Positive Emissionsbilanz der Wiener Abfallwirtschaft

Die Wiener Abfallverwertung spart dank modernster Technik viel mehr an schädlichen Gasen ein, als sie selbst produziert. Das Ziel der "zero emission city" wird ganz klar über-erfüllt.

Durch laufende Optimierungsmaßnahmen wird der positive Beitrag der Wiener Abfallwirtschaft für den Klimaschutz in den nächsten Jahren stark zunehmen.

Einsparungs-Überschuss

Die Abfallbehandlung in Wien verursachte 2016 340.000 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Gleichzeitig wurden 420.000 Tonnen durch folgende Maßnahmen gespart:

  • Abfallvermeidungsmaßnahmen (inklusive der Vorbereitung zur Wiederverwendung / Re-Use), wie zum Beispiel dem 48er-Tandler
  • Energetische Verwertung von Restmüll, von Küchenabfällen und von Klärschlamm, wodurch Strom, Fernwärme und Fernkälte beziehungsweise Bioerdgas gewonnen werden
  • Getrennte Sammlung von Altstoffen und Bioabfällen und deren Verwertung
  • Erfassung und energetische Nutzung von Deponiegas, aus dem elektrischer Strom und Abwärme gewonnen werden

Dies ergab 2016 eine Gesamteinsparung von 82.000 Tonnen klimaschädigenden Kohlendioxid-Äquivalenten. Diese positive Bilanz wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen.

Erfolgreiche Maßnahmen

Thermische Verwertung des Restmülls

Die kommunale Wiener Abfallwirtschaft zeigt deutliche Kohlendioxid-Einsparungen durch Gutschriften aus den modernen thermischen Abfallbehandlungsanlagen Spittelau, Flötzersteig, Simmeringer Haide und Pfaffenau sowie den Wirbelschicht- und Drehrohröfen. In diesen Anlagen wird der Energie-Inhalt des Abfalls in Fernwärme, Fernkälte und Strom umgewandelt. Anderswo muss Wärme und Strom aus fossilen Energiequellen erzeugt werden.

Die Wiener Verbrennungsanlagen erzeugen über 1,2 Millionen MWh an Wärme, rund 81.000 MWh an Strom und 38.000 MWh an Fernkälte.

Wien hat mit einer Länge von rund 1.300 Kilometern eines der größten Fernwärmenetze in Europa. Wien Energie Fernwärme beliefert über 400.000 Wohnungen, das sind rund ein Drittel aller Haushalte in der Stadt, und mehr als 7.000 GroßkundInnen-Objekte mit Wärme für Heizung und Warmwasser. Ein Drittel der erzeugten Wärme kommt aus der thermischen Abfallbehandlung.

Mit Fernkälte liefert Wien Energie Fernwärme seit 2009 umweltfreundliche Gebäudeklimatisierung für Großkundinnen und -kunden. Derzeit sind 130 MW in Betrieb. Die Kältezentrale in der Abfallbehandlungsanlage Spittelau mit 17 MW Kälteleistung versorgt über Kälteleitungen Einrichtungen wie das AKH Wien, die Universität für Bodenkultur oder das Ö3-Gebäude.

Abfallbehandlungsanlagen

Getrennte Sammlung

Bereits vor über 30 Jahren wurde in Wien mit der Einführung der getrennten Sammlung begonnen. Der Ausbau war mit der Einführung der flächendeckenden Sammlung von biogenen Stoffen 1991 abgeschlossen. Die Sammelsysteme wurden im Laufe der Jahre ständig optimiert und an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst. So stehen den Wienerinnen und Wienern aktuell mehr als 203.000 Altstoffbehälter für die getrennte Sammlung zur Verfügung.

Die Wienerinnen und Wiener sammeln pro Jahr über 350.000 Tonnen an Altstoffen. Das ist international gesehen ein tolles Ergebnis für eine Großstadt.

