Sie sehen eine gültige Vorschau der Seite.

Startseite wien.gv.at Menü

NEWSLETTER

"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt sophie 7

Sanierung mit Mehrwert: Das ehemalige Sophienspital nutzt Synergien zwischen Neubau und Bestand, um mit Wärmepumpen zu heizen und zu kühlen.

  • Kombination aus Fernwärme und Wärmepumpe zum Heizen und Temperieren
  • 78 Tiefensonden zu je 130 Metern zum Heizen und Kühlen
  • 2 Wärmepumpen mit je 231-kW-Heiz- und 241-kW-Kühlleistung
  • 100-kWp-Photovoltaikanlage für Mieter*innen-Strommodell
  • Temperierung über Gebläsekonvektoren und Lüftung, zum Beispiel im Veranstaltungssaal
Fassade eines ehemaligen Spitalsgebäudes mit verglastem Eingangsbereich und Dachausbau.

Mit dem Projekt "sophie 7" entsteht im 7. Bezirk auf dem Areal des ehemaligen Sophienspitals ein neues Stadtquartier, das den historischen Bestand mit Neubau verbindet. Die beiden historischen Spital-Pavillons werden umfassend saniert, erweitert und durch 5 bis zu 35 Meter hohe Wohnbautürme ergänzt. Zwischen den Gebäuden öffnet sich ein neuer öffentlicher Park, der das Areal mit dem umliegenden Stadtgefüge vernetzt.

Hervorzuheben bei diesem Projekt ist das energietechnische Zusammenspiel von Neubau und Bestand: Die Technikzentrale für alle 3 Gebäude befindet sich im Keller des Neubaus. Um die beiden Wärmepumpen zu speisen, wurden unter dem Neubau und im Randbereich der beiden Pavillons insgesamt 78 Geothermie-Sonden mit je 130 Metern Tiefe installiert. Diese versorgen einerseits den Neubau im Winter mit Wärme und temperieren ihn im Sommer über eine Bauteilaktivierung. Andererseits temperieren sie mithilfe von Lüftungsanlagen und Gebläsekonvektoren den gesamten Kenyon-Pavillon und Teile des Karl-Ludwig-Pavillons. Die historischen Pavillons werden über Fernwärme beheizt, die hauptsächlich über Heizkörper und eine Fußbodenheizung abgegeben wird. Diese asymmetrische Verschränkung von Heizen und Temperieren zwischen Neubau und Bestand trägt dazu bei, das Erdreich thermisch zu entlasten und langfristig nutzbar zu halten. Der saisonale Wechsel von Wärmeentnahme und -eintrag sorgt für einen möglichst ausgeglichenen Energiehaushalt.

Die thermische Sanierung stellte eine Herausforderung dar, da der unter Denkmalschutz stehende Kenyon-Pavillon und der in einer Schutzzone gelegene Karl-Ludwig-Pavillon besondere Anforderungen an die baulichen Maßnahmen stellten. So war es beispielsweise nicht möglich, die Fassaden zu dämmen. Stattdessen wurden neue, 3-fach-verglaste Fenster in Holz-Alu-Bauweise verbaut, die Dachstühle wurden entweder gedämmt oder komplett erneuert und es wurde bedarfsorientiert ein außenliegender Sonnenschutz angebracht. In Summe führen diese Maßnahmen beim Kenyon-Pavillon zu einem Heizwärmebedarf von 52,8 kWh/m²a, im Kindergarten und in den Wohnungen des Karl-Ludwig-Pavillons sind es rund 60 kWh/m²a. Die Büroräumlichkeiten weisen einen Heizwärmebedarf von 80,1 kWh/m²a auf. In Anbetracht des Alters der historischen Pavillons sind diese Werte durchaus beachtlich.

Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 100 kWp auf dem Dach des Neubaus erzeugt Strom, der über ein Mieter*innen-Strommodell am Standort verteilt wird. Zudem spenden die Photovoltaikmodule Schatten für die Gemeinschafts-Dachterrassen. Im Sinne des Biodiversitätsschutzes wurden außen an den Pavillons Brutkästen für Fledermäuse und Mauersegler angebracht. Kernelement des geförderten Wohnbaus sind die sozialverträglichen Mietpreise.

Mit der durchdachten Verbindung von Bestandssanierung und Neubau und dem sozial innovativen Betriebsmodell zeigt das Projekt "sophie 7", wie ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern im geschützten Bestand möglich ist.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Karl-Ludwig-Pavillon: zentrale Ölheizung
  • Kenyon-Pavillon: zuvor Gas beziehungsweise Fernwärme
  • Wärmeabgabe über Heizkörper
  • Keine Kühlmöglichkeit vorhanden

Elemente des neuen Energiesystems

  • 5 Tiefensondenfelder mit insgesamt 78 Sonden zu je 130 Metern unter dem Neubau und dem Veranstaltungssaal
  • Energiezentrale mit Wärmepumpen, Pufferspeicher und Steuerung
  • Wärmeabgabe in den Pavillons über Heizkörper beziehungsweise Fußbodenheizung, zum Beispiel im Kindergarten und im Veranstaltungssaal
  • Temperierung in den Pavillons über Gebläsekonvektoren und Lüftung
  • Warmwasseraufbereitung über Fernwärme
  • 100-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus

Unterstützung durch die Stadt Wien

• Die Pavillons wurden unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (Wohnbauförderung).

Über die Gebäude

  • Adressen:
  • Gebäudetyp: Sanierte Spital-Pavillons; Kenyon-Pavillon, errichtet 1880; Karl-Ludwig-Pavillon, errichtet 1907
  • Baurecht: 2 Wohnbaugenossenschaften
    • Kenyon-Pavillon: Sozialbau gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft
    • Karl-Ludwig-Pavillon: Wohnbauvereinigung für Privatangestellte Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung
  • Fertigstellung: Herbst 2025
  • Nutzfläche:
    • Kenyon-Pavillon: circa 3.550 Quadratmeter
    • Karl-Ludwig-Pavillon: circa 3.950 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohneinheiten:
    • Kenyon-Pavillon: keine
    • Karl-Ludwig-Pavillon: 23 Wohnungen
  • Heizwärmebedarf:
    • Kenyon-Pavillon: 52,8 kWh/m²a
    • Karl-Ludwig-Pavillon (Kindergarten und Wohnungen): 60 kWh/m²a
    • Karl-Ludwig-Pavillon (Büros): 80,1 kWh/m²a

Kontakt

Stadt Wien - Energieplanung

Energieplanung (MA 20)
Kontaktformular