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Landtag, 26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 61

 

man mit Jugendlichen, aber auch mit Kindern so nicht umgeht, dass man dann meistens von den anderen Fahrgästen erstaunte Blicke erntet und eher auf Unverständnis stößt, dass man hier Partei ergreift für Kinder und nicht Partei ergreift für Erwachsene.

 

Ich glaube, dass man hier überlegen sollte, ob man nicht auch einmal eine Kampagne starten könnte, die darauf abzielt, Verständnis für Kinder und Jugendliche in dieser Stadt wirklich unter die Bevölkerung zu bringen, denn es ist für die Kinder nicht leicht, in dieser Stadt aufzuwachsen, wo sie eigentlich nur mehr als Störenfriede und als nötiges Übel – damit die Pensionen vielleicht gezahlt werden – gesehen werden, aber nicht als Menschen, die das Recht haben, auch gleichwertig in dieser Stadt zu leben und wahrgenommen zu werden.

 

Besonders spannend finde ich das Thema Soforthilfe – Psychotherapie, und auch hier hoffe ich, dass die zuständigen StadträtInnen dieses Thema in dem Bericht auch gelesen haben oder es ihnen zur Verfügung gestellt wird, falls sie es nicht gelesen haben, damit Sie darüber wissen, dass wir in der Psychotherapie gerade bei Kindern und Jugendlichen massive Engpässe haben. Das hat auch die Untersuchungskommission aufgezeigt. Wir müssen hier den nächsten Schritt machen und die hundertprozentige Versorgung sicherstellen.

 

Dankenswerterweise stellen Sie Spendengelder zur Verfügung, damit Psychotherapien bezahlt werden können, aber das kann ja nicht die Lösung sein, dass Spendengelder für die Kinder- und Jugendanwaltschaft dafür verwendet werden müssen, dass Kinder einen Psychotherapieplatz bekommen. Da muss schon die öffentliche Hand dafür sorgen, dass es genügend Plätze gibt.

 

Dass hier wenig Engagement zu erkennen ist, dass gerade in diesem Bereich Maßnahmen notwendig sind und auch mehr Budgetmittel notwendig sind, finde ich schade. Wenn das wieder in einem Bericht drinnen steht, hoffe ich, dass es halt dann doch ein Umdenken bewirkt, fürchte allerdings, das wird nur hier drinnen stehen, und die zuständigen StadträtInnen werden das notwendige Budget wieder nicht zur Verfügung stellen.

 

Zum Kleinen Glücksspiel nur kurz: Ich finde es wichtig, dass man das aufzeigt, und ich finde es auch ganz wichtig, dass hier klar herauskommt, dass alles eigentlich gesetzlich geregelt wäre, dass aber die Praxis nicht diejenige ist, die wir uns wünschen, und dass das Gesetz nicht eingehalten wird. Hier muss man sich langsam aber sicher etwas überlegen, vor allem wenn man sich anschaut, wie stark die Verschuldung bei den Jugendlichen ansteigt durch die Spielsüchtigen, aber auch dadurch, dass mittlerweile für manche Gruppen von Jugendlichen das schon irgendwie das Einzige ist, wo sie hingehen können, nämlich in eine so genannte Spielhalle oder in diese Cafés, wo die Automaten sind, denn dort stören sie nicht, weil man dort natürlich ein Geschäft mit ihnen macht.

 

Aber ich glaube, dass wir wirklich auch einmal darüber reden sollten, wie wir das eindämmen können, um nicht die Jugendlichen in die Schuldenfalle oder auch in die Spielsucht zu treiben, wo wir dann wieder Therapieplätze brauchen, die es nicht gibt, um sie da wieder herauszubringen. Hier muss von der Polizei, aber auch vom Magistrat eingefordert werden, dass die Kontrollen stärker sind und dass man auch jene zur Verantwortung zieht, die diese Automaten aufstellen und sie dann nicht in der Form betreiben, wie es eigentlich sein sollte.

 

Zum vom Kollegen Gudenus angeführten Medienthema Jugend und Gewalt. Ich glaube, Sie haben den Bericht nicht gelesen, denn genau das, was Sie hier gemacht haben, ist das, was kritisiert wurde, nämlich wieder und wieder und wieder – das ist ja nicht das erste Mal – zu behaupten, dass sie steigt. Sie können es zwar hier nachlesen, aber Sie glauben es nicht. Das ist ja das Hauptproblem, dass es einfach eine andere Form von Erfassung von der Kriminalitätsstatistik gibt und das einfach mehr angezeigt wird. Das heißt, es gibt viel mehr Fälle, aber der Prozentanteil ändert sich nicht.

 

Manchmal denke ich mir, wenn Sie hier heraußen stehen, ich lebe in einer anderen Stadt (Abg Mag Wolfgang Jung: Na, geh!), denn ich habe immer das Gefühl, die marodierenden Jugendbanden ziehen durch diese Stadt, plündern alle aus, und schuld sind natürlich immer jene, die nicht ursprünglich aus Wien und aus Österreich kommen. (Abg Mag Wolfgang Jung: Schauen Sie sich doch um!) Da weiß ich nicht, wo Sie sich bewegen. Mein Kind geht in eine Schule, mit einem sehr hohen MigrantInnenanteil, aber da ist von Gewalt, Handy-Abnahmen und Sonstigem überhaupt keine Rede. Da gibt es keine Gewalt, und die Kinder und Jugendlichen können sehr wohl mit ihren Konflikten umgehen. Natürlich muss man sie unterstützen. Man muss sie unterstützen zu lernen, wie man in und mit einer multikulturellen Gesellschaft, wie Sie das so gerne nennen, lebt. Aber es ist nicht so, als würden alle Jugendlichen in dieser Stadt sich gegenseitig das Handy ziehen, sich gegenseitig eine überpracken, oder ich weiß nicht, was sie alles noch machen. (Abg Mag Johann Gudenus, MAIS: Das habe ich nicht gesagt, dass das alle machen!)

 

Nein, aber Sie haben genau das gemacht, was hier in diesem Bericht steht. Sie sprechen an, dass es Einzelfälle gibt, und übertragen das dann auf die gesamte Jugend. Dass sich die Jugendlichen damit nicht mehr wohl fühlen, ist klar. Auch ich kriege Mails von jungen Menschen, in denen drinnen steht: Warum sind wir alle jetzt kriminell?

 

Es ist nicht einzusehen, dass Sie genau das wieder machen, was hier angeführt ist, nämlich die Zahlen zu verwenden, umzudrehen und zu behaupten, es gibt eine steigende Jugendkriminalität, wenn es nicht so ist. (Abg Mag Johann Gudenus, MAIS: Es ist einfach so!) Es ist offensichtlich sinnlos. Auch wenn Sie es lesen, verstehen Sie es entweder nicht oder Sie wollen es nicht verstehen. Ich glaube, Sie wollen es nicht verstehen. (Abg Mag Wolfgang Jung: Und Sie nehmen das einfach nicht wahr!) Kollege Jung, Sie sind ärger als Gudenus. Vielleicht kommen Sie einmal runter.

 

Ich möchte ein Thema ansprechen, das in den Berichten nicht vorkommt und von dem ich weiß, dass es auch nicht in Ihre Zuständigkeit fällt. Aber

 

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