Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Weinwurmweg

• Thermische Sanierung einer Reihenhausanlage mit 62 Wohneinheiten
• Umstellung von Einzelgasthermen auf Luftwärmepumpen je Wohneinheit
• Dezentrale Warmwasserversorgung mit 80-Liter-Elektro-Boiler
• Überwiegende Beibehaltung der Heizkörper, Tausch auf größere Modelle nur wo nötig
• Schutz vor sommerlicher Überhitzung durch Außenverschattung und Dachbegrünung
• 250-kWp-Photovoltaikanlage auf den Dächern

Die 1989 errichtete Reihenhaussiedlung der Gemeinnützigen Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft (GESIBA) im Süden Wiens umfasst insgesamt 62 Wohneinheiten. Die Reihenhäuser wurden nach damaligen Standards in Ziegelbauweise errichtet. Nach über 3 Jahrzehnten Nutzung zeigen sich zunehmend bauliche und energetische Schwachstellen sowie Abnutzungserscheinungen. Die Eigentümerin nutzt dies als Anlass, um mehr als nur eine bloße Instandsetzung vorzunehmen. Geplant ist eine umfassende thermische und energetische Sanierung, verbunden mit dem Ausstieg aus Gas.

Zunächst wird die Gebäudehülle umfassend ertüchtigt. Neue Fenster mit verbessertem Wärmeschutz, eine durchgehende Fassadendämmung mit einem 20 Zentimeter dicken Wärmedämm-Verbundsystem, eine Kellerdeckendämmung sowie die Sanierung und Dämmung der Eingangsbereiche werden künftig den Heizwärmebedarf deutlich reduzieren. Zusätzlich werden die Eingänge, wo baulich und ÖNORM-gerecht möglich, barrierefrei gestaltet. Das stellt eine klare Verbesserung in Sachen Komfort und Zugänglichkeit dar. Die Dächer werden ebenso gedämmt und begrünt. Das trägt zur sommerlichen Kühlung bei und verbessert die Bedingungen für die geplante Photovoltaik-Nutzung. Außenliegende Verschattungselemente an den Fenstern helfen, eine Überhitzung im Sommer weiter zu reduzieren.

Die deutliche thermische Verbesserung der Gebäude ermöglicht den effizienten Einsatz von Wärmepumpen: Pro Haus übernimmt eine Luftwärmepumpe auf dem Dach die klimafreundliche Wärmeversorgung. Insgesamt sind damit 62 Luftwärmepumpen im Einsatz. Ein bauphysikalisches Gutachten sorgt für die schallschutzgerechte Auswahl und Aufstellung der Luftwärmepumpen. Jedes Gerät erhält eine Schallschutzhaube. Das Warmwasser wird in Zukunft über Elektro-Boiler in jeder Wohneinheit bereitgestellt, die jeweils 80 Liter fassen. Die Anbringung erfolgt an der Position der entfernten Gasthermen in den Küchen. Die bestehende Wärmeabgabe über Heizkörper bleibt weitestgehend erhalten. Nur vereinzelt werden Heizkörper, wo es die Heizlast erfordert, durch größere Heizkörper ersetzt. Zusätzlich wird eine Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von rund 250 kWp errichtet. Auch der gemeinschaftliche Außenbereich wird umgestaltet. Neue Begrünungen und zusätzliche Radabstellplätze erhöhen die Aufenthaltsqualität und machen die Siedlung fit für die kommenden Jahrzehnte.

Ausgangssituation der Energieversorgung

• Reihenhausanlage, errichtet 1989
• Einzelgasthermen mit Heizkörpern

Elemente des neuen Energiesystems

• 62 Luftwärmepumpen statt Einzelgasthermen für jede Wohneinheit
• Beibehaltung der Heizkörper, Tausch nur wo notwendig
• Warmwasserversorgung dezentral durch 80-Liter-Elektro-Boiler in jeder Wohneinheit
• Photovoltaikanlage mit rund 4 kWp pro Wohneinheit, insgesamt circa 250 kWp

Unterstützung durch den Bund und die Stadt Wien

• Die Gebäude werden unter Verwendung von Förderungsmitteln des Bundes und des Landes Wien durchgreifend saniert (Sanierungsbonus und Sockelsanierung sowie Förderungen für Raus aus Gas).

Über das Gebäude

• Adresse: 22., Weinwurmweg 1
• Gebäudetyp: Reihenhaussiedlung mit 62 Häusern, errichtet 1989
• Eigentümerschaft: GESIBA Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft
• Fertigstellung: Umsetzungsphase 20 Monate, Baubeginn ausständig
• Nutzfläche: 7.265 Quadratmeter
• Anzahl der Wohneinheiten: 62
• Heizwärmebedarf: voraussichtlich rund 37 kWh/m²a (zuvor circa 111 kWh/m²a)