Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 46
erforderlich. Daher sind wir dabei, all das mit der
ASFINAG noch einmal zu prüfen. Wir helfen gerne bei Einsparungsmöglichkeiten.
Es ist jedoch der Zeitplan, der vom damaligen Vizekanzler Gorbach und vom
Vorstand der ASFINAG Schedl mit dem Wiener Bürgermeister unterschrieben wurde,
einzuhalten, und die Projekte sind auch einzuhalten. Dazu stehen auch die
ASFINAG und die Frau Bundesministerin.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
danke. Die 1. Zusatzfrage wird von GR Mag Gerstl gestellt.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herzlichen
Dank, Herr Stadtrat, für die Beantwortung.
Ich
entnehme Ihrer Antwort, dass Sie offensichtlich seit März 2009 in Gesprächen
mit der Frau Verkehrsministerin sind, da Sie die Budgetnöte kennen, die sie
hat, und durchaus Verständnis haben, dass man Einsparungen vornimmt.
Auf
der anderen Seite erklären Sie – wenn ich das zusammenfassen darf –,
dass es beim Umfahrungsring von Wien zu keinen Einsparungen kommen kann, weil
das bereits vereinbart und paktiert ist. Ich gehe davon aus, dass Sie auch das
mit der Frau Verkehrsministerin schon so besprochen haben.
Sie
haben auch erwähnt, dass sie durch Temporeduktionen auf Autobahnen in Wien Einsparungen
erreichen wollen. – Ich denke, so viel wird das nicht sein! Es gibt
wahrscheinlich gerade einen Kilometer auf der Westautobahn, der noch auf Wiener
Gebiet ist, wo man 130 fahren kann, und auf der Südautobahn gibt es, glaube
ich, auf Wiener Gebiet nirgends mehr Tempo 130. Dort sind wir schon durchgehend
auf 80. Und auch auf der Nordautobahn ist man unmittelbar nach der
Stadteinfahrt schon auf 80. Es würde mich also interessieren, wo Sie außer auf
der Westautobahn noch diesbezügliche Einsparungsmöglichkeiten sehen!
Jedenfalls
kann ich mir nicht vorstellen, dass nach einer ernsthaften Auseinandersetzung
Einsparungen im Straßenbaunetz nur dadurch erzielt werden können, dass man das
Tempo von 130 auf 80 zurücknimmt. Ich möchte Sie daher bitten, uns ein bisschen
konkreter zu sagen, wo nach Ihrer Vorstellung Einsparungen im Wiener
hochrangigen Straßennetz gemeinsam mit Frau Verkehrsministerin Bures
vorgenommen werden können. Was wäre da in Ihrem Interesse? Wie würden Ihre
Vorschläge konkret aussehen? Haben Sie schon Vorschläge gegenüber der ASFINAG
gemacht, um Einsparungen im Wiener Verkehrsnetz vorzunehmen?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Danke. Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR
Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Herr Mag Gerstl!
Ich
hoffe, Sie haben den Führerschein! Dann wissen Sie auch über den
Sicherheitsabstand Bescheid, den man bei Überholmanövern zu halten hat. –
Ich kann Ihnen sagen, dass die Kosten für den Bau eines Kilometers Straße mit
der zulässigen Geschwindigkeit und vor allem mit dem Ausbaugrad exponentiell
steigen. Ausbaugrad und Geschwindigkeit hängen ganz eng miteinander zusammen
und verteuern Projekte enorm. Wenn wir daher auf 50 Stundenkilometer bei der
Ausbaugeschwindigkeit reduzieren, die bei Autobahnen 130 und auf Schnellstraßen
in der Regel 100 beträgt, dann ist das ein enormer Einsparungseffekt, den die
ASFINAG vermehrt erzielen soll.
Auf
der gesamten Strecke, die in Wien bei der S1 gebaut wird, sind wir dazu
jedenfalls bereit, ebenso bei der A23 von Hirschstetten bis zur Stadtgrenze.
All diese Maßnahmen würden vollkommen ausreichen. Dabei geht es um ganz enorme
Beträge. Wenn man bedenkt, dass der Lobautunnel und der Tunnel unter der Donau
1,3 Milliarden EUR kosten, dann weiß man auch, dass einige Prozent schon
ganz ordentliche Summen sind. Und wir sind gerne bereit, dabei zu helfen. Ich
glaube, da ist, leicht überschlagen, sogar das gesamte Einsparungspotential,
das die Frau Bundesministerin mit dem Finanzminister vereinbart hat, aufholbar.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird von
GR Mahdalik gestellt. – Bitte.
GR
Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Nun
zu etwas ganz anderem: Als – bezeichnenderweise – der „Standard“ vor
einigen Wochen über die angebliche Infragestellung des Lobautunnels berichtet
hat, habe ich natürlich, so wie wahrscheinlich auch viele andere hier, mit der
ASFINAG gesprochen. Dort hat man Stein und Bein geschworen, dass der Tunnel von
Seiten der ASFINAG natürlich nicht in Frage gestellt wird. Ich glaube, da sucht
sich eine Partei ein Wahlkampfthema und einen Einsatzort für den mobilen
Demozirkus! Und das ist eine andere Sache.
Trotzdem
steht zumindest für uns noch immer eine oberirdische Donauquerung statt des Tunnels
zur Diskussion. Unserer Meinung nach gibt es im Bereich Schwechat nicht viel
beziehungsweise gar keine schützenswerte Natur, sodass man zumindest hier viel
einsparen könnte. Der Lobautunnel steht aber selbstverständlich auch für die
Freiheitliche Partei weiterhin außer Diskussion.
Was
halten Sie persönlich von einer oberirdischen Donauquerung durch eine Brücke,
um Geld einzusparen?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR
Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Herr Kollege Mahdalik!
Das größte
Einsparungspotenzial bei der Führung der S1 wäre gegeben, wenn wir die
innenliegende Variante ausgewählt hätten, gegen die vor allem auch Sie –
auch persönlich betroffen – Sturm gelaufen sind. Dort hätten wir das
größte Einsparungspotenzial. Dann wäre der Tunnel unter der Lobau an der
kürzesten Stelle gewesen, und wir hätten unglaublich viel Geld sparen können,
und wir hätten uns auch sehr viel zum Beispiel bei der Erschließung des
Flugfelds Aspern erspart. Sie haben damals mit Ihrem Minister, mit Vizekanzler
Gorbach – oder war er damals nicht mehr ganz bei Ihrer Partei?, das weiß
man manchmal nicht so genau! –
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