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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 120

 

darauf ist in 15 Zentimeter Höhe alle drei Meter der Blitzschutz montiert. Das ist eher so wie ein Stolperdraht, wie man ihn vom Bundesheer kennt, wo man so irgendwie ins Feld rennen und schauen, muss dass es einen nicht aufs Maul haut. Genauso muss man dort schauen, dass man irgendwie unbeschadet über diese tollen, den derzeit populären sportlichen Aktivitäten dienenden Dachflächen drüberkommt.

 

Hinkommen soll man auf dieses tolle Dach so: "Die vertikale Begrünung wird durch eine allen Mietern über den Garagenlift zugängliche Dachgartenlandschaft komplettiert." Also diese Blitzschutzerlebniswelt auf dem Dach kann nur erreicht werden, wenn man mit dem Lift der Garage auf das Dach hinauffährt, was ad 1) nicht stimmt und ad 2) unmöglich ist. Stimmen tut es insofern nicht, weil man zu dem Lift nur dann kommt, wenn man einen Garagenschlüssel besitzt. Einen Garagenschlüssel besitzt man aber nur, wenn man bei der Firma Apcoa einen Stellplatz mietet. Das heißt einmal, all diejenigen, die kein Auto haben oder dort drinnen keinen Stellplatz haben, sondern in irgendeiner anderen Tiefgarage in der Anlage, kommen nicht in den Genuss dieser Blitzschutzerlebniswelt. Zweitens führt der Lift nicht auf das Dach, sondern man muss draußen auf dieser Freitreppe hinaufkraxeln. Zu der kommt man aber auch nur, wenn man mit dem Schlüssel die Tür aufsperrt. Also ist diese Blitzschutzerlebniswelt nur einem begrenzten Teil der Mieter zugänglich. Was vielleicht den Vorteil hat, dass gerade diejenigen, die Inline-Skaten wollen, eh nicht auf das Dach hinaufkommen. – Das ist also eine der Möglichkeiten.

 

Es geht aber noch weiter. Es heißt unter anderem, nämlich für den Bauteil, in dem auch ich zu Hause bin: "Zwei großzügige Durchgänge definieren die Mittelzone für Jugend und Kinder." Was immer das heißen soll. Jetzt wohne ich seit 15 Monaten dort, aber ich weiß es nicht. Entweder ist gemeint, dass diese Gatschlandschaft zwischen dem Gesiba-Teil und der GEBOES diese Erlebniswelt für die Kinder ist. Mag sein. Das ist vielleicht ein-, zweimal eine Erlebniswelt für die Kinder, für die Eltern eher nicht, sage ich einmal, vor allem, wenn die Kinder dann nach Hause kommen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)

 

Dann heißt es aber weiter in der Beschreibung: "Die Steigerung von Öffentlichkeit hin zu Privatheit wird auch in der Freiraumgestaltung spürbar." Also außer, dass ich versinke, wenn ich dort durchgehe, spüre ich nichts. Das ist irgendwie loses Untergrundmaterial, und wenn man nicht weitergeht, zieht es einem ganz langsam die Schuhe aus. Also das ist dieses tolle Schmatzgeräusch, das man dann immer so hört. (GR Günther Barnet: Ich habe den Eindruck, das ist eine super Anlage!)

 

Es heißt ja dann noch weiter: "Einerseits wird Urbanität entlang des CentralParks erzeugt" (GR Günther Barnet: Oh!) – wo immer dieser Central-Park sein mag. Bitte, man möge mir das sagen, ich würde ihn auch ganz gerne einmal sehen. Das kann ja nicht das Schmatzgeräusch sein und auch nicht diese Blitzschutzerlebniswelt. Also diese zwei Sachen sind einmal nicht der Central-Park. Mehr gibt es aber dort nicht. Also irgendwo muss in irgendeiner Ebene oben oder unten, die mir nicht zugänglich ist, obwohl ich einen Schlüssel für die Garage habe und ich eigentlich überall hinkomme ... (Amtsf StR Werner Faymann: Oh, du hast sogar ein Auto!) Ja, unsere Familie leistet sich ein Auto (erstaunte Oh-Rufe), sonst hätte ich ja diese Blitzschutzerlebniswelt nicht gesehen. Ich muss ja irgendwie dort hinaufkommen. (GR Kurth-Bodo Blind: Hast du kein Fahrradl?) Habe ich auch. Das haben sie mir mittlerweile schon gestohlen aus dem Fahrradraum dort. (Heiterkeit bei SPÖ und FPÖ.) Aber das ist eine andere Geschichte. Das erzähle ich Ihnen ein anderes Mal, wie das passiert ist.

 

Also dieser Central-Park, den gibt es nicht. Tut mir Leid, der ist nicht da. Vielleicht wird aus dieser urbanen Gatschlandschaft in der Mitte einmal ein Central-Park. – Ich bezweifle es.

 

"Andererseits", heißt es da weiter. "gibt es ausreichend Spielflächen und Jugendtreffs im Mittelteil der Anlage." Und jetzt komme ich zu dem Teil, der vielleicht auch irgendwie lustig oder launisch anmutet, nur offenbart sich da die ganze Dramatik, dass dort in diesem Bauteil mit 940 Wohnungen, in den zu zirka 80 Prozent Familien eingezogen sind, die Kinder im Alter zwischen null und 14 Jahren haben, auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen absolut vergessen wurde.

 

Es steht zwar überall – das wissen wir jetzt schon – Blitzschutzerlebniswelt auf dem Dach, Central-Park und so weiter, nur das ist ja nicht das Angebot. Das kann es ja nicht sein. Den Kindern wird angeboten, dass sie Streetball spielen und Inline-Skaten sollen sie. Das Einzige, was ich gefunden habe – das ist jetzt so zirka drei Wochen her –, weil nämlich die Kids tatsächlich mit Inline-Skatern gefahren sind und Fußball gespielt haben, und zwar in einem Bereich bei der Feuermauer der Garage und vor dem Eingang des MA-48-Stützpunktes, also durchaus in einem Bereich, wo eh nichts los ist und wo man niemanden stört und wo auch der einzige größere befestigte Platz ist, ohne dass es einem im Gatsch irgendwie die Schuhe auszieht. Dort haben die Fußball gespielt und sind mit dem Rad gefahren. Wissen Sie, was dort für eine Tafel montiert worden ist vor 14 Tagen oder drei Wochen wird es jetzt her sein? "Inline-Skaten, Fußball spielen und Rad fahren verboten". (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 

Ich wollte eigentlich darunter noch eine Tafel hinhängen, dass lachen, lustig sein und atmen für die Kinder auch verboten ist. Am Besten ist, sie bleiben daheim und spielen irgendwo am Gang Fußball, und Inline-Skaten sollen sie über die Fliesen im 4. Stock. Vielleicht macht es ihnen Spaß. Den Leuten im Haus wird es nicht gefallen.

 

Und jetzt zähle ich Ihnen auf, welche Möglichkeiten es tatsächlich für Kinder und Jugendliche, vor allem für die Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen gibt. Für die Kleinen ist relativ gut vorgesorgt, wenn man sich das zu Gemüte führt.

 

Im Bauteil der SEG gibt es einen Kleinkinderspielplatz. Der besteht aus einer Sandkiste, zwei mal zwei

 

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