht führen will. Wie gesagt, Hundekotsackerl können biologisch abbaubar sein, sollten sie einmal liegen bleiben, ist das wichtig, und auch, um die Produktion zu verringern, aber entsorgt gehören sie im Restmüll.

 

Ich bitte Sie wirklich um Unterstützung dieses Antrages, dass wir in dieser Sache, wenn uns dieses Thema wichtig ist, auch endlich vorankommen. - Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Rede war jetzt insgesamt elf Minuten. Die fraktionelle Restredezeit sind neun Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Hungerländer. (Zwischenruf.) Entschuldigung, Olischar, Entschuldigung. - Bitte. Die Gewählte Redezeit zehn Minuten.

 

11.41.46

GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP)|: Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich habe zur heutigen Debatte drei Themen mitgebracht, denen ich meine Rede heute widmen möchte. Ich möchte mit dem Thema starten, das vor allem jetzt in Zeiten der Krise wieder in den Fokus und auch ins Bewusstsein gerückt ist, und zwar die Landwirtschaft. Ich finde es immer schön, auch hier an dieser Stelle zu betonen, wie stolz ich persönlich, aber ich glaube, wie stolz wir auch in Wien auf die Landwirtschaft sein können, denn Wien ist ja auch da einzigartig, mit landwirtschaftlichen Flächen innerhalb der Stadtgrenzen.

 

Die Landwirtschaft hat ja viele Funktionen und ist wichtig für uns. Die Urfunktion, die jetzt auch wieder in den Mittelpunkt gerückt ist, ist natürlich die Lebensmittelproduktion. Diese Funktion ist, wie gesagt, gerade jetzt in Zeiten der Krise besonders wichtig, und das ist ja auch schön. Nur Essen und Produkte nachzufragen, ist das eine, aber was man schon gesehen hat, ist, dass vor allem regionale Produkte und Lebensmittel nachgefragt waren. Es hat eigentlich regelrecht ein Boom stattgefunden, der hat auch die Kreativität bei Landwirten, in der Logistik, bei der Versorgung angekurbelt, zum Beispiel sind viele neue Kisterln entstanden, wenn man so möchte, es sind Liefergebiete und Liefertage von den Anbietern erweitert worden, Ab-Hof-Käufe wurden intensiviert, Drive-in-Kisterln-Aktionen hat es gegeben. Es gab also eine bunte Vielfalt und sehr viel Kreativität seitens der Versorgung, kurzum, die Landwirtschaft hat während der Krise Großartiges geleistet.

 

Es wäre also extrem schade, wenn wir uns vorstellen, dass es die Landwirtschaft in Wien nicht gäbe, dann wäre das schon ein unglaublicher Verlust, denn durch diese unmittelbare Versorgung in Wien ergibt sich ja auch ein schöner und aus meiner Sicht heute auch sehr, sehr wichtiger Effekt, und zwar CO2-sparende Transportmöglichkeiten, denn es ist viel umwelt- und klimafreundlicher, Produkte aus der direkten Umgebung zu beziehen als von weiter weg. Also es gibt viele Funktionen, die die Landwirtschaft erfüllt, diese beiden waren jetzt einmal herausgegriffen.

 

Umso wichtiger ist es mir, aber auch meiner Fraktion, alles zu tun, um die Landwirtschaft innerhalb der Stadt zu erhalten. Was wir jetzt aber, da möchte ich auch ein bisschen Bilanz ziehen, oft von Rot-Grün hören, sind Lippenbekenntnisse. Landwirtschaft ist immer gut für ein Foto, das ist ja für manche besonders wichtig. Landwirtschaft ist immer gut, wenn es ums Schmücken geht, Landwirtschaft wird immer hergenommen, wenn es passt. Aber klare Taten, um der Landwirtschaft tatsächlich die Wertschätzung zu zeigen, die sie verdient, die vermissen wir, gerade auch oft von Ihnen, sehr geehrte Frau Stadträtin, denn Tatsache ist, Sie machen der Landwirtschaft das Leben schwer.

 

Die Landwirtschaft selber steht im Spannungsfeld mit der Stadtentwicklung. Es würde gerade deswegen wirklich wichtige Maßnahmen brauchen, die eine gute Vereinbarung schaffen: wachsende Stadt und starke regionale Versorgung. Wirklich viel Engagement sieht man da aber leider seitens der Stadt nicht. Wir wollen dieses Bekenntnis, wir wollen dieses Engagement, denn wir sind stolz auf unsere Landwirtinnen und Landwirte, auf jedes einzelne Wiener Produkt, das mit Fleiß und Geduld entsteht, jede einzelne Schulgruppe, die erlebt, was Landwirtschaft bedeutet und als Schule am Bauernhof beispielsweise lernt, was gesunde Ernährung bedeutet: Deswegen habe ich in meinem Antrag, den ich nachher einbringen möchte, einige Maßnahmen mitgebracht, die einmal die Basis bilden, um sichere Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft zu schaffen.

 

Da ist einer der ersten Punkte die Sicherung von landwirtschaftlichen Flächen. Eigentlich ist es so logisch und auch so eine wichtige Grundvoraussetzung, denn es braucht da Aktivitäten, die ein langfristiges Investieren und Aufbauen von landwirtschaftlichen Betrieben unterstützen. Es ist eine langfristige Branche, es ist eine Branche, die oft in Generationen denkt, aber auch in die Richtung investiert und lange vorausplant, deswegen ist es auch wichtig, diese Planbarkeit zu unterstützen. Eine langfristige Sicherung von Flächen ist wichtig, aber genauso, was drumherum passiert, beispielsweise Pufferzone zwischen Wohnraum und Landwirtschaft, die ich mir vorstellen könnte, um Konflikte auch geringer zu halten, aber auch, dass landwirtschaftliche Flächen untereinander gleichbehandelt werden.

 

Wir haben das bei der Diskussion rund um das Leitbild Grünraum zur Sprache gebracht, dass es natürlich nicht sein kann, dass landwirtschaftliche Flächen unterschiedlich bewertet werden, denn genau das sorgt für Spekulation, und das ist eine Einladung, sich auch für die Flächen Dinge zu überlegen, die vielleicht nicht so gewünscht sind. Da ist auch, das habe ich in meinem Antrag auch als Punkt dabei, eine wichtige Voraussetzung, dass wir den derzeitigen Agrarentwicklungsplan, also den AgSTEP dringend überarbeiten, er ist ja jetzt auch schon in die Jahre gekommen und sollte jetzt, da der Stadtentwicklungsplan selber jetzt ja auch evaluiert wird

 

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