Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 81
Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Poststück 24.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile
es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist mir immer wieder eine Freude, so eine Volksgarage
vorgesetzt zu bekommen, und diesmal ist es wieder eine alte Bekannte, und zwar
die Steinbauerparkgarage. Da schreibt der Bezirk in den Akt hinein - das muss
ich Ihnen direkt vorlesen -: Es besteht eine katastrophale Stellplatzsituation
in dieser Gegend. Deswegen meint der angehende Bezirksvorsteher oder der
vielleicht angehende Bezirksvorsteher, der Herr Theuermann, dass man dort
unbedingt eine Erweiterung der Volksgarage braucht. Es ist zwar eine kleine
Differenz. In dem Akt steht drinnen, 72 Stellplätze mehr plus
11 Stellplätze für einspurige Kraftfahrzeuge. Da in dieser Ankündigung
steht nur etwas von 70 Stellplätzen. Die kleine Differenz, die wollen wir
einmal geflissentlich übersehen, aber wenn man sich das genau anschaut, geht es
jedenfalls darum, dass es in diesem Bezirk, und zwar in Meidling, eine katastrophale
Stellplatzsituation gibt.
Wenn man Meidling ein bisschen kennt, weiß man, dass
es in der Nähe des Steinbauerparks den Meidlinger Markt gibt, und da gibt es
auch eine katastrophale Stellplatzsituation, wurde bis jetzt immer gesagt.
Jetzt gibt es aber eine Standortprüfung betreffend eine Tiefgarage unter dem
Meidlinger Markt, und zwar durchgeführt im Oktober 2001 von der MD-BD, Infrastruktur
und Stadterneuerung. Da denkt man sich eigentlich, die Gemeinde selbst hat das
untersucht, die wird das sicher ganz ordentlich gemacht haben. Und was kommt da
heraus? - Stellplatzauslastung abends: 99,4 Prozent, Stellplatzauslastung
vormittags: über 100 Prozent. Also ganz klar: Volksgarage! Volksgarage,
Volksgarage, Volksgarage, nicht vielleicht Volksschule, sondern eine
Volksgarage.
Aber die Beamten, die wirklich guten Beamten haben
sich eine genauere Untersuchung vorgestellt, denn sie haben herausgefunden,
dass am Meidlinger Markt der Anteil der Kfz mit Nicht-Wiener-Kennzeichen vormittags
22,1 Prozent beträgt und der Anteil des Abends 19,5 Prozent, und sie
sind zu dem Schluss gekommen, dass der Bau einer Tiefgarage nicht empfohlen
wird.
Also das heißt: Drei Gassen weiter gibt es eine katastrophale
Situation mit ganz, ganz vielen Autos, die alle um ganz, ganz viel Geld unter
die Erde eingegraben werden müssen - wir wissen schon, 300 000 ATS
pro Stellplatz -, aber vier Gassen weiter stehen 22 Autos mit
Nicht-Wiener-Kennzeichen und am Abend auch noch 20. Das heißt, alle Nichtwiener
parken boshafterweise immer nur rund um den Meidlinger Markt und niemals beim
Steinbauerpark.
Solange es keine wirkliche Untersuchung rund um
Stellplätze, rund um Plätze, wo Volksgaragen und sonstige Garagen gebaut werden
sollen, gibt, wird es einfach keine Zustimmung von uns geben können. Wir verlangen,
dass man zuerst einmal eine Stellplatzbilanz im Bezirk haben muss, und zwar
eine, die detailliert sagt, ob da Nicht-Wiener-Kennzeichen dabei sind oder
nicht. - Erster Punkt.
Zweiter Punkt: Es gibt kein Verkehrskonzept in Meidling.
- Also: Wo bleibt es?
Dritter Punkt: Was ist denn mit dem Rückbau an der
Oberfläche? Was ist mit der Oberflächengestaltung? Wer zahlt das? Meidling oder
die Gemeinde Wien oder wer immer? - Das heißt für uns, ganz egal ... (Zwischenruf des GR Franz Ekkamp.)
Halten Sie mich nicht auf, sonst dauert es noch länger und Sie können später
heimgehen. (GR Franz Ekkamp: Das ist ja
Wurscht! Wir haben eh Zeit!) Haben wir Zeit? - Na gut, dann reden wir
gleich einmal über das Parkpickerl außerhalb des Gürtels. Da hat ja die SPÖ
immer wieder gesagt, wenn die neue Stadtregierung kommt und in einem Bezirk
mehrheitlich für das Parkpickerl eingetreten wird, wird selbstverständlich das
Parkpickerl eingeführt.
Im 15. Bezirk gibt es einen Mehrheitsbeschluss,
Kollege Ekkamp. Und was ist passiert? - Gar nichts ist passiert! Man probiert
ein bisschen herum über die Stadthalle. Da werden Automaten aufgestellt, da
darf man einwerfen, da muss man wieder einmal das Geld suchen, da muss man
wieder ein paar Euro hineinwerfen, und dann kommt heraus, dass wir vielleicht
das Parkpickerl gar nicht brauchen.
Könnte das damit zusammenhängen, dass man eigentlich
nicht wirklich weiß, wie das mit dem Konzept weitergeht außerhalb des Gürtels?
- Es gibt ja jede Menge Bezirke, zum Beispiel innerhalb des Gürtels, die meinten,
zwischen 20 und 22 Uhr hätten sie gerne das Parkpickerl. Der zuständige
Herr Stadtrat sagt: Nein, das spielt es nicht!, denn die Heres-Studie, eine
nette Studie - ich glaube, Sie kennen sie eh alle oder auch nicht -, sagt, das
Parkpickerl wäre dort nicht so günstig. Es gibt zwar 22 Prozent der Leute,
die gemeint haben, wir sagen euch gar nicht, ob wir mit dem Auto, mit dem Öffi
oder zu Fuß gekommen sind oder gar geflogen sind, aber das ist ganz egal. Die
SPÖ weiß: Keine Verlängerung innen, kein Parkpickerl außen und jede Menge
Volksgaragen, denn das Geld wächst ja auf den Bäumen. Wir wünschen es Ihnen. -
Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich danke. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Andreas Schieder:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Auch angesichts des erwarteten Schlusses der Sitzung
trotzdem ein paar Worte noch zu dem vorliegenden Akt. Ich denke mir, es ist
einerseits einmal notwendig zu erwähnen, dass es um eine Erweiterung eines bereits
beschlossenen Garagenprojekts geht, weshalb gewisse Fragen, die Sie hier gestellt
haben, ja schon längst generell beim Beschluss der Garage geklärt worden sind.
Es geht quasi um ein zusätzliches Geschoss in die Tiefe hinab, daher ist die
Frage der Oberflächengestaltung davon nicht wirklich berührt.
Gleichzeitig wissen wir, dass es dort eine schlechte
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