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Landtag, 30. Sitzung vom 22.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 98

 

Es gibt kein anderes Haustier … Ich sage auch in diesem Zusammenhang, wir gönnen jedem, der zu Hause den besten Freund des Menschen hat, nämlich einen Hund, der nicht auf dieser Liste steht, diese Freundschaft, diese Beziehung, und wir wollen es auch nicht madig machen. Wir sagen aber, es geht von einem gewissen Teil der Hunde eine massive Gefahr aus. Das sieht man auch, wenn man sich die Vorfälle ansieht, dass von den 6 Prozent dieser Hunde, die auf dieser Liste stehen, 16 Prozent der Bissvorfälle kommen.

 

Jetzt sage ich Ihnen ein Mal mehr: Jeder Bissvorfall, jedes menschliche Leid, jedes bedrohte Kind rechtfertigt eine schnelle Gesetzgebung und rechtfertigt, dass wir in dieser Stadt auch sagen, uns sind Tiere zwar lieb und wert, aber das Leben von Menschen, von Kindern ist uns mehr wert. Das muss man dabei ganz klar und deutlich sagen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Die gescheiten Hundebesitzer, die sind ja die Mehrheit, verstehen das auch, die wissen das auch. In den letzten Tagen, wenn Herr Guggenbichler erzählt, wie viele ihn angesprochen haben - mich haben auch viele angesprochen. Viele haben mir erzählt, dass Hunde, die durchaus friedlich, nett, sympathisch sind, bei denen man eher glaubt, dass sie einen zu Tode schlatzen, weil sie so annäherungsbedürftig sind, als etwas anderes tun, unter gewissen Bedingungen, die der Mensch oder der Halter gar nicht als gefährlich assoziiert, plötzlich ganz, ganz anders reagieren. (Abg. Anton Mahdalik: Das glaube ich!)

 

Der Hund ist das einzige Haustier, das vehement sowohl in den eigenen vier Wänden, in der eigenen Wohnung, im eigenen Haus unterwegs ist wie im öffentlichen Raum. Da ist es nur recht und billig, dass die Verantwortlichen dieser Stadt sagen, dann wollen wir auch geklärt haben, wie in diesem öffentlichen Raum das Verhalten, die Spielregeln sein sollen.

 

Meine Damen und Herren, es haben sich rund um diese Debatte sehr viele mysteriöse Geschichten, sage ich jetzt einmal, gerankt. Von dem braven Hund, der sich selbstständig agierend selbst die Einstufung gibt, das ist jetzt nicht jemand Harmloser, nicht der Postbote, der gerade in die Wohnung hereinkommt, sondern ein Verbrecher, dann mit dem Screening, dass das ein Verbrecher ist, sich auf den stürzt und sein Herrl, sein Frauerl vor Unbill bewahrt. Erstens einmal gibt es diese Geschichten laut Polizei nicht. (Abg. Armin Blind: Was Sie alles wissen!) Zweitens ist diese Ausbildung - und das weiß ich ganz sicher -, die dazu führen könnte, dass man das lernen kann oder auch nicht, nämlich die Schutzhundeausbildung seit 2010 in Wien verboten. Wenn das ein Hund tut, ist er also schon in höchstem Maße ergraut und gealtert und eher ein „Senior Fighter“ als etwas anderes.

 

Ich sage ein Mal mehr, weil heute 12 Novellen gesagt worden ist: Ja, ich würde eine 15. und eine 16. Novelle auch als Abgeordneter akzeptieren, wenn dadurch ein menschliches Leid verhindert werden kann. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Was sind wir denn wehleidig, dass wir uns die Diskussion ersparen wollen und auf der anderen Seite, damit wir es lustiger und einfacher haben? Baden dann offensichtlich unseren mangelnden parlamentarischen Fleiß Menschen aus, die dann im öffentlichen Raum mit Hunden zu rechnen haben, die nicht immer friedlich sind, um es vorsichtig zu sagen?

 

Es sind ja nicht nur die Hunde und die Menschen im Zusammenleben, es ist ja auch die Frage … Wenn man sich rund um Hundezonen herumtreibt und mit den Leuten redet - und ich habe das in den letzten Tagen sehr massiv getan -, dann erzählen die Damen und Herren, die kleine Hunde haben, die keine so große Bisskraft haben, die vielleicht ein bisschen geschreckter sind, um es Wienerisch zu sagen, sie haben Angst, wenn ein Hund kommt, wenn die Besitzerin oder der Besitzer eines kleines Hundes weiß, dass der Hund eine Bisskraft hat, wo der nur einmal hinschnappen muss, und das kleine Schoßhündchen hat sein Leben ausgehaucht. Auch das soll man nicht vergessen. Es gibt viele von den Hundebesitzern, die sich sehr wohl anschauen, welchen Hund sie nehmen, welcher wirklich stadtverträglich ist, urbanverträglich ist, der den Stress der Stadt auch ohne durchzudrehen aushält, dass das ein Hund ist, der in der Bisskraft reduziert ist.

 

Jetzt ist die Frage: Ist das alle verhältnismäßig? - Wissen Sie, dass es Städte, Hauptstädte in Europa gibt, wo sie die Hunde, die auf dieser Liste stehen, nicht halten dürfen, nicht nur nicht züchten dürfen, nicht halten dürfen, und wo Sie sie auch als Tourist nicht einführen dürfen, auch nicht zu Besuch bringen dürfen, weil sie einfach zu gefährlich sind, weil sie in Stresssituationen der Stadt halt so reagieren, dass man es nicht einstufen kann?

 

Ich denke mir, auch die Schnelligkeit des Zustandekommens dieser Anträge ist dem Umstand geschuldet, dass hoffentlich keiner in dem Raum durch ein verspätetes Agieren schuldig oder mitschuldig sein möchte, dass wieder ein Kind zu Schaden kommt. Wenn ich sage, das sind - unter Anführungszeichen - nur kleine Kinder, die gefährdet sind, dann erinnere ich an die ganzen Zwischenfälle, die wir jüngst in den Zeitungen haben lesen dürfen. Wenn zwei bewaffnete Polizisten von einem Kampfhund verletzt werden, die durchaus die Möglichkeit haben, sich effizient zu wehren, dann sieht man, welche Gefahr von diesen Hunden ausgehen kann, wenn sie durch Reize der Stadt, durch missinterpretierte Angriffssituationen dann plötzlich durchdrehen und vermeinen, irgendwen beschützen zu müssen.

 

Deshalb glaube ich auch, dass diese Thematik in hohem Maße nicht geeignet ist, billiges, sage ich jetzt durchaus bewusst dazu, Kleingeld zu wechseln. Ich habe mir retrospektiv überlegt … (Abg. Michael Niegl: Schaut einmal, was ihr dazu sagt!) - Ja, ich weiß schon, wie das mit dem Spiegel ist, aber ich versuche derzeit, wenn Sie mich kennen, zu deeskalieren und nicht zu eskalieren. (Heiterkeit bei Abg. Mag. Wolfgang Jung.) - Ja, Sie kennen mich schon, ich kann anders auch. (Abg. Mag. Wolfgang Jung: Eben!) Ich kann anders auch, aber ich sage Ihnen eines: Wenn ich mir die Stimmung, die Tonalität ... (Abg. Armin Blind: Wir fürchten uns echt vor Ihnen!) - Sie müssen sich nicht fürchten. Ich fürchte mich mehr, Sie sollen sich nicht vor mir fürchten, Sie sollten sich eher davor fürchten, wenn die Geister, die Sie heute in die

 

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