Methodik und Erstellung der Abwärmekarte

Die Erfassung der Abwärmepotenziale erfolgte auf Grundlage detaillierter Unternehmensdaten (Beschäftigtenzahlen, Branchenzugehörigkeit, Adressen der Standorte) aus einer Firmendatenbank. Die Betriebe wurden anhand ihrer Erzeugnisse beziehungsweise Dienstleistungen in Branchen gruppiert, um ihre Abwärmepotenziale gemäß des branchenspezifischen Energieverbrauchs abschätzen zu können:

  • Chemie
  • Druckerei
  • Großküche
  • Kunststoffverarbeitung
  • Lackiererei
  • Lebensmittel - Bäckerei
  • Lebensmittel - Handel
  • Lebensmittel - Produktion
  • Rechenzentrum
  • Sonstige - Metall
  • Sonstige - Produktion
  • Wäscherei

Die Abschätzung der Abwärmemengen und ihrer Temperaturniveaus erfolgte im ersten Schritt anhand der Beschäftigtenzahlen und der mittleren Energieeinsätze pro Beschäftigter oder Beschäftigtem und im zweiten Schritt über eine Abschätzung des Abwärmeanteils am Energieeinsatz. Die Daten dafür wurden aus bereits durchgeführten Abwärmepotenzialanalysen sowie unterschiedlichen Literaturquellen zusammengestellt.

Von den Unternehmen der relevanten Branchen verblieben nur jene in der Auswahl, die einen Umsatz von mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr haben (aus den produzierenden Branchen). Die Auswahl erfolgte unter der Annahme, dass jene Betriebe mit geringeren Umsätzen kein effizient nutzbares Abwärmepotenzial aufweisen.

Schätzung des Wärmebedarfs

Der jährliche Wärmebedarf der einzelnen Unternehmen wurde geschätzt und verortet. Für die Schätzung wurden verschiedene Daten herangezogen:

  • Die branchenspezifischen Kennwerte des Gesamtenergieeinsatzes (Strom- und Wärmeverbrauch) aus der Energiestatistik (Statistik Austria)
  • Der mittlere Energieeinsatz je Beschäftigter oder Beschäftigtem nach Unternehmensgrößenklassen
  • Die Beschäftigtenzahl der Betriebe
  • Informationen zu Prozesswärmebedarf und Temperaturniveaus pro Branche aus Literaturrecherchen

Anhand der mittleren Anteile der Abwärmemengen der Branche wurden die entsprechenden Abwärmemengen der Unternehmen nach Temperaturniveaus abgeleitet.

Bewertung der Abwärmepotenziale

Die Abwärmepotenziale wurden nun bezüglich ihrer Nutzbarkeit bewertet und anhand der branchenspezifischen Temperaturniveaus in drei Temperaturbereiche gruppiert, die zur groben Charakterisierung von Abwärmepotenzialen verwendet werden (Bezeichnung der Temperaturbereiche aus VDI-Lexikon Umwelttechnik, 1994):

  • Niedertemperatur - NT (35 bis 100 Grad Celsius): direkt nutzbar in Niedertemperaturnetzen (zum Beispiel für Fußbodenheizung bei Passivhäusern) oder mittels Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau anhebbar, um eine Einspeisung in das Wiener Fernwärmenetz zu ermöglichen
  • Mitteltemperatur - MT (100 bis 500 Grad Celsius): direkt in ein Wärmenetz einspeisbar oder zur Umwandlung in elektrische Energie geeignet
  • Hochtemperatur - HT (über 500 Grad Celsius): direkt nutzbar zur Umwandlung in elektrische Energie oder nach Kühlung nutzbar zur Einspeisung in ein Wärmenetz

Da die verfügbare Literatur über empirische Analysen eine beträchtliche Bandbreite (etwa der mitarbeiterInnen-spezifischen Energieeinsätze) und damit große Unschärfebereiche zeigt, können die Ergebnisse der Abwärmepotenzialabschätzung nur als Richtwerte für die grundsätzliche Bewertung der verfügbaren städtischen Abwärmepotenziale betrachtet werden.

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