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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Schönburgstraße

Im Zuge einer Sanierung und Verdoppelung der Wohnfläche wird das Heizsystem eines kleinen Gründerzeithauses dekarbonisiert und eine Möglichkeit zum Kühlen geschaffen.

  • Generalsanierung und umfassende Erweiterung eines Gründerzeithauses
  • Umstellung fossiler dezentraler Heizungen auf Erdwärmepumpen
  • Wärmeabgabe und Kühlung über Bauteilaktivierung und Fußbodenheizung
  • Grüner Strom von der Photovoltaikanlage am Dach, vor allem für die dezentrale Warmwasserbereitung
Fassade eines sanierten Gebäudes mit Dachgeschoßausbau.

Das 1863 errichtete Gebäude umfasst einen 2-stöckigen Straßentrakt und einen deutlich größeren Hoftrakt. An den seitlichen Rändern des Hofs befinden sich ebenfalls Gebäude, die gewerblich genutzt wurden. Alle erforderlichen Genehmigungen liegen vor. Die bestehenden Gebäude werden umfassend saniert, wobei sich die Wohnfläche durch Dachgeschoßausbauten mehr als verdoppelt.

Im Bereich des heute versiegelten Innenhofs konnte trotz beengter Platzverhältnisse eine Tiefgarage errichtet werden. Direkt unter der Garage wurden 11 Tiefensonden gebohrt. Aufgrund der thermischen Sanierung des Bestands und des niedrigen Energiebedarfs des Neubaus reichen die Tiefensonden aus, um die benötigte Umweltwärme für die Heizlast des Gebäudes zur Verfügung zu stellen. Die Regeneration der Tiefensonden erfolgt über die Kühlung des Gebäudes im Sommer und mithilfe eines Terra-Boosters (Luft-Erdwärmetauscher).

Als Abgabesystem für Kälte wird in den Geschoßdecken des Neubaus eine Bauteilaktivierung realisiert. Geheizt wird mit einer Fußbodenheizung. Außenverschattungen wurden angebracht, um die Kühllast im Sommer möglichst weit zu senken. In exponierten Wohnungen wurden für besonders heiße Tage Gebläsekonvektoren installiert.

Da es in Gründerzeithäusern mit Dachgeschoßausbau häufig vorkommt, dass in oberen Geschoßen schon gekühlt werden muss, während in den unteren Geschoßen noch geheizt wird, entschieden sich die Planer*innen für ein 4-Leiter-System. Dadurch ist ein gleichzeitiges Kühlen und Heizen möglich. Die Abrechnung der Heiz- und Kühlenergie erfolgt aufgrund des niedrigen Energiebedarfs pro Quadratmeter Nutzfläche.

Eine möglichst günstige Warmwasserbereitung wird durch dezentrale Warmwasserspeicher erreicht, die vorrangig über die hauseigene 50-kWp-Photovoltaikanlage gespeist werden. Über das gesamte Jahr kann die Warmwasserbereitung dadurch zu 50 bis 60 Prozent über den für die Bewohner*innen günstigen Solarstrom erfolgen.

Die Sanierung wird mit einem verbleibenden Bestandsmieter durchgeführt, die anderen Mieter*innen wurden für die Zeit der Bauarbeiten in Wohnungen in anderen Gebäuden untergebracht.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Kleines unsaniertes Gründerzeithaus mit großem Hoftrakt
  • Verschiedene fossile, dezentrale Heizsysteme (Gasthermen und Einzelöfen)
  • Enger, versiegelter Innenhof

Elemente des neuen Energiesystems

  • Dämmung der gesamten Gebäudehülle, Holz-Alu-Fenster in Passivhausqualität
  • Abdeckung der Heizlast von 126 kW über 11 Tiefensonden und Erdwärmepumpen
  • Wärmeabgabe über Bauteilaktivierung und Fußbodenheizung
  • Kühlen über Bauteilaktivierung und Gebläsekonvektoren in exponierten Wohnungen
  • Dezentrale Warmwasserbereitung mittels überwiegend aus Solarstrom gespeisten Speichern
  • 50-kWp-Photovoltaikanlage
  • Begrünung der Höfe und Fassaden als zusätzlicher Hitzeschutz

Über das Gebäude

  • Adresse: 4., Schönburgstraße 5
  • Gebäudetyp: unsaniertes Wohngebäude aus 1863
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: Sommer 2027
  • Nutzfläche: 3.795 Quadratmeter (zuvor 1.695 Quadratmeter)
  • Heizwärmebedarf:
    • Straßentrakt 27 kWh/m²a
    • Mitteltrakt 38 kWh/m²a
    • Hintertrakt 24 kWh/m²a
    • zuvor 181 kWh/m²a
  • Anzahl der Wohneinheiten: 46 (zuvor 23)

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Stadt Wien - Energieplanung

Energieplanung (MA 20)
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