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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 113 von 146

 

Wiener und Wienerinnen können unglaublich stolz darauf sein und können auch stolz darauf sein, dass Yannick Nézet-Séguin - ich hoffe, ich habe das richtig ausgesprochen - dirigieren wird und Elina Garanča singen wird.

 

Zu Peter: Es stimmt, ich finde, dein Bild ist wirklich schön. Wir brauchen wirklich viel mehr Philharmoniker und da haben wir gemeinsam viel zu tun. Das ist im Grunde eine bundesweite Angelegenheit, obwohl man auch sagen muss, dass sehr viele Bundesländer sehr gute Arbeit machen, wenn ich nur an Niederösterreich, Steiermark, und so weiter denke, da passiert wirklich sehr viel. Ich vertraue aber auch sehr auf unsere Stadtregierung, dass sie sich dieses Problems auch wieder annimmt.

 

Erneut möchte ich dir aber wieder sagen: Musikerziehung ist eigentlich die Sache in der Bildung. Das ist bei der MA 13, und die haben natürlich unglaubliche Herausforderungen. Die MA 13 hat aber vor Jahren - noch unter Christian Oxonitsch, und das wurde auch bisher sehr gut weiterentwickelt - das ELEMU-Konzept entwickelt, also elementarer Musikunterricht in den Kindergärten und Volksschulen. Das funktioniert sehr gut so, dass im Grunde Musiker und Musikerinnen, ProfessionistInnen in die Kindergärten und Schulen gehen und den Kindern dort eben beibringen, wie das klingt, wenn man auf ein Cello draufklopft oder was auch immer. Das ist unglaublich toll, darauf bin ich schon stolz, aber ja, ich gebe dir recht, wir als Musikstadt Wien haben da noch ein bisschen etwas zu tun, damit wir auch quasi den Bundesländern und auch dem Ausland entsprechen, weil wir quasi ja auch weiterhin Musikstadt sein sollen.

 

Zu Frau Berner möchte ich nur sagen, die Wiener Philharmoniker sind keine Institution der Stadt Wien. Das ist nicht unser Klangkörper, das ist der Klangkörper der Republik Österreich. Natürlich sind wir stolz darauf, dass dieser unglaublich tolle und herausragende Klangkörper in Wien wirkt und in Wien klingt. Das ist wunderbar. Natürlich können wir auch stolz sein, weil uns das Thema, das Sie hier angesprochen haben, allen ein Anliegen ist, dass die Wiener Symphoniker diesbezüglich schon ein bisschen weiter sind als die Wiener Philharmoniker. Ich möchte aber auch in aller Deutlichkeit sagen: Die Wiener Philharmoniker werden das schon machen. Da bin ich überzeugt davon, aber ich als Politiker bin nicht in der Situation und nicht in der Position, um einem weltweit anerkannten Klangkörper, den Wiener Philharmonikern, vorzuschreiben, wen sie jetzt allen aus den Gründen, die Sie angesprochen haben, zu kündigen haben und wen sie anzustellen haben. Das ist einfach keine Kunst- und Kulturangelegenheit. Ich würde bitten, dass man das quasi nicht immer wieder vermischt. Hier geht es um Kunst und Kultur, hier geht es um den besten Klang, der erklingen soll, in Zukunft natürlich auch mit weiblicher Energie und mit intergeschlechtlicher Energie, aber wir Politiker und Politikerinnen - das ist meine persönliche Meinung - haben uns quasi in die Gebarung, in die Anstellungsverhältnisse von diesen Institutionen nicht so stark einzumischen. Das finde ich einfach nicht richtig, das gehört auch in einer gewissen Hinsicht zur künstlerischen Freiheit.

 

In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu diesen 250.000 EUR für das Sommernachtskonzert in Schönbrunn, auf das wir uns schon alle sehr freuen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ, NEOS und ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Berger. Ich erteile es ihm.

 

20.56.21

GR Stefan Berger (FPÖ)|: Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Grundsätzlich werden wir dem Geschäftsstück zustimmen. Wenn es Kritikpunkte an dem Antrag gibt, dann sind das mit Sicherheit andere Punkte als die, die die GRÜNEN hier angesprochen haben. Das sage ich an dieser Stelle ganz offen, aber da komme ich vielleicht später dazu.

 

Ich möchte tatsächlich mit dem Antrag der GRÜNEN beginnen. Insbesondere was Modalitäten im gesamten Kulturressort anbelangt, hatten wir in den letzten Monaten, würde ich einmal sagen, tatsächlich relativ viele überraschende Übereinstimmungspunkte. Bei diesem Antrag, muss ich schon ganz offen sagen, ist mir dann allerdings insbesondere beim zu Ende Lesen doch ein bisschen der Mund offen geblieben, und ich sage Ihnen auch, wieso. Der Titel Ihres Beschluss- und Resolutionsantrags lautet Genderquoten für spezifische Richtlinien für mehr Diversität in der Wiener Kulturförderung. Jetzt werde ich Ihnen wahrscheinlich keine große Neuigkeit erzählen, dass wir Freiheitliche prinzipiell nicht die allergrößten Freunde von Quoten sind, es allerdings dann schon der letzte Absatz dieses Antrags oder dieser Begründung in sich hat. Ich darf den an dieser Stelle einmal vorlesen oder überblicksmäßig zitieren, nämlich dass Sie in den Wiener Kulturförderkriterien Quoten nach folgenden Gesichtspunkten verankert haben wollen: Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnische Herkunft, Alter oder Religion.

 

Jetzt stellen wir uns das einmal in der Praxis vor - da bin ich vollkommen bei Kollegen Baxant. Man stelle sich vor, die Stadt Wien würde in ihren Förderrichtlinien vorschreiben, dass beispielsweise eben der jetzige Antragsteller, ein Orchester, seine Mitglieder nach Geschlecht auswählen soll. Wenn die Herrschaften kommen, sollen die Mitglieder sie fragen: Und welche sexuelle Orientierung haben wir, damit wir Sie überhaupt aufnehmen können? Welche ethnische Herkunft haben Sie denn, damit wir Sie überhaupt in unser Orchester aufnehmen können, damit wir dann die Förderungen der Stadt Wien erhalten? Welches Alter haben Sie? Welcher Religion gehören Sie überhaupt einmal an? Oder sind Sie irgendwo gehandicapt? Haben Sie eine Behinderung? Meine sehr geehrten Damen und Herren, nicht ohne Grund gibt es entsprechende Diskriminierungsverbote im Arbeitsrecht. Genau das wollen Sie aber hier in der Wiener Kulturlandschaft verankern.

 

Ich sage ganz offen, von GRÜNEN hätte ich mir so etwas nicht erwartet. Man stelle sich vor, das würde eine andere Fraktion oder eine andere politische Gruppierung beantragen, dass man sozusagen dem Fördernehmer vorgibt, bevor jemand zu uns kommt, um zu arbeiten, zu musizieren, muss ich ihn fragen: Bist du hetero, homo, was weiß ich. Als was identifizierst du dich? Meine sehr

 

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