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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 101 von 110

 

sei es aber auch, dass die Weichen gestellt wurden für das Museumsquartier. Auch für dieses haben wir gemeinsam mit dem Bund – und ich sage dazu, dass es eine hervorragende Zusammenarbeit, insbesondere mit Frau Bundesministerin Schmied, gibt – wichtige Personalentscheidungen treffen können.

 

Wir haben die Vermittlungsaktivitäten ausgebaut. Ich greife jetzt nur das große und wichtige Projekt der KulturlotsInnen heraus: Für dieses konnten wir das personelle Angebot um ein Drittel erhöhen.

 

Außerdem haben wir uns auch weiter mit dem Film- und mit der Kinosituation in der Stadt auseinandergesetzt und gemeinsam mit dem Bund eine, wie ich glaube, sehr gute Lösung getroffen, was die Digitalisierung der Kinos anbelangt. Damit konnten wir sicherstellen, dass es in der Stadt auch weiterhin diese Kinovielfalt gibt.

 

Viel haben wir uns vorgenommen gerade für dieses Budgetjahr, für das wir jetzt das Budget beschließen. Einerseits – das wurde angesprochen und ist natürlich ein ganz wichtiges Projekt – geht es um das Vorhaben betreffend das Wien Museum und das Depot. Ich habe immer gesagt, dass es selbstverständlich wichtig ist und darauf ankommt, dass wir die Planungen sorgsam und ausreichend durchführen und dass wir gemeinsam mit den verschiedenen Magistratsdienststellen und den Betroffenen das Vorhaben auch entsprechend vorbereiten. Das geschieht. Wir werden mit Jahresende die Entscheidungsgrundlagen haben und dann tatsächlich das weitere Vorgehen beschließen können. – Haben Sie keine Angst! Beides bleibt auf der Tagesordnung, beides ist ein ganz wichtiges Vorhaben.

 

Wir haben uns vorgenommen, dass wir uns auch die Theaterlandschaft wieder gemeinsam anschauen. Der Anlass dafür ist schlicht und einfach die Tatsache, dass die längerfristigen Förderungen auslaufen. Das heißt, wir brauchen spätestens mit dem Jahr 2013 die neuen Konzeptförderungen. Das nehmen wir zum Anlass, uns anzuschauen, was die Theaterreform tatsächlich in der Praxis bewirkt hat. Ich glaube, es war sehr viel Positives. Aber es ist dennoch eine gute Zeit, sich nach fünf, sechs Jahren gemeinsam anzuschauen, in welche Richtung die Wiener Bühnen im Off-Bereich in den nächsten Jahren gehen.

 

Die Vereinigten Bühnen werden mit Sicherheit im nächsten Jahr auch personell neu aufzustellen sein. Beide sehr erfolgreichen Intendanten haben sich neue Aufgaben gesucht. Das ist letztendlich auch ein Kompliment für die Vereinigten Bühnen. Der Musical-Bereich wird schneller nachzubesetzen sein als der Opernbereich. Aber auch da sei einmal gesagt: Wir haben endlose Debatten über die Frage der Vereinigten Bühnen in diesem Haus geführt. Insbesondere von der Opposition wurde immer wieder vorgeworfen, dass die Vereinigten Bühnen schlecht liefen, dass das ein Grab sei und dass Geld hinausgeschleudert werden würde.

 

Ich stelle fest: Die Vereinigten Bühnen hatten in den vergangenen zwei Jahren die besten Jahre ihrer Existenz. Die Zuschauer kommen zu den Vereinigten Bühnen. Alle drei Häuser sind voll, was keineswegs selbstverständlich ist. Alle drei Häuser sind durchgehend voll. Das Konzept, das wir uns seinerzeit bei der Neupositionierung der Vereinigten Bühnen überlegt haben, ist in den vergangenen zwei Jahren auch tatsächlich aufgegangen.

 

Hinzu kommt, und dazu muss man wirklich der Leitung der Vereinigten Bühnen gratulieren, dass sie seit dem Jahr 2008 um nahezu 10 Prozent weniger Förderung bekommen. Das ist eine ganz beträchtliche Summe, sie nehmen das aber hin, ohne zu jammern oder das an die große Glocke zu hängen: Es gibt keinen Personalabbau oder irgendwelche Reduktionen, und das Management ist sehr gut. – Ich meine, auch das ist ein Erfolg und auch das zeigt, dass man auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr gutes Theater machen kann. Dass all das nicht selbstverständlich und auf Dauer gesichert ist, liegt in der Natur der Sache. Kunst ist Risiko, und es wäre auch schade, wenn es nicht so wäre! Daher ist dieser Erfolg von Jahr zu Jahr aus Neue zu erarbeiten.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es wurde von den Kollegen Ernst Woller und Klaus Werner-Lobo auch schon angesprochen, dass wir in verschiedenen Kultureinrichtungen Neuorganisationen vor uns haben, sei das nun die Kunsthalle, sei das die Kammeroper. Wir werden darüber zum geeigneten Zeitpunkt nicht nur berichten, sondern auch zu diskutieren haben.

 

Ein wichtiges Anliegen ist mir auch, dass wir uns – auch da in guter Zusammenarbeit mit dem Bund – die Koordination von kulturellen Aktivitäten im Ausland vorgenommen haben. Ich glaube, das ist eine wichtige und lohnende Aufgabe, weil sich Österreich vornehmlich und sehr gut über Kultur im Ausland präsentieren kann. Selbstverständlich müssen wir auch im nächsten Jahr dazu animieren, der Innovation und dem Neuen in der Kunst eine Bresche zu schlagen.

 

Wir hatten seit 2001 – das ist eine Zahl, die ich mir herausgesucht habe und die beeindruckend ist – 1 500 Uraufführungen und 500 Erstaufführungen in dieser Stadt. Wir haben mittlerweile Jahr für Jahr über 80 Festivals, und das ist, glaube ich, eine beeindruckende Zahl.

 

Lassen Sie mich nun den Kolleginnen und Kollegen von der Opposition ein, zwei Punkte sagen und richtigstellen, damit diese nicht im Raum stehen bleiben.

 

Es gibt selbstverständlich keine Kürzung der Filmförderung. Ich werde Ihnen gerne auch die Details erklären: Ein Teil der Filmförderung, nämlich der Fernsehfilmförderung und der Kinoförderung, geht in den Filmfonds und wird von dort verwaltet. Das bedeutet aber nicht, dass es deswegen weniger wird. Es wird nur in einer anderen Budgetpost aufgelistet.

 

Betreffend Symphoniker hatten wir, wie ich meine, eine sehr gute Diskussion im Ausschuss, wo wir versucht haben, die Situation der Symphoniker zu erklären. Ich hatte den Eindruck, dass das verstanden wird. Einmal mehr werden sie und auch die Amerika-Tournee hier öffentlich kritisiert. Ich schicke Ihnen gerne die Artikel beispielsweise der „New York Times“ zu, in welchen gesagt wird, dass die Konzerte der Symphoniker, die im

 

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