Dennoch kann dies weiter gesteigert werden. Viele Plastikflaschen, Dosen und Glasflaschen landen noch immer im Restmüll. Diese Verpackungen können nicht recycelt werden, der wichtige Sekundär-Rohstoff geht verloren: Für die Herstellung von Aluminium aus Bauxit und für die Produktion von Glas aus dem Schmelzprozess von Quarz, Kalk und Soda wird viel mehr Energie benötigt, als bei der Verwendung von Sekundär-Rohstoffen aus Altstoffen zur Herstellung neuer Produkte. Zum Wiederaufschmelzen von Aluminium werden nur etwa 5 Prozent der Energie verbraucht, die man zur Herstellung der gleichen Menge aus Hüttenmaterial benötigt.

In Österreich produzierte Glasverpackungen bestehen zu rund 2 Drittel aus Altglas. Durch diesen Altglasanteil werden bei der Neuproduktion von Glasverpackungen rund 20 Prozent an Energie und 46 Prozent an Kohlendioxid-Emissionen eingespart.

Durch die getrennte Sammlung werden wertvolle Altstoffe wiederverwertet, welche Primär-Rohstoffe ersetzen.

Mülltrennung

Kompostierung für den Klimaschutz

Hinsichtlich Klimaschutz profitiert die Stadt Wien von der geschlossenen Biokreislaufwirtschaft. Durch die Anwendung von Kompost im privaten Bereich (Hausgärten, Blumenkisten) beziehungsweise im Biolandbau, reduziert sich der Einsatz von mineralischem Dünger beziehungsweise der Abbau von Torf, da mit dem Wiener Kompost auch torffreie Erde produziert wird.

Ausgangsmaterial für Wiener Kompost sind die rund 100.000 Tonnen an Bioabfällen, die die Abteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) in den über 80.000 Biotonnen im Grüngürtel der Stadt sammelt. Im Kompostwerk Lobau entstehen daraus jährlich 40.000 bis 50.000 Tonnen Kompost höchster Qualität, der sogar für den biologischen Landbau geeignet ist.

Das Rohmaterial wird während der sogenannten Haupt- und Nachrotte mit Hilfe von Umsetzmaschinen umgesetzt. Die Abmischung der torffreien Erde findet in einem Erdenwerk statt. Damit erfolgt der gesamte Biokreislauf von der Sammlung in der Biotonne bis zur Verarbeitung der Erde in Wien. Kurze Transportwege sind somit gesichert.

Bereits seit 1991 war in Wien die flächendeckende Biotonnensammlung ausgebaut. Die Eröffnung des Kompostwerks Lobau erfolgte noch im gleichen Jahr.

Wiener Kompost aus biogenem Abfall

Aussichten

Der positive Trend wird sich durch weitere Maßnahmen fortsetzen. Durch Verbesserungen bei der getrennten Sammlung und laufende technische Verbesserungen der Verbrennungsanlagen können weitere Gutschriften generiert werden.

Weiters nehmen die Emissionen auf der Deponie Rautenweg über die Jahre laufend ab, da seit Herbst 2008 keinerlei organische Abfälle mehr abgelagert werden, aus denen sich Deponiegas bilden würde. Die biologischen Abbauprozesse in den Alt-Ablagerungen nehmen mit der Zeit ab, da kein zusätzliches organisches Material in Form von unbehandeltem Restmüll mehr abgelagert wird.

Klimaschutz in Wien erfolgreich

Das 1999 beschlossene und 2009 verlängerte Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP) war ein Erfolg. Die Maßnahmen führten dazu, dass zwischen 2009 und 2021 pro Jahr 1,4 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen vermieden wurden.

Im Zeitraum 1999 bis 2016 lösten die umgesetzten Maßnahmen im Klimaschutz zudem ein Investitionsvolumen von mehr als 41,6 Milliarden Euro aus. Über den gesamten Zeitraum betrachtet konnten jährlich im Durchschnitt 52.085 Arbeitsplätze gesichert werden.

Anfang 2022 trat der Wiener Klimafahrplan in Kraft. Er legt Ziele fest, um bis 2040 die Klimaneutralität zu erreichen.

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