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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 21.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 110 von 150

 

die Sportvereine zu einem Handkuss kommen werden, weil zum Beispiel bei den Wassergebühren die Erhöhung 33 Prozent ist und gerade die Vereine oder diejenigen, die eine Generalpacht haben, dort für die Pflege nicht mehr aufkommen können. Das hat natürlich auch zur Folge, dass, wie du es auch angesprochen hast, beim Nachwuchssport, den ihr auch so schön fördert und immer fördern wollt, trotzdem dann die Pächter sich das nicht mehr leisten können, weil sie sich einfach die plus 33 Prozent, die jetzt auf die Gebühren dazukommen, nicht mehr leisten können. Da müssen Lösungen her. Aber das trifft jetzt nicht nur die kleinen Fußballvereine, das trifft natürlich auch die anderen Vereine, die Generalpächter sind und da dann auch zu kurz kommen.

 

Aber wir sind im Sport auch noch nicht dort, wo wir gerne sein wollen. Auch die Kooperationen, die wir schon so oft vorgeschlagen haben, gerade als moderne Freizeitpädagogik voranzutreiben, haben noch nicht stattgefunden. Gerade die Kooperation zwischen der Nachmittagsbetreuung von Schulen und Vereinen, aber auch mit Musikschulen, die auch nicht unerwähnt bleiben sollen, funktioniert in der Stadt überhaupt nicht. Das sollte eigentlich vorangetrieben werden. Weil so, wie wir alle wissen, ist gerade durch den Sport die Gesundheit der Kinder zu fördern. Das ist wieder eine nachhaltige Politik, die ich euch da sage, dass dementsprechend die späteren Kosten im Gesundheitsbereich hier reduziert werden können, wenn eine gute und durchstrukturierte Sportpolitik in dieser Stadt stattfindet.

 

Ich möchte aber auch noch andere Defizite in diesem Ressort, die wir auch schon lange hier andiskutieren, immer wieder sagen, kurz noch einmal aufzählen. Dass auch in Zukunft die Infrastruktur mehr Kapazitäten braucht, gerade auch Maßnahmen für eine bessere Qualität der Schulbildung geschaffen werden sollen. Das haben wir heute schon gehört. Wir haben bis dato noch keinen Schulentwicklungsplan von euch bekommen. Es sind immer noch - wir haben es heute auch schon gehört - Mobilklassen da.

 

Keine flächendeckende Nachmittagsbetreuung findet hier statt. Wir wissen ganz genau, dass genau dieses Angebot ausgebaut und weiterentwickelt werden soll und muss.

 

Du hast das Thema Jugendwohlfahrt heute noch einmal angeschnitten. Ihr sagt, dass ihr da etwas machen müsst und sollt. Wir reden aber schon sehr lange, dass wir gerade in der Jugendwohlfahrt massive Probleme haben. Und zwar fehlen uns da die Beratung und die Betreuung, auch in den Schulen. Meine Kollegin Isabella Leeb hat heute schon angesprochen, dass wir sehr dringend Sozialarbeiter oder Sozialarbeiterinnen in den Schulen brauchen, weil wir dort eine fixe Anlaufstelle brauchen, um die Gewaltprobleme und die dramatischen Erziehungsproblematiken der Kinder zu bewältigen. Das können nicht die Lehrer machen. Das können nur ausgebildete Schulpädagogen beziehungsweise Sozialarbeiter machen, weil diese auch in die privaten Bereiche der Familien und der Schüler hineingreifen können. Das kann kein Pädagoge machen. Das ist mir klar. Auch Wolfgang Aigner hat es heute schon ausgeführt, dass es nicht Pflicht eines Lehrers sein soll. Hier muss man abgrenzen. Wir haben hier schon sehr oft gefordert, dass sich da die personalen Ressourcen einfach nicht einstellen, auch nicht von der Stadt Wien bereitgestellt werden.

 

Weiters ist es auch wichtig, dass in der Jugendwohlfahrt Präventionsarbeit geleistet werden muss und soll. Das fordern wir auch schon lange. Wir wissen, dass das bestehende Personal extrem überfordert ist und momentan eigentlich nur die wichtigsten Anfragen übernehmen kann. Das soll auch nicht Sinn der Sache sein, gerade jetzt, wo immer mehr Familien in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit rücken, weil sie überlastet sind, weil sie überfordert sind. Jetzt kommen nachher noch finanzielle Probleme bei den Familien dazu. Das wird ein Teufelskreis.

 

Oft ist eine Reaktion, weil es oft eine aussichtslose Situation ist, Gewalt. Wir haben das heute schon gehört. Das darf und soll in unserer Gesellschaft nicht stattfinden. Deswegen brauchen wir auch eine bessere Familien- und Erziehungsberatung und noch, was mir in Wien überhaupt abgeht, eine ordentliche Familienpolitik. Da würden wir als eine sehr sinnvolle Schaffung eine Art Elternschule sehen, aber auch eine Elternbildung, was schon sehr viele Vereine auch anbieten. Jedoch das, was hier angeboten wird, wird von der Stadt Wien eigentlich ignoriert und nicht angenommen.

 

Sie wissen, dass Kinder unsere Zukunft sind. Wir brauchen hier vermehrt und verschärfte Schwerpunkte und Maßnahmen, die wir in Ihrem Budget nicht sehen.

 

Erziehung, Ausbildung, Wissen und Bildung sind, das wissen wir alle, ein Schutz vor sozialer Ausgrenzung und Anmut. Ich würde Sie bitten, hier dieses Geld zu investieren.

 

Zuletzt komme ich zu einigen Anträgen, Beschlussanträgen, die ich noch einbringen möchte. Der erste wäre gemeinsam mit meiner Kollegin Isabella Leeb und Frau Mag Feldmann betreffend Personalmangel bei Wiener Jugendwohlfahrt und beim Wiener Jugendamt:

 

„Der zuständige Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, zwecks eines qualitativ und quantitativ optimalen Vollzugs ehestmöglich für die nötige Anzahl an Fachkräften, insbesondere an Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen, in der Wiener Jugendwohlfahrt und, damit einhergehend, für die Anpassung der Anzahl der Dienstposten zu sorgen.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport verlangt."

 

Einen weiteren Antrag, auch eingebracht mit Isabella Leeb und Barbara Feldmann, betreffend verpflichtenden Kinderschutz, Aus-, Fort- und Weiterbildung für MitarbeiterInnen der Jugendwohlfahrt:

 

„Der zuständige Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter der Wiener Jugendwohlfahrt verpflichtend in Kinderschutzbelangen aus-, fort- und regelmäßig weitergebildet werden.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung verlangt."

 

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