Gemeinderat, 3. Sitzung vom 15.12.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 56
mir wirklich leid, dass der frühere Kultursprecher, Andreas Salcher, damals von der ÖVP vertrieben wurde, so kann man es sagen, es war ja kein freiwilliger Abgang, er wurde von der ÖVP abgewählt und nicht von den Wählerinnen und Wählern. Ich glaube, das sollte der ÖVP heute noch leid tun, weil Sie haben damit wirklich Ihren eigenen profilierten und kundigen Kultursprecher verloren, den ich den letzten 20 Jahren hier erlebt habe und es freut mich tatsächlich auch persönlich für Andreas Salcher, dass er durch den Rauswurf aus der Wiener ÖVP als Kultursprecher eine großartige Karriere als kompetenter Bildungsexperte und als höchst erfolgreicher Sachbuchautor gemacht hat, und ich kann dem Andi Salcher von dieser Stelle dazu wirklich nur herzlich gratulieren. Er hat mit wirklich allem, was er in der Zeitung oder in seinen Büchern über Bildungspolitik schreibt, tatsächlich recht.
Nun, Andreas Salcher wurde also von der Wiener ÖVP ausgebootet, der Kultursprecher Wolf wurde abgewählt. Jetzt haben wir eine Kultursprecherin der Wiener ÖVP, wo ich einmal, wenn ich mir die Performance der Wiener ÖVP jetzt anschaue, fast sicher davon ausgehen kann, dass sie in wenigen Jahren auch nicht mehr Kultursprecherin der ÖVP sein wird, weil Sie werden weiter verlieren, Sie werden dann die viertstärkste Partei in diesem Gemeinderat sein, und dann wird es wahrscheinlich wieder keinen Platz für die Kultursprecherin geben, aber das ist Ihr Problem.
Was man zur Rede der neuen Kultursprecherin, Frau Leeb, sagen kann, ist eigentlich ganz einfach. Es ist wirklich jeder einzelne Satz, den sie gesagt hat, einfach inhaltlich falsch. Ich weiß gar nicht, wodurch sie auf diese Ideen kommt, aber wenn man das sachlich anschaut, dann kann man vielleicht bei der einen oder anderen Frage in Zweifel sein, aber so, wie sie es in der Generalität gesagt hat, kann man wirklich sagen, ich weiß nicht, woher sie ihre Informationen bezieht.
Jetzt kann ich Ihnen sagen, Sie haben gesagt, die ÖVP hat immer gegen die Vereinigten Bühnen Wien gestimmt. Nun, ganz so war das nicht. Ich kann mich nämlich gut erinnern auf eine Zeit, 1996 bis 2001, da hat die ÖVP unter dem damaligen Stadtrat Marboe und Kultursprecher Andreas Salcher, allen Subventionen der Vereinigten Bühnen Wien zugestimmt, und die werden schon gewusst haben - als kundige Kulturpolitiker und das möchte ich Peter Marboe und Andreas Salcher einmal zuerkennen –, warum sie zugestimmt haben.
Jetzt kann ich Ihnen noch eines sagen, das werden Sie auch nicht wissen, wie alles andere: Die Subventionen für die Musical-Häuser zur Zeit von Andreas Salcher und Peter Marboe waren deutlich höher, als die Subventionen für die Musical-Sparte heute sind. Das heißt, wir haben tatsächlich die Subventionen für die Vereinigten Bühnen Wien gekürzt, aber es wurde insgesamt der Umfang der Leistungen, der künstlerischen Produktionen, deutlich erhöht.
Es wurde das Theater an der Wien als Opernhaus geschaffen. Das kann ich Ihnen jetzt als Oppositionsparteien sagen, Sie sagen zwar jetzt, ist eh ganz gut, weil Sie gesehen haben, dass es tatsächlich gut ist, aber die ÖVP und FPÖ waren immer gegen alle Subventionen, die auch das Theater an der Wien betroffen haben, und die Vereinigten Bühnen Wien bespielen jetzt mit dem Ronacher ein volles Haus zusätzlich und es ist ja auch so, dass die Subventionen für die Vereinigten Bühnen Wien auch in den letzten Jahren gekürzt und reduziert worden sind. Im Jahr 2008 hat die Subvention noch 40 Millionen EUR betragen, im heurigen Jahr, 2010, sind es 37,3 Millionen EUR und im kommenden Jahr werden es 37,1 Millionen EUR sein. Das heißt, wir haben es tatsächlich, auch durch den hervorragenden Betrieb der Vereinigten Bühnen Wien selbst mit sehr hohen Einnahmen durch das neue Management und durch die vielen Maßnahmen zur Einsparung im eigenen Bereich geschafft, dass die Subventionen für die Vereinigten Bühnen Wien in den letzten drei Jahren nicht gestiegen sind, sondern gekürzt worden sind.
Wenn ich jetzt beispielsweise die Mitbewerber von den Vereinigten Bühnen Wien anschaue, die Bundestheater, haben die in derselben Zeit eine Erhöhung ihrer Subventionen erfahren und sie kündigen auch jetzt an, dass sie auch damit nicht auskommen werden, sondern auch noch zusätzliche Erhöhungen brauchen werden. Das heißt, ganz im Gegenteil, die Vereinigten Bühnen Wien kommen mit deutlich weniger Geld aus als noch vor wenigen Jahren, bespielen aber jetzt mit dem Ronacher ein Theater zusätzlich voll, und diese Vollbespielung des Ronacher hat einen Wert von zirka 5 Millionen EUR, die sie nicht bekommen habe, sondern die sie aus den eigenen vorhandenen Subventionen, die noch dazu in den letzten drei Jahren um 3 Millionen EUR gekürzt worden sind, hereingebracht haben. Dort sind insgesamt auch 70 neue Beschäftigte tätig. Das zu den Fakten.
Also, so gesehen wurde, was die Subvention betrifft, hier ein guter Weg beschritten und wir können auf das Jahr 2010 als auf ein besonders erfolgreiches Jahr der Vereinigten Bühnen Wien, sowohl in künstlerischen Fragen als auch in wirtschaftlichen Fragen, zurückblicken.
Zum Künstlerischen: Das Theater an der Wien ist seit fünf Jahren das neue Opernhaus der Stadt Wien. Es spielt das Theater an der Wien auf allerhöchstem künstlerischen Niveau von der Barockoper bis zur zeitgenössischen Oper, bringt jedes Jahr zehn neue Produktionen heraus - großteils sind das Produktionen, die in dieser Form in Wien überhaupt noch nie zu sehen waren - und sind in der absoluten Topliga der europäischen Opernhäuser. „Theater Heute“ macht immer wieder Rankings, wo das Theater an der Wien steht. Voriges Jahr war es an 1. Stelle, heuer an 2. Stelle, also immer unter den Top 3 der Opernhäuser dieses Kontinents, also nicht von Österreich, sondern in Europa eines der Tophäuser.
Also der Erfolg des Theater an der Wien ist wohl unbestritten und es ist auch völlig berechtigt, dass wir dort Investitionen gesetzt haben, insbesondere in die Verbesserung der Hinterbühne, der Eingangssituation und der Bespielbarkeit des Hauses, und so gesehen ist das eine einzige Erfolgsgeschichte.
Eine einzige Erfolgsgeschichte, gegen die Sie zehn Jahre kontinuierlich immer gestimmt haben. Ich denke,
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