Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 93
jeden Fall in der Art und Weise anschließen, dass ich sagen
muss: Für ein Weltkulturerbe und für die Nummer-eins-Touristendestination in
Wien ist diese Vorfahrt und diese Zugangssituation wahrlich ungeeignet!
In dem Wettbewerb, in dem Siegerprojekt, das heuer im
Frühjahr ermittelt wurde, ist eine völlige Neugestaltung dieses Eingangs- und
Zufahrtsbereichs vorgesehen. Unter anderem sollen dort 450 Parkplätze
entstehen. Klammer auf, meine Damen und Herren, interessanter Schluss daraus:
Für das gesamte Schönbrunn mit seinen Millionen Besuchern pro Jahr sind weniger
Pkw-Parkplätze als für die FIAT-Gründe vorgesehen, und die dringend notwendigen
50 Busabstellplätze sind dort ebenfalls vorgesehen.
Weiters soll der Eingang West, das heißt der Eingang
beim Hietzinger Platzl, ebenfalls neu gestaltet werden. Auch darüber hat es
einen Wettbewerb gegeben. Sie sehen an diesen verschiedenen Puzzleteilen rund
um Schönbrunn, es ist von der Theorie her einiges in Bewegung, aber leider
nicht von der Praxis her. Da kann man wirklich nur der Stadtplanung und StR
Schicker den Vorwurf machen: Das ist einer der wichtigsten und neuralgischen
Punkte Wiens, der einer Neugestaltung und eines neuen Verkehrskonzepts harrt.
Wir können Sie nur auffordern, Herr Stadtrat: Bitte kümmern Sie sich im Interesse
der Wienerinnen und Wiener endlich einmal darum! (Beifall bei der ÖVP.)
Dies
zieht einen Rattenschwanz von Themen nach sich. Es geht nicht nur um den
Eingang zu Schönbrunn, sondern auch um die ganze Westeinfahrt - darauf möchte
ich jetzt nicht im Detail eingehen -, um die Trassenführung und darum, wo
Unterführungen laufen werden, et cetera. Da gibt es derart viele offene Fragen,
dass wir als ÖVP uns fragen, meine Damen und Herren, wieso wir jetzt nicht ein
Projekt mit einem voll ausgereiften Verkehrskonzept genehmigen. Ich glaube,
dass man das Verkehrskonzept für Gesamt-Schönbrunn und nicht nur für die
FIAT-Gründe im Auge haben müsste. Das ist ein Puzzlestein, der jetzt einfach zu
früh kommt. Was ist mit der Maria Theresien-Kaserne? Mit der Westeinfahrt? Mit
dem Haupteingang von Schönbrunn? Wie viele Parkplätze benötigen wir bei der
Eingangssituation wirklich? Wäre es nicht möglich, hier vielleicht eine
Verschiebung vorzunehmen, mehr Parkplätze vor dem Eingang und weniger in der
ohnehin schon überbelasteten Grünbergstraße zu schaffen? - Ich glaube, da sind
wirklich sehr wichtige Themen noch völlig offen und harren einer Behandlung.
Aber
nicht nur die Gesamteinbindung in das Projekt Schönbrunn fehlt, sondern auch
hier - das ist typisch für den Zustand der Wiener Stadtplanung, und ich möchte
es hier einmal so nennen - kommt wieder das Modell "Sensengasse" zum
Tragen. Zwar wurden die Bürger zu zwei Versammlungen eingeladen - auch das haben
wir heute schon gehört: im Mai 2002 wurde den Anrainern mitgeteilt, dass ein
Verkehrskonzept in Planung ist -, aber dann war Schluss, dann war sozusagen
"Sense", dann war nichts mehr.
Ich
darf hier aus einem Brief vom 21. November dieses Jahres zitieren, geschrieben
von einem der dort Beteiligten, einem Rechtsanwalt, der Bürger rund um
Schönbrunn vertritt. Er sagt: "Ein Verkehrskonzept wurde den Bürgern
bisher nicht präsentiert." Er meint, es dürfte auch gar keines vorliegen.
Ich habe keinerlei Grund, an der Aussage dieses Rechtsanwalts zu zweifeln.
Damit stellt sich aber die Frage: Herr Stadtrat, wieso versprechen Sie den
Menschen dort vor Ort etwas, was letzten Endes nicht eingehalten wird? Im Sinne
einer vernünftigen Bürgerbeteiligung wäre das Verkehrskonzept, das nicht
vorhandene neue Verkehrskonzept - nach jenem von Rosinak, das auch schon wieder
ein paar Jahre alt ist -, sehr wohl noch einmal neu zu diskutieren. Man sollte
wirklich auf die Wünsche der Betroffenen vor Ort Rücksicht nehmen, auf die
Bürger im Bezirk, und nicht einfach drüberfahren. (Beifall bei der ÖVP.) Aber
wie ich schon gesagt habe, das ist einfach das derzeit vorherrschende Modell
der Wiener Stadtplanung.
Um einen Einwand gleich vorwegzunehmen: Unsere
Bezirks-ÖVP hat diesem Projekt zugestimmt, eben weil man sagt, es muss für
Meidling etwas getan werden, eben weil die ÖVP Meidling sagt, das ist ein
Projekt, das für den Bezirk wichtig wäre. Wir werden aber heute dagegen
stimmen, weil wir meinen, dass das in einem größeren Kontext zu sehen ist und
weil die Gesamt-Neugestaltung der Randzonen von Schönbrunn bisher von dieser
Stadtregierung sträflichst vernachlässigt und verschlampt wurde. Dort muss im
Gesamten etwas geschehen! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist Herr GR Dr Madejski zum Wort gemeldet.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Am 27. September dieses Jahres ist dieses Plandokument
in unserem Bezirk, meinem Heimatbezirk Meidling, nur gegen die Stimmen der
GRÜNEN mehrheitlich beschlossen worden. Das geschah mit voller Absicht aller
Fraktionen, die da zugestimmt haben, und, so glaube ich, auch voll in dem
Bewusstsein, dass Meidling auf dieses Projekt nicht warten kann und dass es
generell auf eine Gesamtlösung Schönbrunn, auf eine Gesamtlösung Westeinfahrt
oder sonstige Gesamtlösungen nicht warten kann; obwohl ich natürlich zugebe,
dass in den letzten Jahren manches sehr wohl schief gelaufen ist. - Das nur
einmal zur Einleitung.
Ich repräsentiere als Gemeinderat und als direkt gewählter
Abgeordneter in meinem Heimatbezirk ebendiesen Bezirk, und daher werden wir -
das sage ich gleich im Vorhinein - diesem Aktenstück zustimmen. Doch lassen Sie
mich auch noch einiges aus unserer Sicht dazu sagen.
Es ist hier von Kollegen Chorherr und auch anderen schon
sehr viel betreffend die Verkehrssituation gesagt worden. Ich sehe es ähnlich:
Es wird dort zu keiner optimalen, geschweige denn maximalen, besten Verkehrslösung
für alle - sowohl für die neuen Anrainer und die alten Anrainer als auch für
die Gewerbebetriebe - kommen können, solange nicht das Projekt
"Schönbrunner
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