Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 81
volumen, das mindestens 200 000 S hätte betragen
müssen.
Jetzt legt dieser Verein, der Wiener
Leichtathletikverband, das Budget vom vergangenen Jahr bei und rechnet vor,
dass er 308 000 S Abgang gehabt hat. Kein Wunder, dass er einen
Abgang hat, wenn man ihn mit 2 000 S als Jahressubvention abstraft!
Das Geld hat nachher übrigens ein anderer Verband bekommen, der sicher auch
gearbeitet hat. Da hat man eben gesagt: Gut, mit dem Verein kommen wir momentan
nicht aus, da bekommt er eben nichts oder ganz wenig.
Jetzt bekommen sie dort heuer auch nicht das, was sie
beantragt haben, nämlich 350 000 S, sondern in etwa
200 000 S. Wir, die Wiener GRÜNEN, bringen deswegen heute folgenden
Beschlussantrag ein:
"Dem Wiener Leichtathletikverband wird für die
Durchführung aller Projekte für 2002 eine zusätzliche Subvention in Höhe von
10 900 EUR, damit eine Jahres-Gesamtsubvention in Höhe von
25 435 EUR gewährt."
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung.
Wer sich das anschauen will: Es gibt im Internet eine
gute Homepage des Wiener Leichtathletikverbands mit vielen Informationen, sie
heißt "www.vienneseathletics.com". Dort steht, was sie alles machen
und organisieren und wo überall sie dabei sind. Sie machen viel für Schulen,
sie organisieren eine ganze Menge. Ohne Mitarbeit von ehrenamtlichen Menschen
wäre das sowieso nicht aufrechtzuerhalten. Sie haben im Moment einen
Bürobetrieb von vier Stunden einmal in der Woche. Es war schon einmal mehr,
nämlich im vorletzten Jahr. Den Bürobetrieb haben sie letztes Jahr auf Grund
dieser Minisubvention zurückschrauben müssen.
Jetzt wird sich - da es hier rundum ein bisschen
unruhig wird - jemand melden und vermutlich irgendwas berichtigen wollen, zum
Beispiel die 2 000-S-Subvention vom Vorjahr.
Nehmen wir noch einmal den Brief von Herrn Roland
Herzog - er ist für den Leichtathletikverband zuständig - her, da steht
betreffend das vergangene Jahr drin: "Wohl wurden 140 000 S
ausgewiesen, davon wurden aber 138 000 S auf kurzem Wege der
Stadthalle überwiesen für Hallenrechnungen" - und wegen des Nebensatzes,
der jetzt kommt, glaube ich, dass dieser Brief nicht daliegen sollte: -
"für Hallenrechnungen, deren Zustandekommen zumindest zu hinterfragen ist".
Ein bisschen weiter unten steht dort: Wir brauchen diese 350 000 S,
80 000 S davon gehen sowieso zur Stadthalle.
So geht es durch - wenn man sich viele Sportakten
durchliest, hat man das Gefühl, es sind alles Quersubventionen, ununterbrochen
in Richtung Stadthalle, wo viele Vereine für ihre Hallen nicht angemessene
Mieten, sondern weit darüber hinaus zahlen.
Froh bin ich, dass der Akt hier gelandet ist. Ich
hoffe, dass ich dem Wiener Leichtathletikverband kein Ei lege, wenn ich hier
darum bitte, dem Subventionsansuchen in voller Höhe stattzugeben, damit dort
die Arbeit zur Gänze gemacht werden kann. Es steht ausdrücklich drin, dass eine
Zusage, die deutlich unter dem liegt - und das wäre der Antrag, der von der
Sozialdemokratie momentan vorliegt -, dem Verband große Schwierigkeiten machen
würde, heuer weiterzuarbeiten.
Der Brief selbst wurde am 7. Jänner abgeschickt
und ist laut Stempel am 11. Jänner eingelangt. Da in diesem Akt keine Antwort
darauf enthalten ist, nehme ich an, dass der Leichtathletikverband auch noch
keine bekommen hat. Das würde mich nicht wundern. Da drin steht am
7. Jänner: Bitte um eine Zusage, bitte schnell, wir müssen das wissen, wir
müssen planen. Jetzt ist Mitte März, bald Ende März, und seit 7. Jänner
gibt es keine Antwort - außer es wurde vergessen, sie im Akt abzulegen, das ist
ja auch möglich. Ich glaube eher, Sie haben vergessen, aus dem Akt etwas
herauszunehmen, nämlich den Brief, der uns zeigt, wie mit einem
Subventionsnehmer auch umgegangen wird.
Ich zitiere noch einen letzten Satz, nur damit man
ein Gefühl dafür bekommt, wie die Leute an die Stadt herantreten, wenn sie eine
Subvention wollen. Das ist nicht einfach eine Auflistung der Arbeit, die sie
machen, und dann vielleicht: das wäre unser Ansuchen, sondern man muss das so
formulieren, dass ungefähr herauskommt: "Daher bitte ich in aller
Höflichkeit, zu überprüfen, ob nicht im Jahre 2002 wiederum eine Subvention in
der Größenordnung von 350 000 S möglich wäre."
Das klingt für mich genau nach dem, was es in Wien
ist: Er muss ein bisschen obrigkeitshörig formulieren, er muss ein bisschen in
die Knie gehen, und wenn er das nicht macht, dann macht man dasselbe, was er im
letzten Jahr gehabt hat, und dann wird er eben abgestraft. Das ist die Idee,
wie die Sozialdemokratie das macht.
Deswegen stellen wir den Antrag, dass diesem Verband
das Subventionsansuchen in voller Höhe gewährt wird. Deswegen haben wir den
Zusatzantrag abgegeben und das mache ich jetzt. (Beifall bei den GRÜNEN. - Der Redner überreicht den Antrag der
Vorsitzführung.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. -
Bitte.
Berichterstatter GR Harry Kopietz: Meine Damen und Herren!
Ich bin einigermaßen verwundert über manche
Äußerungen meines Vorredners. Ich möchte mich für jene Damen und Herren, jene
Kolleginnen und Kollegen, die im Rahmen des Polizeisportvereins sehr viel Freizeit
in die Ausübung von Sport stecken, dagegen verwahren, dass man hier von einem
Geschenk spricht, wenn man eine Subvention für Errichtung, Ausbau, Erhaltung
einer Sportanlage ... (GR Günter Kenesei:
War sehr großzügig!)
Daran werde ich Sie erinnern, Herr Kollege Kenesei,
wenn wir wieder ein Gespräch über Subventionen anderer, Ihnen offenbar nahe
stehender Vereine führen. (GR Günter
Kenesei: Können wir gern! - Ruf bei den GRÜNEN: War das jetzt eine Drohung?)
Das war keine Drohung. Nein, nein, es war keine Drohung! (GR Günter Kenesei: Sagen Sie mir die Letzte, die wir bekommen haben!)
Die Drohung kann aus diesem Grund gar nicht statt
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