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Gemeinderat, 42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 76

 

Wiener Landtags und Gemeinderats) gestellt und ist an den amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet: Im Sommer 2002 wurde der Entwurf des renommierten französischen Architekten Dominique Perrault als Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs für den noch unbebauten Kernbereich der Donau City gewählt. Wie ist der aktuelle Stand der weiteren Planungen?

 

Ich ersuche um Beantwortung.

 

Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Die Donau City ist eine Erfolgsgeschichte in dieser Stadt! Die Donau City ist in den vergangenen zehn Jahren von de facto null zu einem neuen Stadtteil entwickelt worden, mit neuen Wohnmöglichkeiten, mit neuen Arbeitsmöglichkeiten, und sie hat sozusagen den Sprung Wiens ins 21. Jahrhundert bereits vorgezeigt. Wir haben dort eine neue Stadt kreiert mit Hilfe der österreichischen Architekten, die an diesem Ort auch die ersten Objekte errichtet haben. Gestern war mit dem Saturn-Tower ein weiterer Turm, ein weiteres Bauwerk auf dieser Donau City so weit fertig gestellt, dass die Dachgleiche gefeiert werden konnte. Architekt Hollein hat dort ein hervorragendes Gebäude für IBM errichtet. Damit kann man sagen, dass mehr als 60 Prozent des Areals bereits gebaut sind - und verwertet, wenn man diesen technischen Begriff verwenden möchte.

 

Es bleiben von der U-Bahn-Station bis zum IAKW beziehungsweise zum Freizeitbereich entlang der Neuen Donau noch weitere Flächen zur Nutzung frei. Diese Flächen sind nach einem Masterplan im Flächenwidmungsplan bearbeitet worden, der eigentlich für diesen Standort noch zu wenig Nutzungsdichte und zu wenig Vernetzung zwischen der U-Bahn-Station Donauinsel, dem Bereich des Ufers der Neuen Donau und den Arbeits- und Wohnmöglichkeiten in der Donau City geboten hat.

 

Wir haben daher im Jahr 2002 einen neuen städtebaulichen Wettbewerb international ausgeschrieben, und bei diesem internationalen Wettbewerb hat Architekt Dominique Perrault aus Paris, der dort die Nationalbibliothek gestaltet hat, gewonnen. Nach diesem Wettbewerbsergebnis ist im vergangenen Jahr der Masterplan entwickelt worden, der unter anderem vorsieht, dass auf diesem Areal zwei Hochhäuser errichtet werden können, die an Höhe ungefähr bis 200 Meter gehen können, und der auch beinhaltet, dass die Übergangszone von der Donau City zum Ufer der Neuen Donau und dort zur Copa Cagrana hin besser gestaltet wird, sodass die Verknüpfung dieser beiden Bereiche besser gewährleistet werden kann.

 

Wir werden dieses Projekt, diesen Masterplan noch in diesem Frühjahr dem Gemeinderat zur Beschlussfassung und Kenntnisnahme zuleiten, sodass wir dann im Laufe des Jahres 2005 die neue Flächenwidmung dafür anfertigen können.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön. - Erste Zusatzfrage: Herr Mag Chorherr.

 

GR Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Da ich sicher bin, dass auch Sie die Fragestunde so gern haben wie der Herr Bürgermeister, freue ich mich, Ihnen eine Zusatzfrage stellen zu dürfen.

 

Die Diskussion über eine doch beträchtliche Entwicklung in diesem Bereich darf hoffentlich nicht nur bei der auch wichtigen Frage stehen bleiben, dass dort - ich glaube, das ist noch nicht ganz ins Bewusstsein der Wienerinnen und Wiener gedrungen - bis zu 200 Meter hohe Hochhäuser errichtet werden. Das schaut man sich immer in Modellen an, und die Modelle schaut man sich von oben an, als würde man mit einem Hubschrauber drüberfliegen. De facto stellen sich für die meisten Menschen alle Stadtentwicklungsareale, auch die Donau City, aus der Erdgeschoßperspektive dar, wenn man durchgeht.

 

Stichwort Wind: Dabei will ich Sie nicht zum Wind fragen, sondern zur Nutzung der Erdgeschoßzonen und des dortigen Freiraums. Bei der Konzentration auf Architektur, so wichtig sie ist, wird oft der Freiraum vergessen. Da stehen im Masterplan etwas vage zwei Dinge drin, die ich hier gerne von Ihnen offiziell bestätigt hätte.

 

Erstens: Wird es auch einen Wettbewerb zu dem dort sehr großen Freiraum geben? Das ist eine Option im Masterplan, und ich halte es für ganz wichtig, dass man das thematisiert. Wie sieht der Bereich aus, auf dem sich die Menschen bewegen werden? Das geht ja bis zur Copa Cagrana, und das ist wichtig.

 

Zweitens geht es um eine Diskussion, die ich auch hier fortführen möchte, und zwar um die Nutzung der Erdgeschoßzonen. Dort gibt es derzeit kaum Geschäfte, dort ist dieser breite Boulevard weitgehend leer. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass es im Zuge der Neuverhandlung auch des Vertrages zu einer intensiven Nutzung der Erdgeschoßzonen im Bereich der Donau City kommen wird?

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Ich werte das als eine Zusatzfrage, das ist erstens und zweitens, Herr Klubobmann. (Heiterkeit.) - Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Danke, Herr Vorsitzender!

 

Ich werde auch nur eine Antwort geben. Die Zusammenfassung dieser beiden Fragen ist ja relativ einfach: Die Gebäude sind okay, der Freiraum und der öffentliche Raum sind noch einer besseren Gestaltung zuzuführen - wenn ich das richtig verstanden habe.

 

Wir haben immer das Problem, dass in Bereichen, die sehr kompakt und noch dazu nicht auf gewachsenem Grund gebaut werden, die Herstellung des öffentlichen Raums nicht ganz so einfach ist, weil man ja zum Beispiel Bäume eher in die Erde pflanzt als auf eine Betondecke, unter der sich eine Autobahn befindet. Wir haben also dort eine Situation, dass wir froh darüber sind, dass die Autos unterirdisch verschwinden und dass wir dort nur 25 Prozent der Stellplätze errichtet haben - und auch errichten werden -, die für solche Gebäude an sich notwendig wären, weil wir zwei U-Bahn-Stationen haben, die dieses Areal bedienen.

 

Wir werden an dieser Stelle auch an der Oberfläche,

 

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