Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 99
muss, weil er offensichtlich sehr aufgeregt in Richtung
Polizeibeamte hinagitiert. (GR David
Ellensohn hebt eine Tafel mit der Aufschrift "Keine Nazis!")
Und Sie, Herr Ellensohn, Sie sind eh ein besonderes
Früchtchen. Was Ihren Intellekt betrifft, das ist eine Sache. (Bewegung bei den GRÜNEN und bei der SPÖ.)
Sie haben ja auch damals im Internet bewiesen, mit welch niedrigen Argumenten
Sie in eine Diskussion eingestiegen sind. Ich möchte das gar nicht zitieren,
weil das wirklich sehr niedrig war. Sie haben bewiesen, dass Sie in Salzburg,
immer dort, wo Gewalt ist, auch dabei waren bei Demonstrationen. Sie haben
bewiesen beim Opernball, dass Sie dabei waren bei Gewaltdemonstrationen. Sie
haben einen herrlichen Artikel über die Gewalt in Genua geschrieben. Sie sind
ein Professionalist, was das betrifft. Und Herr GR Margulies ebenfalls, der ja
ein Naheverhältnis hat zum Kirchweger-Haus, wo man bei einer vergangenen
Opernballdemonstration ja auch zig Gewalttäter festnehmen konnte, die dort vor
Ort angetroffen worden sind. Oder der BR Galhaup, der auch dabei war. (GR Godwin Schuster: Ich war auch dabei!) Die
GRin Jerusalem haben wir schon gehört.
Schade, dass der Sozialist Jarolim hier dabei war und
sich bis dato nicht wirklich davon distanziert hat.
Aber das grüne Parteiprogramm in Deutschland ist ja
genau schon in die Richtung gegangen, nämlich Gewalt letztlich auch als Mittel
in der Politik möglich zu machen.
Und zum 8. Mai zum Schluss ganz kurz ein paar
Worte. Die Veranstaltung zum 8. Mai ist eine Veranstaltung, die seit über
zehn Jahren stattfindet, die Dipl Ing Dr Rainer Pawkowicz ins Leben gerufen
hat, die immer friedlich und korrekt und rechtsstaatlich abgelaufen ist. Eine
Veranstaltung, die immer bei der Krypta stattgefunden hat, weil dort das Gefallendenkmal
der Republik Österreich ist und dort der Unbekannte Soldat aus dem Ersten
Weltkrieg liegt, wo auch der Bundespräsident, auch die Bundesregierung einmal
im Jahr einen Kranz niederlegt. Und was hier gemacht wird seit zehn Jahren ist
eine religiöse Feier mit einer priesterlichen Weihe, wo man der gefallenen
Soldaten gedenkt.
Und ich sage zum Abschluss warum: Weil wir wollen,
dass nie wieder auf österreichischem Boden ein Krieg stattfinden wird und
Soldaten auf unserem Boden, nämlich in der Republik Österreich, sterben müssen.
Das ist die Intention: Nie wieder Krieg, nie wieder Intoleranz! Und das sollten
Sie sich ordentlich ins Stammbuch schreiben. (Lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.) Meinungsfreiheit
ist etwas ganz Entscheidendes!
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Herr Gemeinderat, bitte!
GR Heinz Christian Strache (fortsetzend):
Und was Sie wollen, ist die Verunglimpfung Andersdenkender!
Und ich zitiere zum Schluss - und wirklich mein letzter
Satz - Solschenizyn. Der hat nämlich gesagt, sinngemäß, im "Archipel
Gulag": "Kommunisten und Marxisten haben eines gemeinsam: Sie
verschonen die wirklich Kriminellen, kriminalisieren aber den politisch Andersdenkenden."
Tun Sie das bitte nicht, denn es handelt sich hier um
Demokraten ...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Herr GR Strache!
GR Heinz Christian Strache (fortsetzend):
... die diese Veranstaltung durchführen werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr Präsident Hatzl, bitte.
GR Johann Hatzl
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Hohes Haus!
Zu Vorrednern ganz kurz eine Bemerkung. Ich habe
keinen Abgeordneten im Wiener Rathaus gehört, der Gewalttäter bei
Demonstrationen verteidigt hat. Das ist das Erste. Und ich sage auch ganz
offen: Ich halte nichts von Steinewerfern in dieser Form, wie es gewesen ist,
und es ist völlig klar, ich kenne auch niemand, der in dieser Form sich in
Wirklichkeit verbündet. Und damit sollte man mit dem Märchen aufhören. Aber ich
verstehe, Herr Strache, Sie wollen FPÖ-Obmann werden. Da brauchen Sie das Haus
nicht missbrauchen. Wir wissen eh, dass Sie zur extremen Rechten Ihrer Partei
gehören. Das sei einmal fürs Erste festgehalten. (Beifall bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.)
Zweiter Bereich: Ich habe wenigstens gehört, wenn man
sich in der Nähe von Neonazis befindet in der Kärntner Straße, geht man
Einkaufen. Ich hoffe, es war kein Einkaufen vom geistig Gestrigen, weil das
steckt eh schon - so haben wir den Verdacht - zu stark in Ihrer politischen
Bewegung. Und das wollte ich auch in diesem Bereich noch ganz gerne anbringen.
Eine kleine Hoffnung gibt es auch beim Unterschied,
obwohl ich wenig Sympathien für Steinewerfer habe. Dort habe ich immer noch den
Eindruck, dass sie wahrscheinlich in ihrer politischen Haltung und in ihrer Art
veränderbar sind. Bei vielen von Ihnen habe ich das nicht mit Ihrer Gesinnung.
Meine Damen und Herren! Die zweite Vorbemerkung zum
GR Ulm. Also ich habe zur Kenntnis genommen, für die ÖVP ist das Verlangen und
die Aufforderung, dass man die Verfassung einhält und Nazidemonstrationen nicht
zulässt, ein tagespolitischer Vorsitzmissbrauch. Ihnen ist gar nicht
aufgefallen, dass etwa zum gleichen Zeitpunkt in Tageszeitungen wie der
"Presse", der "Wiener Zeitung" und in anderen festgehalten
wurde, dass die Entscheidung im Innenministerium noch offen ist. Und wenn Sie
das so betrachten, dann werden Sie draufkommen, dass der Landtagspräsident
eigentlich jene unterstützt hat, die dem Minister Mut machen wollen, hier in
diese Richtung politisch Mut zu zeigen und tätig zu sein.
Ich sage nur eines: Mein Gott, wie tief ist diese Wiener
ÖVP bei einigen nach Figl gesunken. Das ist wirklich ein Problem, das wir
haben. Ich hoffe, dass sich nicht eine Entwicklung zeigt, die Sie vorzeigen,
dass diese berühmte so genannte Lagerstraße nach 1945 durch die jetzigen so
genannten jungen Vertreter der ÖVP so entscheidend verlassen wird.
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