Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 122
eindeutiges, ein noch eindeutigeres Ergebnis in Wien
abgeliefert, und bei dieser Wahl waren es noch mehr SPÖ-Stimmen, die in Wien
für unser Programm abgegeben wurden. (Beifall bei der SPÖ.)
Da braucht
man nicht zu interpretieren, da braucht man nicht zu fälschen, da braucht man
nur Zahlen zu lesen, und die Zahlen der Wahlergebnisse sind nicht einmal so
schwer zu lesen, wie das Budget der Stadt Wien in diesem grünen Handbuch. Da
haben einige offensichtlich die Systematik - Einnahmen auf der einen Seite,
Ausgaben auf der anderen Seite, die Differenz daraus gezogen ergibt unter
Umständen ein tatsächliches Plus oder Minus - noch nicht ganz verstanden, denn
sonst gibt es das nicht, dass man im Bereich der MA 11 nur von erhöhten
Einnahmen spricht, aber sich nicht ein paar Seiten weiter die Ausgaben anschaut
und dann feststellt, dass natürlich auch die Zuschüsse und dementsprechend die
Ausgaben steigen und damit unser Argument, dass das aufkommensneutral ist,
schon wieder stimmt.
Ein
dritter Punkt, und das, lieber Herr Kollege Strobl, finde ich ja wirklich
beachtlich: Du stellst dich hierher und sprichst über Demokratie und Jugend, du
stellst dich hierher und sagst, du freust dich darüber, dass so viele
Jugendliche die ÖVP gewählt haben. Warum hat die ÖVP in der Bundesregierung
nach der Herabsetzung des Großjährigkeitsalters einen ganzen Jahrgang von der
Wahl ausgeschlossen? Waren das die bösen Freiheitlichen, die darauf bestanden
haben, weil sie Sorge gehabt haben, dass sie hier noch Stimmen verlieren, oder
war das die ÖVP, die aus guten Gründen einfach vergessen hat oder nicht wollte,
dass das Gesetz verändert wird, und einen kompletten Jahrgang zwar großjährig
gemacht hat, aber von der Wahl ausgeschlossen hat? Ist das Demokratie? Ärgerst
du dich jetzt nicht grün und blau, dass dieser Jahrgang nicht vielleicht auch
zu 33 Prozent ÖVP gewählt hätte?
Warum
stimmt ihr denn nicht endlich der Herabsetzung des Wahlalters in Wien auf
16 Jahre zu? Steigt damit nicht die Ergebnishoffnung auf die
Gemeinderatswahl nahezu ins Unermessliche bei der Wiener ÖVP? Mit dem
Spitzenkandidaten Finz, mit dir als Jugendsprecher der ÖVP muss das doch ein
Wahlkampf werden, dass es nur so pascht! (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenruf
des GR Walter Strobl.)
Wenn das
gelebte Jugenddemokratie ist, lieber Walter, dann muss ich sagen, tut es mir
Leid. Die Jugendlichen in Wien wissen das zu schätzen. Die Wahlen, die wir
durchaus konsensual sowohl in den Schulen als auch in den Jugendzentren
durchgeführt haben, sind ein Teil des Demokratiepakets, weil es uns ja nicht
nur um die Wahlaltersenkung geht, sondern um ein ganzes Paket der
Partizipation. Das ist das, was du hier bekämpfst? Ich greife jetzt nicht zu
der Diktion mit den Hausübungen, denn das ist ein Zitat aus dem Süden unseres
Landes, das sich in letzter Zeit vielfach als nicht nachahmbar dargestellt hat,
aber ich empfehle dir, in ein vertiefendes Lernen der Demokratie einzusteigen,
vor allem im Sinne der Jugend, und vielleicht doch noch zu überlegen, ob ihr
nicht doch der Senkung des Wahlalters im Sinne dessen, was du hier gesagt hast,
die Zustimmung geben könnt.
Ich
bedanke mich für die Diskussion, ich bedanke mich aber vor allem - und das ist mir
eigentlich das Wichtigste - bei jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Hauses, die bei der Erstellung des Budgets ganz wichtig mitgearbeitet haben,
und zwar nicht nur die Mitarbeiter meiner Geschäftsgruppe, sondern auch aller
anderen, denn es ist ein gemeinsames Budget, und ich bedanke mich auch bei
ihnen, wenn sie dasselbe im nächsten Jahr mit Augenmaß, mit sehr viel
Pflichtbewusstsein und mit Kreativität umsetzen werden. - Herzlichen Dank. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Zu dieser Geschäftsgruppe liegt keine
Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen
nun zur nächsten Geschäftsgruppe. Sie ist der Umwelt gewidmet.
Ich darf
nun Herrn Prof Mag Maresch bitten, die Debatte zu beginnen. Halte deine
Mathematikstunde.
GR Mag
Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Nein, englisch
will ich heute reden mit euch. Und politische Bildung! Gehen wir es gleich an!
Das ist noch besser. - Okay.
Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Heute
haben wir schon ein Zitat gehört, da hat es geheißen, das Budget ist der in
Zahlen gegossene Wille der Mehrheitsfraktion, oder so ähnlich war es zumindest.
Also es ist üblich, dass das Budget genau das widerspiegelt, was sozusagen
Politik sein soll, und da muss man sagen, dass der Voranschlag, zumindest was
die Umwelt betrifft, eigentlich langweilig ist.
Warum
langweilig? Der vorige Voranschlag hat eine Reduktion um 9 Prozent
gebracht. Warum? - Weil man das Budget der ehemaligen schwarz-blauen, nein, eigentlich
blau-schwarzen Bundesregierung, weil ja die FPÖ noch vorne war, mit sanieren
wollte. Jetzt kümmern sich die 33, die das Parlament zu verlassen haben,
wahrscheinlich bald eher um die Stellenannoncenseiten. Jetzt geht es nicht
darum, das Nulldefizit zu retten, aber das ist in Wirklichkeit gar nicht
passiert bei diesem Budget. Es ist einfach eine Fortschreibung des letzten.
Es gibt
ein paar minimale Erhöhungen, wenn ich mir das so anschaue. Außer bei der
MA 49, die ein leichtes Minus hat, gibt es überall ein kleines Plus, bei
der MA 48 ein etwas satteres Plus. Na, warum denn? - Weil die Müllgebühren
um 26 Prozent erhöht wurden.
Aber das ist gar nicht so sehr das Interessante an diesem
Budget, das eigentlich einfach Dinge fortschreibt und sonst nichts Wichtiges
enthält - bis auf ein paar "Kleinigkeiten". Die eine Kleinigkeit
beträgt ungefähr 25,2 Millionen EUR, das ist gar nicht so wenig. Wenn man
sich nämlich den Rechnungsabschluss von 2001 und den Voranschlag von 2003
anschaut und vergleicht - das darf man ja -, so wundert man sich, warum die
Einnahmen so viel weniger geworden sind. Die MA 31 hat um 3 Millionen
EUR weniger Einnahmen budgetiert als im Rechnungsabschluss vorhanden waren, die
MA 30 9,5 Millionen, die MA 48 gar 11,5 Millionen und die
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