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Landtag, 21. Sitzung vom 23.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 99

 

zum Beispiel der Nikolausstiftung, einem großen Kindergartenträger, alle Förderungen streichen soll? (Abg. Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Nein, das wollen wir nicht!) - Das steht da. Die Stadt Wien ist aufgefordert, festzulegen ... Wurscht, vielleicht diskutieren wir es ein anderes Mal fertig, aber den Antrag werden wir ablehnen. Zur Präzision jetzt: Den Antrag werden wir jetzt ablehnen und vielleicht woanders diskutieren. Noch einmal: Da ich keiner Glaubensgemeinschaft angehöre, glaube ich, dass ich ungefähr verstehe, wo es mit dem Antrag hingeht. Ich glaube aber nicht, dass man den eins zu eins in Wien jetzt so umsetzen kann.

 

Sie haben einen Antrag eingebracht, Frau Schwarz, wegen der Sprachkompetenz. Die PädagogInnen haben Matura oder etwas Adäquates dazu, da sollte man davon ausgehen, dass sie gut genug Deutsch können zum Kinderbetreuen. Dann haben Sie die AssistentInnen drinnen mit B2. Das ist jetzt B1, das ist ein Unterschied. Wer sich das einmal genau durchlesen will, was B1 und B2 bedeutet und ob wir wirklich alle hier auf C2-Niveau sind? - Ich weiß es nicht, von der Idee her, glaube ich, sollten Abgeordnete auf C2 sein. Jetzt muss eine Assistentin, es sind ja hauptsächlich Frauen, entweder die 8. Schulstufe hier gemacht haben, erstsprachig Deutsch und einen Einser oder Zweier in Deutsch haben. Wenn sie das nicht hat, muss sie eine Prüfung machen, wenn sie ein Befriedigend hat oder ein Genügend.

 

Jetzt würde ich glauben, dass das zumindest nicht so klingt, als wenn man es gar nicht kann. Jetzt nehme ich einmal an: 8. Schulstufe und Deutsch einen Zweier oder einen Einser, da sollte man wohl in der Lage sein, als Assistentin in den Kindergärten als Assistenz zu arbeiten. Wenn wir sukzessive später sagen: Das geht sich alles leicht aus - Momentan müssen wir schon auch aufpassen, dass wir nicht überbordende Regelegungen machen, und wir am Ende eine Personalknappheit haben, die wir nicht haben wollen. Wir sagen ja: akademische Ausbildung für KindergartenpädagogInnen. Wenn wir das als Pflicht hineinschreiben und sagen, das gilt ab 1. Jänner, würden wir wohl viele Kindergärten zusperren müssen, weil wir das Personal nicht hätten. Das gilt für alle anderen Vorschläge, die als Verbesserung angedacht sind und Verbesserungen darstellen sollen. Wenn man das in einer Geschwindigkeit umsetzt, die zügig morgen oder innerhalb eines Jahres heißt, glaube ich, würde das Gegenteil der Fall sein. Wir hätten einfach am Schluss weniger Personen, die den Beruf ergreifen.

 

Der eine Antrag, der, glaube ich, von NEOS und ÖVP in der Ähnlichkeit kommt: Wenn ein Kindergarten geschlossen wird - jetzt haben wir das ganze Jahr gehört, wir müssen Kindergärten zusperren, wir müssen dort aufpassen, jetzt werden hin und wieder welche aus den unterschiedlichen Gründen zugesperrt -, muss man aber natürlich trotzdem überlegen, was man mit den Kindern dort macht. Die Überlegung in dem Gesetz ist: Nein, das Kind wird nicht nach Hause geschickt, sondern es gibt drei Möglichkeiten. Man findet einen Kindergarten, der auf Grund verschiedener Kriterien nicht passt, wir lassen ihn einfach offen und weiterarbeiten. Das will niemand. Das Zweite ist, wir sagen, die Eltern und das Kind haben Pech gehabt, es muss zu Hause bleiben. Das Dritte ist das, was das Gesetz versucht, zu sagen, das Kind bekommt einen Platz. Es hat einen Anspruch auf einen Platz, es war im Kindergarten, es bekommt wieder einen Platz. Von den drei Möglichkeiten ist keine perfekt, aber ich sehe keine außer diesen drei, aber es ist die beste von diesen drei Möglichkeiten. (Abg. Sabine Schwarz: Nein, so ist das nicht!) Nein, entweder schicke ich sie nach Hause, lasse den Kindergarten offen oder bringe sie in einen anderen Kindergarten. Viel gibt es dazwischen nicht. Das ist das Schlaueste, was man in der Situation tun kann. Natürlich sollte man nachher schauen, dass man möglichst schnell nicht überfüllte Gruppen hat, sondern zügig neue Kindergärten bekommt. Das schon, aber an dem Tag, wo es passiert, Sie haben das Beispiel genannt: Wenn ich ein Elternteil von den Kindern im 7. Bezirk wäre, ich hinkomme und bei der Tür erfahre, dass heute zugesperrt ist, würde ich mir wünschen, dass ich möglichst schnell, am besten am gleichen Tag, aber sagen wir einmal, am nächsten Tag, einen anderen Platz hätte. Was ich mir nicht wünschen würde, ist, dass man sagt: So, den haben wir jetzt zugesperrt, und du darfst nirgends anders hingehen, wir warten, bis wir einen neuen aufsperren (Abg. Sabine Schwarz: Die Überschreitung ist nicht geregelt! Wie lange darf man überschreiten?)

 

Die Idee ist natürlich, dass man die Überschreitungen nicht dauerhaft hat, sondern so schnell wie möglich wieder beseitigt, aber der Punkt ist, dass das Kindeswohl ganz vorne steht. Zuerst bekommt das Kind einen Platz, und dann schauen wir, dass wir es so schnell wie möglich so gut hinbekommen, dass diese Überschreitungen eben nicht auf Jahre hinauslaufen, sondern so schnell wie möglich wieder verbessert werden. Deswegen werden wir dem Antrag nicht zustimmen.

 

Insgesamt eine Bitte an alle: Der Kindergarten hat heuer ein anständiges Auf und Ab über die Medien gehabt und vermutlich keine Verbesserung erfahren. Wir brauchen aber zu den 10.000 Leuten, die dort schon arbeiten und für die 85.000 Kinder, die in Kindergruppen und Kindergärten sind, gutes, engagiertes Personal, was wir ja auch haben, nur brauchen wir natürlich immer wieder neues. Das schaffen wir am besten, wenn uns klar ist, wie wichtig diese Bildungseinrichtung ist, wenn wir das auch so kommunizieren und wenn nicht dauernd herumgetan wird, als wäre das eine ganz furchtbare Angelegenheit, wo man mit furchtbaren Leuten zu tun hat, okay, vielleicht manchmal mit schwierigen Eltern. Wir sollten aber gemeinsam für diesen Berufsstand Werbung machen, denn sonst kommt das raus, was die Frau Gehrer einmal gemacht hat. Frau Gehrer hat als Bildungsministerin vor x Jahren einen Brief an einen Jahrgang geschickt: bitte nicht Lehrer und Lehrerin werden. Selten hat etwas so durchgeschlagen, was eine Politikerin gefordert hat. Die sind alle nicht Lehrer und Lehrerin geworden, und dann haben wir Engpässe. Nicht wegen einem Brief alleine, so einfach wird es nicht sein, aber jetzt könnte man positiv Werbung machen für den wichtigen Beruf der KindergartenpädagogIn. Das versuchen wir gemeinsam, und deswegen legen wir einen neuen

 

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