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Landtag, 17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 70

 

Umgebung“, die das recht gut beschreiben. Ich will das jetzt nicht extra vorlesen, aber nur um zu sagen, wie auch solche Beschlüsse zustande kommen. Aber was sagt der Rechnungshof - jetzt komme ich schon wieder zu Wien - der ja bekannterweise Linz und Salzburg, wenn Sie den Bericht kennen, verglichen hat. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Wien ist teuer!) Ja, ja, hat aber die beste Qualität. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Aber Wien ist trotzdem teurer!) Und haben Sie sich auch den durchschnittlichen Betreuungsschlüssel bei den Krippen angeschaut? Wien 3,6, Linz 4,9, Salzburg 5,3. Kindergärten Wien 6,3, Linz 11,3, Salzburg 13,1. Bei den Horten ein ähnliches Bild. Das heißt, hier sehen wir ja, vom Rechnungshof wird bei den Krippen, Kindergärten - ich habe mir das alles auch unterstrichen - durchaus bescheinigt, dass Wien nicht nur sozusagen wettbewerbsfähig, sondern bei Weitem vorne ist, und man muss auch sagen, dass wir ja 93 Prozent aller Kinder unter sechs Jahren in den Wiener Kindergärten haben. Das muss man einmal soweit festhalten.

 

Wenn man es freiwillig macht, da komme ich auch gleich zu der Frage: Wieso braucht Ihr eigentlich irgendwelche Verpflichtungen für ein verpflichtendes Kindergartenjahr, oder warum seid Ihr für die Vorschule? Dann ist das nicht nur, und die Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin hat das auch in der Fragestunde ausgeführt, dass es nicht nur ein Kostenabschieben wäre, weil man das sowieso noch extra verhandeln müsste, sondern es hat natürlich eine gewisse Grenze der Freiwilligkeit gegeben, wo dann 93 Prozent auf 95, vielleicht auf 96 Prozent steigen. Es wird immer einen Teil geben, der es nicht will, der übrigens wie bei der Schule - wie Kollegin Vassilakou - auch häusliche Betreuung haben möchte. Wenn man hier ein ganzheitliches Angebot haben möchte, wird es ohne eine gewisse Verpflichtung nicht gehen. Ob man das gleich mit Sanktionen verbinden muss, das muss man sich wirklich anschauen.

 

Ich bin froh, dass nicht gleich sanktioniert wurde - das zu den verbliebenen Freiheitlichen gesagt -, denn das ist sicher keine gute Idee, je jünger die Kinder sind, hier mit einer extremen Sanktion zu reagieren. Bei der Schule wäre es dann sogar bis zur Kindesabnahme möglich, oder dass es mit Zwang hingebracht wird. Nur, das ist nicht einmal von den Freiheitlichen angedacht, und dass man gleich mit Sanktionen zuschlägt, wird keinesfalls eine gute Geschichte. Und daher gut, dass wir das nicht gemacht haben, sondern entsprechend auch noch abwarten.

 

Dass es jetzt bei der 15a-Vereinbarung einen Bildungsplan gibt, freut uns. Wien hat ja, was die Kindergärten betrifft, als erstes Bundesland gesagt, dass es das als Bildungseinrichtung begreift und hat auch einen eigenen Bildungsplan entwickelt, der die Inhalte verbindlich festgesetzt hat. Und wenn wir gesagt haben, wir wollen die Bildungseinrichtung, wir verstehen das als Bildungseinrichtung - es war auch immer so gemeint und es wurde auch einige Male dezidiert gesagt – und wir haben immer gesagt, okay, wenn das eine Bildungseinrichtung ist, dann muss man da auch über Schlüssel reden und dass es Österreich-weit kommt, dass das eine wirkliche Bildungseinrichtung ist und nicht wie in Tirol gar nicht oder wie in Niederösterreich von 8 bis 12 Uhr, und für die Kleinen gar nicht, und so weiter, sondern tatsächlich eine gewisse Kernzeit vorhanden ist, dann sind wir auch dafür, dass das entsprechend umgesetzt wird.

 

Das ist, glaube ich, auch die Lösung. Eine Lösung, die übrigens die Nationalratspräsidentin Eva Glawischnig gefordert hat. Das auch zur Kollegin Vassilakou gesagt.

 

Wie läuft das jetzt? Und da haben wir einen Change gemacht, dass nämlich Kollege Wutzlhofer etwas mehr noch auf Kindergärten nachher eingehen wird. Wie läuft das jetzt mit unserem Förderungsmodell? Warum sage ich Förderungsmodell in Wien? Weil es bei uns eben dezidiert keine Sprachförderung, keine reine Sprachförderung ist. Wir schauen im sozialen Kontext, wir schauen motorisch, wir schauen, ob es hier einen Förderbedarf gibt, und zwar einen Förderbedarf für alle Wiener Kinder, und der wird natürlich auch des Öfteren im sprachlichen Bereich zu finden sein, aber nicht ausschließlich.

 

Aber wie wird das jetzt erhoben? Erstens einmal bei den 93 Prozent, die in den Wiener Kindergärten sind, gibt es gar keinen Test in dem Sinn, sondern es gibt eine Begleitung, es gibt einen Beobachtungszeitraum, der jetzt im Juni auch läuft, wo das über ein, zwei Wochen abgetestet wird und man das in spielerischer Form begleitend erheben kann.

 

In dem Sinn getestet werden natürlich nur die, die eingeladen werden, weil sie nicht in einem Wiener Kindergarten sind, also nur mehr die restlichen 7 Prozent, und da gibt es im Gegensatz zu einer punktuellen Prüfung ein 3-Tages-Setting, was auch wesentlich besser ist als das bisherige Modell, in dem Sinn, dass eben im Kindergarten oder im kindergartennahen Bereich getestet wird und das über drei Tage. Die Schulreife selbst wird ja dann von der Schule ein Jahr später noch einmal festgestellt, und da entscheidet es sich dann, kommt das Kind in die Vorschule oder nicht. Das heißt, es ist freiwillig.

 

Zu den Kosten noch: Ich meine, ich habe das Wiener gestaffelte Modell schon so oft erklärt, dass ich nur auf meine früheren Erklärungen in dem Sinn verweisen möchte, dass wir natürlich einen großen Prozentsatz, über ein Drittel, haben, die gar nichts zahlen und ungefähr ein Drittel, das gefördert wird. Und nur das geförderte Drittel, das gar nichts zahlt, ist oft schon wesentlich mehr als es überhaupt Kindergartenplätze in den meisten anderen Bundesländern gibt. Das muss man ja sehen, dass wir quantitativ und qualitativ hier also wirklich ein breites Angebot haben.

 

Diese Sprachförderung, diese soziale Förderung, ist eben verpflichtend. Es gibt diesen zusätzlichen Test und dieses zusätzliche Screening. Dass die Vorschule jetzt die Förderung für die Kinder bietet, die sie brauchen, ist jetzt im gesetzlichen Rahmen möglich. Dass wir ursprünglich etwas anderes gefordert haben, ist ja ohnedies bekannt, wir wollten ein verpflichtendes Vorschuljahr, da wäre wieder eine absolute soziale Homogenität gegeben, aber das ist eben momentan nicht möglich. Die

 

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