Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 93
verlangen wir vor allem von einem Kulturstadtrat, der
bislang in dem Punkt eine sehr jämmerliche Figur abgegeben hat, weil er sich
nämlich nicht äußern möchte. Aber er hat immer noch Zeit dazu. Er hat
wahrscheinlich noch mehr als 20 Minuten Zeit dafür. (GR Christian
Oxonitsch: Viel Spaß mit der Diskussion im Parlamentsklub! Dort werden Sie das
auch diskutieren müssen!) Wir würden uns freuen, wenn irgendjemand in der
SPÖ das tut, was die GRÜNEN machen, es werden alle Fragen beantwortet, ich
hoffe zufrieden stellend. Vielleicht könnte einer von Ihnen herauskommen,
anstatt eine Selbstbeweihräucherung für irgendwelche andere Aktionen zu machen
und sagen, was mit dem Akt los ist, ob wir damit rechnen müssen, dass dieser
Akt nächstes Jahr womöglich wieder auf der Tagesordnung steht und wir diese
Diskussion noch einmal haben.
Dann hätte ich gerne gewusst, wie erklären Sie das
dem Herrn Jarolim bei Ihnen, und wie erklären Sie es dem Herrn Konecny, die
offensichtlich in völliger Unwissenheit, was in der SPÖ vor sich geht, geglaubt
haben, sich darüber aufregen zu müssen. Entweder werden diese zurückgepfiffen
oder Sie machen das Richtige, was Sie heute ansatzweise gemacht haben, Sie
pfeifen den Herrn Mailath-Pokorny in der Frage zurück. Das wäre mir am
liebsten. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster ist Herr GR Margulies zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau
Vorsitzende!
Nachdem sich bislang von der Sozialdemokratie noch
niemand bereit gefunden hat, die entscheidende Frage, warum das von der Tagesordnung
abgesetzt wurde, zu beantworten, wäre die RednerInnenliste erschöpft gewesen,
hätte ich mich nicht gemeldet, aber jetzt haben Sie noch 20 Minuten Zeit,
sich zu melden und diese Frage zu beantworten. (GR Rudolf Hundstorfer:
Sicher nicht!) Es wäre eigentlich schon im Interesse des Gemeinderats bei
so einer entscheidenden Frage, wo es tatsächlich darum geht, wie Sie es mit dem
Rechtsextremismus in Österreich halten, Stellung zu beziehen und nicht in eine
Bunkermentalität und eine Mauernmentalität zu verfallen, die eindeutig klar
macht, dass Sie, wenn Sie heute nicht dem von uns eingebrachten Antrag
zustimmen, lieber auf Seiten von ÖVP und FPÖ, als auf Seiten der GRÜNEN in
dieser Frage zur Bekämpfung des Rechtsextremismus in Österreich stehen.
Das wäre ausgesprochen schade, Herr Kollege Hatzl,
Sie wissen das. Ich hoffe, Sie gehen mit unserem Antrag mit.
Frau Kollegin Kato, ich hoffe Sie wissen das und Sie
gehen mit unserem Antrag mit.
Herr Kollege Scheed, auch bei Ihnen habe ich
eigentlich immer die Hoffnung gehabt, dass Sie aufrecht gegen rechtsextreme
Tendenzen kämpfen und dabei sind, wenn es darum geht, dem Rechtsextremismus in
Österreich keinen Schilling zu geben.
Frau Kollegin Laschan, auch bei Ihnen erwarte ich mir
doch eine Zustimmung, weil bislang habe ich Sie immer so kennen gelernt, wenn
es um den Rechtsextremismus gegangen ist, dass dabei für Sie keine Graustufen
vorhanden waren, sondern man den Rechtsextremismus bekämpfen muss. (GRin
Sonja Kato: Das wird der Kollege Öllinger wissen!) - Darauf komme ich dann
noch zurück.
Insofern glaube ich, dass es heute eine sehr traurige
Abstimmung wäre, sollte sich die Sozialdemokratie dafür entscheiden, dass aus
nicht nachvollziehbaren Gründen und ohne irgendeine annehmbare Antwort zu
erteilen, sich nicht klar dagegen auszusprechen, dass der Rechtsextremismus in
Wien keine Zukunft hat, egal wo, aber ganz bestimmt auch nicht im Haus der
Heimat! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Diese ganze Fragestunde hat schon - unter
Anführungszeichen - "sehr seltsam" begonnen. Statt dass Bgm Häupl in
der Beantwortung zur angesprochenen Frage 7 klarlegt, selbstverständlich
wird es keine weiteren finanziellen Mittel geben, beginnt er plötzlich, den
AnfragestellerInnen einen Vorwurf zu machen, man unterstelle ihm etwas et
cetera. Nichts wurde ihm unterstellt. Umso trauriger ist es, wenn der Herr
Bürgermeister bei einer dringlichen Anfrage eine Antwort gibt und dann wie ein
trotziges Kind geht und sich nicht einmal die Diskussion anhört! Das ist
beschämend, wenn es um den Rechtsextremismus in Wien und die Förderung des
Rechtsextremismus in Wien geht! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Sie sagen immer: "Was ist mit dem Kollegen
Öllinger?" Sie sagen immer: "Was ist mit unserer Zustimmung im
Parlament in der dritten Lesung?" Sollen wir heute die SPÖ wegen ihrer
Anständigkeit loben, weil Sie es nicht so machen, wie blau-schwarz in der
Regierung, die alles in ein Gesetz verpacken? Wenn wir gegen diese
Unterstützung gestimmt hätten, hätten wir gegen das Konjunkturpaket, gegen die
Hochwasserhilfe et cetera gestimmt. Sollen wir darüber jetzt froh sein,
applaudieren und nur deshalb zustimmen, dass wir die Rechtsextremen
finanzieren? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Ich bin froh, dass es in einer
demokratischen Gesellschaftsordnung möglich ist, über einzelne Punkte
abzustimmen. Ich rechne es Ihnen auch an, dass Sie nicht versucht haben, das
Haus der Heimat mit anderen Themen zu verquicken. Aber bitte beziehen Sie auch
Stellung dazu! Diesmal haben Sie, im Gegensatz zum Parlament, keine Ausreden.
Die Begründung, warum man mit Fug und Recht zum Haus der Heimat sagen kann,
dass es ein zentraler Ort des Rechtsextremismus in Wien ist, hat Marie Ringler
geliefert, hat David Ellensohn geliefert, hat sogar der Kollege Ulm zum Teil
geliefert, auch wenn er sie dann abgeschwächt hat. Das wollen Sie fördern?
Jetzt sage ich Ihnen ganz ehrlich, letztendlich müssen Sie
es bei den Wählern rechtfertigen. Das ist mir schon klar, nur es ist keine
Unterstützung im Kampf gegen den Rechtsextremismus, sondern es ist eine
Unterstützung all der Verharmloser, die uns zum Beispiel
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