«  1  »

 

Landtag, 5. Sitzung vom 13.12.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 24 von 34

 

kann.

 

Ich meine, im Grunde genommen war es so, es sind Vorfälle mit großen Hunden passiert, die Kinder gebissen haben, die Kinder schwer verletzt haben, und dann war dieser schreckliche Vorfall in Hamburg, wo ein Rottweiler ein Kind getötet hat. Das war dann der Anlass zu einer in meinen Augen in großen Teilen merkwürdigen - unter Anführungszeichen - "Kampfhundedebatte", wo man sich dann wieder irgendwie geeinigt hat, man will von diesem Begriff wieder wegkommen. Das war auch ein Anlass dafür, dass Herr StR Svihalek diesen Arbeitskreis einberufen hat.

 

Das erste 100-prozentig Merkwürdige an diesem Arbeitskreis war von Anbeginn, dass neben den Politikern und den Juristen ausschließlich Fachleute drinnen saßen, die die Hundeinteressen beziehungsweise vielmehr noch die Interessen der Hundehalter vertreten haben. In diesem Arbeitskreis war niemand, wirklich keine einzige Person, außer Politiker haben den Part übernommen, aber es war unter den Fachleuten keine einzige Person, die die Interessen der Kinder vertreten hätte. Die waren überhaupt nicht existent. Das war das erste Auffallende an diesem Arbeitskreis, was noch nicht heißt, dass nichts herauskommen kann. Er hat einige Male tatsächlich getagt, aber das erste wirklich Kritikwürdige ist, keine Fachleute, die die Kinder vertreten haben. Das heißt, von einem Interessenausgleich konnte überhaupt nicht die Rede sein, weil nur ein Interesse vertreten war und dieses eine Interesse geheißen hat, die Tierhalter haben immer Recht und die Hunde sollen alles tun können, was ein Hund so tun will. Das war einmal der Arbeitskreis.

 

Dann gab es einen Stadtrat, der einen gewissen Mut gehabt hat, der gesagt hat, man muss in einer Stadt dafür sorgen, dass Spielregeln aufgestellt werden, die auch für die Kinder verträglich sind, sich auch an Kindern und an Menschen orientieren und nicht nur, dass der Hund machen kann, was er will. Damit war er aber dort auf weiter Flur vollkommen allein.

 

Im Grunde genommen hat es mich die ganze Zeit interessiert, was eigentlich die SPÖ dazu denkt. Heute stelle ich fest, dass Herr Abg Hufnagl, der Mitglied in dem Arbeitskreis war und weiß, was alles an Vorschlägen gekommen ist und die ganzen Stellungnahmen kennt, hier nicht zum Wort gemeldet ist, sondern der Herr Dr Mayer, der natürlich eine undankbare Aufgabe hat, weil er nicht in dem Arbeitskreis gesessen ist und dann hier reden soll. (Abg Dr Alois Mayer: Ich war in dem Arbeitskreis!) Sie waren dabei? Dann wundert mich aber Ihre Wortmeldung noch viel mehr, weil heute haben Sie gesagt - ich habe es mitgeschrieben -, das ist das bestmögliche Gesetz unter den gegebenen Umständen! Das haben Sie gesagt! (Abg Dr Alois Mayer: Ja!) Das ist das Eine.

 

Und beim Hundeführerschein haben Sie zu erkennen gegeben, dass Sie eigentlich nicht genau wissen, wer ausgebildet werden soll, die Hunde oder die Menschen oder wie das ist, und das sind alles viele offene Fragen und ist ganz schwierig.

 

Das ist aber nicht so! Wir haben wirklich sehr deutlich und lange und sehr genau darüber geredet. Jetzt sage ich Ihnen, was meine Meinung darüber ist. Deswegen habe ich mich heute gemeldet, was meine Meinung darüber ist, was eigentlich passiert ist. (Abg Dr Alois Mayer: Ich bin gespannt!) Ganz viele Hundehalter haben sich bei dieser Diskussion vehement zu Wort gemeldet. Wahrscheinlich haben Sie so viele Mails erhalten wie ich und andere Menschen, die sich öffentlich zu Wort gemeldet haben. Wir haben viele Mails von Bürgerinnen und Bürgern mit Hunden erhalten, wo zumindest diejenigen, die ich bekommen habe, einen etwas merkwürdigen Charakter gehabt haben. Ich habe mindestens drei Mails erhalten, wo man mir angedroht hat, wenn ich so weitermache, wird der Hund in Aktion gesetzt. Das waren schon sehr eindeutige Mails und viele Leute, die sich zu Wort gemeldet haben. Das ist das Eine, was passiert ist. Da hat dann der Mut gefehlt.

 

Das Nächste, was passiert ist: Eines Tages gehe ich in die Tabak-Trafik. Was sehe ich dort liegen? - Das kleine Blatt, die "Kronen Zeitung", und auf dem Titelbild den Bürgermeister mit Schäferhund für die Aktion "Pro Hund". An dem Tag habe ich gewusst, Schluss ist mit jeglicher Debatte darüber, was möglicherweise vernünftig für Wien ist, jetzt kommt der große Umfaller und jetzt macht die "Kronen Zeitung" Politik und nicht mehr die SPÖ. Ab dem Tag hat die "Kronen Zeitung" eindeutig gezeigt und vorgeführt, wo es langgeht und Politik gemacht. Da können wir uns ganz viel Arbeit ersparen, wenn wir also der Meinung sind, dass die Politik nicht mehr dazu aufgerufen ist, zu gestalten, sondern dass der Populismus die eigentliche Kraft ist und die "Kronen Zeitung" bestimmt, wo es langgeht. Na, gute Nacht, Landtag!

 

Ich möchte noch einige wenige Sachen anführen, die mir wichtig sind. Da gibt es zum Beispiel eine Untersuchung in Deutschland, wo man genau geschaut, Buch geführt und festgestellt hat, welche Fälle es eigentlich im Laufe eines Jahres gibt, wo Hunde zubeißen und aggressiv werden und worauf dies zurückzuführen ist. Da hat man festgestellt, dass 26 Prozent der begutachteten Fälle auf mangelndes Wissen über das Hundeverhalten und mangelnde Aufsicht zurückgehen, also eindeutig der Hundehalter oder die Hundehalterin schuld ist und wo man etwas gegen diese Hundehalter tun müsste. Da wäre zum Beispiel der Führerschein ein absolut geeignetes Instrument, wenn man verlangt, dass ein Mensch, der mit einem Hund auf der Straße geht, auch etwas über Hundeverhalten und über die speziellen Hunde weiß. 20 Prozent gehen auf grob tierschutzwidrige Haltung zurück und 15 Prozent sind das, was man als Restgefahr einordnet.

 

Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Da ist ein Vater mit seinem Sohn und einem großen Hund auf der Straße gegangen und eine gute Bekannte entgegengekommen, diesen Hund offensichtlich nicht kennend. Sie ist mit ausgestreckten Armen und laut lachend auf das

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular