Adipositas - Wiener Programm für Frauengesundheit

Als Adipositas (Fettleibigkeit) bezeichnet man eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper, nach der WHO-Definition ab einem Körpermasseindex (BMI) von 30. Nicht jedes Übergewicht ist Adipositas.

Mediale Stigmatisierung

Stark übergewichtige Personen sind in den Medien unterrepräsentiert oder werden auf negative Weise dargestellt: ungesund, inaktiv und faul. Stigmatisierende Bilder machen übergewichtige Kinder oder Erwachsene zur Zielscheibe des Spotts. Die Haltung, übergewichtige Personen wären an ihren Gesundheitsproblemen selbst schuld und sollen "einfach aufhören zu viel zu essen", trifft auf hohe Akzeptanz.

Diskriminierung

"Fat Shaming" bezeichnet das Phänomen, dass stark übergewichtige Personen kritisiert oder systematisch benachteiligt werden, zum Beispiel durch das Gesundheitspersonal oder bei der Arbeitssuche. Eine wachsende Rolle bei dieser Entwicklung spielen das Internet und Soziale Medien. Übergewichtige sollen sich für ihr Gewicht und Essverhalten schämen - denn Scham, so ist die Annahme, führe bei Betroffenen zu einer Änderung des Ernährungsverhaltens und in Folge zur Gewichtsabnahme. Das Gegenteil wird dadurch bewirkt: Stigmatisierung und Diskriminierung aufgrund des Körpergewichts führen zu psychischen Belastungen und kritischem Essverhalten, was wiederum Übergewicht verursachen kann.

Adipositas nicht "hausgemacht"

Die Ursachen für Adipositas sind multifaktoriell und nicht, wie oft dargestellt, eine Frage des persönlichen Lebensstils allein. Ursachen können sein:

  • Vorgeburtliche und frühkindliche Faktoren
  • Psychosoziales Wohlbefinden, Körperbild/Körperwahrnehmung, Selbstwertgefühl, Depressionen
  • Vorherrschende sozioökonomische Verhältnisse: Einkommen, Bildung und berufliche Stellung
  • Gesellschaftlicher Wandel: Überflussgesellschaft, Schnelllebigkeit, Schönheitsideal
  • Lebensmittelangebot: zum Beispiel Produkte, Werbung, Portionsgröße, Preis oder Zusammensetzung
  • Genetische Prädisposition, Co-Morbiditäten

Publikationen und Projekte

Das Wiener Programm für Frauengesundheit greift das Thema Adipositas immer wieder in Fachveranstaltungen und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen auf.

Publikation "Adipositas und Essstörungen im Brennpunkt"

Die entscheidenden Weichen für ein gesundes Leben werden in der Kindheit gestellt. Ein gesundheitsförderliches Umfeld schafft dafür die Basis und unterstützt die Entwicklung gesundheitsbewusster Ernährungsweisen.

Die Publikation stellt die Komplexität und Vielschichtigkeit der Entstehung von Adipositas und auch von Essstörungen anschaulich dar. Er unterstreicht, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Ressorts bei der Schaffung von gesunden Lebenswelten für Kinder und Jugendliche ist.

Adipositas und Essstörungen im Brennpunkt. Eine Auseinandersetzung mit dem Einfluss von Wirtschaft und Gesellschaft auf Kinder und Jugendliche, 2015: 3 MB PDF

Projekt "Rundum g'sund"

Die Erfahrungen aus verschiedenen Projekten, die das Wiener Programm für Frauengesundheit zum Thema kardiovaskuläre Risikoprävention bei sozial belasteten Frauen bis 2009 gefördert hat, sind in die Entwicklung eines Angebots des Instituts für Frauen- und Männergesundheit eingeflossen, das sich an stark übergewichtige Einzelpersonen und Familien richtet:

"Rundum g'sund" ist ein Projekt zur geschlechts- und kultursensiblen Gesundheitsförderung bei Adipositas, wird von FEM Süd und MEN durchgeführt und von der WGKK finanziert.

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