«  1  »

 

Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 102

 

anscheinend schon einmal von oben bis unten aufgerissen werden hat müssen, und viele, viele andere Innovationen. Wir werden die Generation sein, die diese Energiewende auch dementsprechend schaffen wird.

 

Damit bin ich auch schon am Ende meiner Rede. Ich bin immer wieder fasziniert, was alles in diesem Ausschuss steckt, wenn wir Fragen stellen, wie wir auch serviciert werden, die gesamten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die uns da zur Seite stehen. Ich möchte mich hier bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Bereich von Wiener Wohnen, der Gebietsbetreuung, den Wohnpartnern, der Wohnberatung und vielen, vielen mehr recht herzlich bedanken. Ich möchte mich bei dir, Frau Vizebürgermeisterin, bedanken und den Dank an das ganze Team aussprechen. Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit waren acht Minuten. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Nittmann. Selbstgewählte Redezeit sind fünf Minuten.

 

15.35.44

GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Liebes Geburtstagskind!

 

Wie angekündigt melde ich mich zum Thema Frauen. Es hat schon StR Czernohorszky bei der Fragestunde letzte Woche gesagt, Frauenrechte gehen uns alle an. Genauso ist es! Frauenrechte, Gleichstellung der Frauen bedeutet Kulturkampf. Vieles trennt uns hier im Saal, politisch, ideologisch und weltanschaulich, aber ich denke, im Zusammenhang mit der Gleichstellung der Frau, der Durchsetzung der Frauenrechte einen uns dieselbe Ansicht, derselbe Wert, dasselbe Ziel. Frauenrechte gehen uns alle an.

 

Wir alle, wie wir hier sitzen, kämpfen dafür, dass Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Diese Zielsetzung, dieser Wert verbindet uns und sollte wie das Bekenntnis zu Rechtsstaat und Demokratie endlich Teil des Grundkonsenses in unserer Gesellschaft sein.

 

Ich erinnere, das war nicht immer so. Das Frauenwahlrecht in Österreich ist erst 1918 eingeführt worden und war ein harter Kampf. Für viele Männer war es damals unvorstellbar, dass Frauen in der Lage sein sollten, Entscheidungen zu treffen, wie die Entscheidungen, die man an der Wahlurne trifft. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Noch länger war es undenkbar, dass ... möglich ist!) - Auch das. Unseren Altvorderen ist es zu verdanken - sowohl modernen Männern als auch mutigen Frauen -, dass dieses Recht erkämpft wurde und dass Frauen seit 1918 wählen dürfen. Ich denke, in Österreich und hier in dem Raum gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass das richtig und gut ist, aber, wie gesagt, das war nicht immer so.

 

Wir erinnern uns auch, dass es bis Mitte der 70er Jahre Frauen nicht erlaubt war, alleine einen Dienstvertrag zu unterschreiben. Da war es einer Frau nicht möglich, freiwillig, selbstständig ein Dienstverhältnis einzugehen. Es bedurfte einer zweiten Unterschrift, nämlich die des gesetzlichen Vertreters, und das war entweder der Vater oder, wenn die Frau verheiratet war, der Ehemann. Ich denke, das ist völlig unvorstellbar im Jahr 2023, dass die Frauen die Unterschrift des Vaters oder des Ehemanns brauchen, um ein Dienstverhältnis einzugehen und sich in ihrem Berufsleben selbst zu verwirklichen. Nicht dass das allein völlig absurd ist, absurd ist es, dass das erst vor nicht ganz einem halben Jahrhundert erst beseitigt worden ist. Wenn man bedenkt, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte bereits 1948 unterschrieben worden ist, das heißt, wesentlich länger davor, als eine Frau in der Lage ist, alleine einen Dienstvertrag zu unterschreiben.

 

Das hat sich dank mutiger Männer, mutiger Frauen getan. Aber ist das genug? (GRin Barbara Novak, MA: Na ja!) - Na ja, in ihrem Umfeld waren sie modern und damit mutig, so wie Frauen, die unbeirrbar waren. (GRin Barbara Novak, MA: Es waren aber eher die Frauen als die Männer!) - Na, das ist keine Frage. Aber in der männerdominierten Gesellschaft wäre es nicht gegangen, hätte es nicht einige wenige Männer gegeben, die gescheit genug waren, einzusehen, dass das der falsche Weg ist. (StRin Mag. Judith Pühringer: Das stimmt!)

 

Aber ist es genug, wo wir heute sind? Können wir die Hände in den Schoß legen? Nein, können wir nicht. Wir sind noch weit entfernt von der Gleichstellung von Mann und Frau. (StR Peter Kraus, BSc: In der Politik zum Beispiel!) Noch heute verdienen Frauen für gleiche Arbeit wenige als Männer, und es ist völlig unverständlichen, dass Frauen nicht an der Leistung gemessen werden, die sie erbringen, sondern an ihrem Geschlecht. Dafür treten wir hier alle ein, die wir hier sitzen, aufgeschlossene Männer, unbeirrbare Frauen, die sich darüber einig sind, dass die Gleichstellung der Frauen noch nicht gegeben ist und es nicht reicht, dass wir diese nur am Papier haben. Gleichstellung gibt es nur, wenn sie tatsächlich gelebt wird. In dieser Hinsicht, glaube ich, haben wir einen Konsens und somit eine gemeinsame Kultur, eine gemeinsame Kultur bezogen auf die Werte im Zusammenhang mit den Frauenrechten und der Gleichstellung der Frauen.

 

Ich habe ganz zu Beginn in der Einleitung meiner Rede gesagt, Frauenrechte und die Gleichstellung der Frau ist ein Kulturkampf. Jetzt komme ich zum Punkt, jetzt erkläre ich das. Wir sind noch weit vom gemeinsamen Ziel entfernt, denn das Erreichte, das wir haben, wird jetzt schon in Frage gestellt, nämlich durch eine importierte Kultur, in der Frauenrechte mit Füßen getreten werden, in der die Gleichstellung von Männern und Frauen abgelehnt wird und wo Männer die Gleichstellung von Frauen als Schwäche sehen, junge Männer, die diese Kultur in sich tragen, Männer, die in ein archaisches Frauenbild hineingeboren wurden, die es vielleicht nicht anders kennen und nicht besser wissen, Männer, die immer noch der Ansicht sind, dass Frauen geboren sind, um zu dienen, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind.

 

Meine Damen und Herren, das ist genau der Kulturkampf, in dem wir uns hier in Wien befinden, und ich erwarte mir von allen, wie wir hier sitzen, dass wir und Sie alle miteingeschlossen, keinen Millimeter davon abrücken, keinen Millimeter von unseren gemeinsamen Werten, von unserer gemeinsamen Kultur abrücken. Wir treten ein für Frauenrechte, für die Gleichstellung von Frauen, für den respektvollen Umgang zwischen Mann

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular