Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 99
zeitgenössischen, guten, qualitätsvollen Architektur in
einem guten Verfahren eine Fortsetzung an Qualität an diesen Bauplatz zu
bringen! - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Als Nächster ist Herr GR Dr Tschirf zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Es ist erfreulich, dass die Entscheidung des
Bundesdenkmalamts so ausgefallen ist, wie sie ausgefallen ist, das heißt, dass
der Denkmalschutz für die historischen Teile der Sofiensäle nicht aufgehoben
worden ist. Das ist ein ganz, ganz entscheidender Schritt, der hier gelungen
ist. Das ist umso erfreulicher, als es vor einigen Monaten noch anders
ausgesehen hat.
An das anschließend ist es ein Bewusstseinsprozess
gewesen, der dort hingeführt hat, wo wir heute sind, dass auch in diesem Haus
Übereinstimmung darüber herrscht, dass diese Sofiensäle ein ganz wesentlicher
kultureller und historischer Punkt dieser Stadt und des 3. Bezirks sind
und dass man nicht so einfach darüber hinweggehen darf. Wir sind heute so weit
und wir sollten daher von dieser Position ausgehend entsprechende weitere
Schritte setzen.
Es ist aber auch der Zeitpunkt, jener
Bürgerinitiative Dankeschön zu sagen, die sich damals, Ende August, unter
schwierigen Bedingungen gebildet hat, weil man noch gar nicht gewusst hat, ob
das einfach alles weggerissen wird, ob ein Wohnhaus hingebaut wird oder sonst
etwas. Das waren engagierte Bürger, und ich glaube, es wäre für uns alle
angebracht, dieser Bürgerinitiative ein Dankeschön zu sagen. (Beifall bei der ÖVP, bei den GRÜNEN sowie
des GR Ernst Woller.)
Worum es uns geht, ist, dass wir die Verantwortung,
auch die ordnungspolitische Verantwortung der Stadt wahrnehmen, dass wir nicht
zusehen, dass eine Ruine als Ruine stehen bleibt, sondern dass tatsächlich eine
den Ideen dieser Sofiensäle entsprechende Nutzung erfolgt. In diesem Sinne
verlangen wir als ÖVP die Einrichtung eines Runden Tisches. Wir sehen hierin
eine Chance. Wir haben uns ja schon heute in der Früh in der Fragestunde mit
dem Herrn Bürgermeister diesbezüglich auseinander gesetzt. Wir glauben nicht,
dass das irgendwelche Probleme schafft, im Gegenteil, es würde transparent
werden und eine Möglichkeit geboten werden, dass tatsächlich auch Druck
ausgeübt wird und die Stadt somit ihrer Verpflichtung zu einer entsprechenden
ordnungspolitischen Maßnahme nachkommt.
Ich habe daher einen Beschlussantrag, gestellt von
meinem Kollegen Dr Fritz Aichinger und mir, hier vorzubringen. Dieser lautet:
"Der Bürgermeister der Stadt Wien möge
ehestmöglich einen Runden Tisch einberufen, an dem Vertreter des Bezirks, der
Gemeinde, aller im Gemeinderat vertretenen Parteien, des Eigentümers und der
Bürgerinitiative 'Rettet die Sofiensäle' teilnehmen. Dabei sollen etwaige
Nutzungsperspektiven und Schutzmaßnahmen für die vorhandene Bausubstanz beraten
werden."
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
des Antrags verlangt.
In der Folge sind unserer Ansicht nach verschiedene
Ideen anzugehen, was sowohl die inhaltliche als auch die Finanzierungsfrage
betrifft. Was die Finanzierungsfrage betrifft, glauben wir, dass sich hier auch
Modelle der Public Private Partnership anbieten würden, und was die Inhalte
betrifft, bietet sich ein Thema an, das zu diesem Haus gehört. Es ist ein Haus,
das mit der Familie Strauß verbunden ist, und es wäre für Wien angebracht, hier
ein Strauß-Zentrum einzurichten. Das sollte ernsthaft geprüft werden und in
diesem Sinne stellen mein Kollege Fritz Aichinger und ich folgenden
Beschlussantrag:
"Der Bürgermeister der Stadt Wien und der
amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft mögen sich um die Erstellung
eines kulturellen Nutzungskonzepts für die Sofiensäle bemühen und dieses den
Mitgliedern des Ausschusses der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft zur
Beratung vorlegen."
Auch hier wird in formeller Hinsicht die sofortige
Abstimmung beantragt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Diskussion,
die wir hier führen, zeigt, dass es wichtig ist, kreativ zu sein und einen
Beitrag dazu zu leisten, das kulturelle und historische Erbe dieser Stadt zu
erhalten, es aber gleichzeitig auch im Geiste des 21. Jahrhunderts
fortzuentwickeln. In diesem Sinne sollten wir nicht lockerlassen. Wir als
Wiener Volkspartei werden das sicher nicht tun, sondern alles daransetzen, den
Sofiensälen ihren Charakter als historisches und kulturelles Juwel dieser Stadt
nicht nur wieder zu geben, sondern in neuer Form verstärkt zu verleihen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich danke. - Als Nächster ist Herr GR Woller zum
Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die
Sofiensäle zählen nicht nur zu den kulturell und historisch bedeutendsten
Gebäuden in dieser Stadt, ich glaube auch, dass die Sofiensäle zu den am meisten
diskutierten und am besten aufgearbeiteten Themen der Stadtpolitik zählen. Die
heutige Debatte und die Tatsache, dass das doch sehr starke Instrument der
Opposition, eine dringliche Anfrage, dafür verwendet wird, ist nun tatsächlich
ein Kompliment an diese Stadtpolitik. Wir nehmen dieses Kompliment dankend an
und stellen fest: Es kann nicht wirklich große, gravierende Probleme in dieser
Stadt geben, wenn das das wichtigste Thema einer dringlichen Anfrage ist.
Ich finde es natürlich schon einigermaßen amüsant, dass die
FPÖ diesen Antrag stellt, wenn man dann hört, was die beiden Hauptredner der
FPÖ uns dazu zu sagen haben. Der Kollege Strache erzählt uns, dass er dort
seine Frau kennen gelernt hat, was natürlich durchaus bedeutend ist, und der
Kollege Wolfram erzählt uns eine zwar sehr wichtige Geschichte der Sofiensäle,
aber
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