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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 146

 

überall. Mich wird aber eh keiner fragen. Ich habe trotzdem die Befürchtung, wenn die Stadt Wien bei so einem Projekt dabei ist, dass es doppelt so lange dauert und drei Mal so viel kostet.

 

Zum Praterstadion möchte ich aber gar nicht meine Frage stellen, sondern zum Wiener Sport-Club-Platz. Zur Sanierung des Sport-Club-Platzes nimmt sich ja „Die unendliche Geschichte“ wie ein Klappentext aus. Ich weiß schon, dass die Stadt Wien ihre Hausaufgaben erledigt hat. Wir haben hier 2017 die Förderung beschlossen, nur, der Wiener Sport-Club scheint nicht imstande, diese Sanierung auch durchzuführen. Die Tribüne Kainzgasse wurde niedergerissen, die andere Tribüne gegenüber ist ein Cabrio, aber viel mehr ist nicht passiert. Der Platz schaut wie vor 35 Jahren aus, als ich dort ein bisschen herumgekickt habe, die gleichen Schimmelapplikationen zierten die Gänge unter der Friedhofstribüne wie heute.

 

Daher meine Frage an Sie: Ich weiß, Sie sind nicht in der Ziehung, wir haben alles gemacht: Glauben Sie, halten Sie es für möglich oder gar wahrscheinlich, dass zu unser beider Lebzeiten der Sport-Club-Platz noch saniert wird?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Da Sie sich vor der öffentlichen Hand mehr fürchten als vor den privaten Organisatoren, ist es ein bisschen schwierig, die Glaubensfrage zu beantworten, aber ich teile Ihre Ungeduld, was die Situation am Sport-Club-Platz betrifft.

 

Wie Sie wissen, haben wir den Platz an sich verpachtet. Das ist eine Pacht, die bedeutet, wir verpachten um einen unfassbar niedrigen Betrag öffentliche Fläche in einem attraktiven Teil der Stadt, nämlich um 30 Cent Pacht pro Quadratmeter und Jahr. Das ist faktisch geschenkt, und wir gehen davon aus, dass der Pächter auf dieser Grundlage etwas damit tut, dass er die Grundstücke geschenkt kriegt. Sie haben recht, ich glaube, wir teilen diese Ansicht alle, dass es nicht sehr prickelnd ist, was am Sport-Club-Platz inklusive der Subvention, die wir hier im Haus sogar zwei Mal beschlossen haben, bis jetzt geschehen ist. Wir arbeiten im Augenblick gerade daran, wie wir als Stadt eingreifen und jedenfalls die Situation auch zum Glücksgefühl der Sport-Club-Anhänger endlich eine bessere werden muss.

 

Es war natürlich unerträglich, dass man da schon das Tribünendach abtragen muss, weil es baufällig ist. Das ist eine Situation, die nicht sehr gut ist. Es gibt im Augenblick verschiedene Überlegungen, wie wir da intervenieren können, intervenieren im Sinne von eingreifen können. Wir werden auch im Sportlandesrat darüber berichten, keine Frage. Es ist noch zu früh, um zu sagen, es wird in diese oder jene Richtung gehen, aber ich bin bei Ihnen, das kann so nicht bleiben.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Herr GR Arsenovic, bitte.

 

10.11.35

GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Zurück vom Sport-Club-Platz wieder zum Wiener Stadion. Was mich interessiert: Gibt es auch Überlegungen abseits von Fußball und Veranstaltungen in Richtung andere Sportarten, wie man das Stadion in Zukunft vielleicht noch multifunktionaler, mit mehr Sportarten nutzen könnte?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Es gibt ja ganz tolle Veranstaltungen, die meistens nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken, aber jetzt ist auch im Sinne der zentralen Fragestellung einmal das Wichtigste, einen wirklichen Erkenntnisgewinn zu haben: Zustand der Bausubstanz. Das Gebäude ist denkmalgeschützt, auch das Dach ist denkmalgeschützt. Das war nicht unsere Erfindung. Es ist klar: Wenn der Denkmalschutz auf einem Gebäude ist, ist die Frage, das Gebäude wegzureißen und durch ein neues zu ersetzen, in Wirklichkeit ziemlich schmerzbefreit, weil jedem klar ist, den Denkmalschutz wird man dort nicht wegkriegen. An dieser Fragestellung, ob sie den Denkmalschutz aufheben werden, haben sich schon mehrere Minister die Zähne ausgebissen. Es wird jedenfalls voraussichtlich im Herbst oder nächstes Jahr einmal auch ein bisschen einen Partizipationsprozess mit allen derzeitigen Nutzern geben. Das sind natürlich die großen Konzertveranstalter genauso wie der ÖFB, andere Fußballmannschaften, die großen Fußballvereine in Wien als auch die Veranstalter von anderen Sportveranstaltungen, um einmal in einem Partizipationsprozess ein bisschen herauszuarbeiten, was sich die unterschiedlichen Nutzergruppen wünschen, wie sehr das zusammenpasst, was die sich wünschen, wie sehr es sich möglicherweise auch im Weg steht, um dann, wenn wir eine ordentliche Bausubstanzanalyse haben, eine Konzeption angehen zu können, was wir im Praterstadion weiterentwickeln können. Das muss immer erstens unter der Prämisse der Finanzierbarkeit und Leistbarkeit, zweitens unter der Prämisse, dass sich das in irgendeiner Form rechnen muss, was wir investieren, und drittens unter der Prämisse der Einhaltung der Denkmalschutzvorgaben sein.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 4. Anfrage beantwortet.

 

10.13.42†Amtsf. StR Peter Hacker - Frage|

Die 5. Anfrage (FSP-620591-2023-KSP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Auer-Stüger gestellt und ist ebenfalls an Sie, Herr Stadtrat, gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Sportstättenentwicklungsplan und das Konjunkturpaket Sport. (Sehr geehrter Herr Stadtrat! Im Herbst 2020 haben Sie den Sportstättenentwicklungsplan präsentiert und kurz darauf das Konjunkturpaket Sport. Können Sie nun - fast drei Jahre später - ein erstes Resümee über den Umsetzungsstand geben?)

 

Bitte schön, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Vielen herzlichen Dank für diese Frage. Wir haben ja insgesamt einen Beschluss über 150 Millionen Investition in die Wiener Sportstätten beschlossen, und ich glaube, viele von uns, auch die Mitglieder der Opposition, haben viel Freude mit den Entwicklungen, die in der Zwischenzeit stattfinden. Ich nehme die Gelegenheit gerne wahr, um zumindest in einem kurzen Bogen darüber zu berichten. Wir haben von den 150 Millionen dieser Pakete - wir sind ja noch mitten in der

 

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