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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 93

 

bewusst ausspreche, nicht zurückkommen muss. Ich erwarte mir, dass Herr StR Schicker herauskommt und erklärt, wie diese indiskutable Situation vor Schönbrunn rasch verbessert wird. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN sowie des GR Mag Wolfgang Gerstl.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster ist Herr GR Mag Neuhuber zum Wort gemeldet. - Bitte.

 

GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

FIAT ist dieser Tage in aller Munde, in Italien genauso wie in Österreich. In Italien, wie Sie wissen, aus recht traurigem Anlass: weil es den FIAT-Werken nicht allzu gut geht. Sie stecken quasi in einer Krise, es müssen Arbeitnehmer entlassen werden. Die FIAT-Gründe in Wien stecken schon seit Jahren in einer Krise. Wir wissen, dass das ein Gebiet ist, das seit vielen Jahren - seit das Autohaus abgesiedelt wurde, weil es ihnen dort schlecht gegangen ist - einer Entwicklung harrt.

 

Schönbrunn grenzt dort direkt an, und ich glaube, das ist ein wichtiger Teil, den auch mein Vorredner schon angesprochen hat, ein wichtiger Aspekt. Man kann die FIAT-Gründe nicht singulär und allein sehen, sondern man muss sie immer in der räumlichen Nähe zum Weltkulturerbe Schönbrunn sehen. Schönbrunn war einst ein Platz zum Flanieren, Schönbrunn ist heute offensichtlich ein Platz für Wettbewerbe. Auch das wurde vorhin schon angesprochen. Es hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Wettbewerben für dieses Gebiet gegeben; ich werde noch darauf zurückkommen. Diese FIAT-Gründe haben übrigens, nebenbei bemerkt, eine sehr wechselvolle Geschichte, von einer einstigen Villa des größten Bierbrauers Europas über einen Konzertsaal bis zum Autohaus und jetzt zu einem Neuprojekt.

 

Da in den letzten Jahren dort nicht sehr viel geschehen ist, ist ganz klar, dass ein Neuprojekt grundsätzlich zu unterstützen ist. Man muss sich aber auch über die Dimension und über die Nutzung Gedanken machen. Ich gehe auf die Nutzung - wie es schon geschildert wurde - noch einmal etwas konkreter ein, um die Dimension richtig zu zeigen. Es sollen dort nach dem Siegerprojekt des Wettbewerbs immerhin 22 300 Quadratmeter an Bürofläche hinkommen. Das bedeutet, über den Daumen geschätzt, mindestens 1 500 Arbeitsplätze und - leider nur, sage ich - 69 Wohnungen. Ich meine, dass im Gesamtkontext des Projekts die Anzahl der Wohnungen durchaus hätte größer sein können, natürlich nicht an der Grünbergstraßenseite, das ist klar, aber im hinteren Bereich, wenn Sie so wollen: Bischoffgasse, Rosasgasse. Auch dort, wo zum Teil der Altbaubestand ist, hätten sehr wohl mehr Wohnungen hinkommen können.

 

Es hat auch die MA 21B in ihrem Entwurfs- und Diskussionsbericht zu diesem Akt gemeint, man müsse "maßvoll verdichten" - ich zitiere wörtlich - "und Voraussetzungen für eine gemischte Nutzung schaffen". Hier besteht bei der Nutzung schon ein sehr starkes Übergewicht für den gewerblichen Teil. Es kommt immerhin noch ein nicht gerade kleines Hotel mit 300 Zimmern hinzu, überdies 470 Garagenstellplätze und ein Autohandelshaus, das dort weiterhin bestehen bleiben wird, allerdings in einer wesentlich kleineren Dimension.

 

Was nicht kommt - und da muss ich Kollegen Chorherr ein wenig korrigieren -, ist das Hochhaus. Allerdings ist das nicht auf die GRÜNEN im Bezirk zurückzuführen, sondern insbesondere auf den ehemaligen Planungsstadtrat VBgm Görg, der dann auch dieses Hochhausprojekt, wenn Sie so wollen, abgedreht hat - Gott sei Dank! Die neue Planung sieht maximale Bauhöhen von nicht einmal ganz 26 Metern vor, es bleibt also alles in der Bauklasse V. Ich glaube, dass das auch mit dem Weltkulturerbe daneben stadtverträglich ist.

 

Schauen wir uns die Verkehrssituation nach der Nutzung noch etwas stärker im Detail an. Die Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel an diesem Platz - ich glaube, das ist von allen unbestritten - ist exzellent. Die U 4-Station Schönbrunn ist fußläufig erreichbar, genauso wie die Buslinien 10A und 63A. Allerdings ist an diesem Standort - und das weiß jeder, der von Zeit zu Zeit den Grünen Berg hinauf- oder hinunterfährt - auch fast schon eine Höchstauslastung an Individualverkehr, wenn Sie so wollen, gegeben. Es sind zwei extreme Durchzugsadern in unmittelbarer Nähe, die Schönbrunner Straße mit - laut Rosinak-Verkehrskonzept - an die 1 000 Pkw pro Stunde und eben die schon erwähnte Grünbergstraße, also ein wirkliches Verkehrs-Nadelöhr in direkter Nähe. Aber nicht nur das: Die Westeinfahrt Wiens ist in direkter, unmittelbarer Nähe, und das Projekt kann von dort auch eingesehen werden. Für diesen gesamten Raum würde das Siegerprojekt laut Gutachten - über das man durchaus noch diskutieren kann, weil es auch auf etwas veralteten Zahlen basiert - eine zusätzliche Verkehrsbelastung von mindestens 1 500 Fahrten pro Tag bedeuten. Laut diesem Gutachten sind die Verkehrsströme in der geschilderten Art und Weise gerade noch aufnehmbar, aber schon recht hart an der Sättigungsgrenze.

 

Ein besonderes Problem würden die Busse für das Hotel bedeuten. Es besteht direkt vor dem Projekt nur eine Parkmöglichkeit für drei Busse. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass sieben bis zehn Busse pro Tag das Hotel anfahren und dementsprechend wieder wegfahren würden. Für diese sieben bis zehn Busse ist auch in der Parkgarage kein Platz vorgesehen.

 

Wie ich schon eingangs sagte, meine Damen und Herren: Der ÖVP ist vollkommen klar, dass an dieser neuralgischen Stelle ein neues, attraktiveres Bauprojekt unbedingt notwenig ist, aber wir wollen dieses Projekt eben nicht singulär sehen. Nebenan ist Schönbrunn, und da hat es in der letzten Zeit wirklich Wettbewerbe en masse gegeben, vor allem zu der so genannten Randzone in Schönbrunn. Dazu gehören unter anderem die FIAT-Gründe, aber auch die Maria-Theresien-Kaserne etwas nördlich der FIAT Gründe, die der Absiedlung harrt - dort sind eine ganze Reihe von möglichen Nutzungsvarianten, vom Kulturellen bis zum Sport, vorgesehen oder angedacht -, und das direkte Vorfeld von Schloss Schönbrunn. Ich glaube, darauf brauche ich nicht mehr einzugehen, Kollege Chorherr hat schon sehr blumig geschildert, wie das aussieht. Ich darf mich der Kritik auf

 

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