2. Renaturierung

2.1 Bereits die Hälfte renaturiert

In den vergangenen 20 Jahren hat die Stadt Wien mit Unterstützung durch Förderungen des Bundes bereits 9,2 Kilometer der Liesing renaturiert. An diesen naturnah gestalteten Abschnitten der Liesing ist wieder ein vitaler Bach entstanden, mit guter Wasserqualität und vielfältigen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.

Fertiggestellte Abschnitte im Überblick

Der Liesingtal-Kanal

Die Grundlage für die heutige, bereits naturnahe Liesing war die Umsetzung des Liesingtal-Kanals. Der Liesingtal-Kanal erstreckt sich unterhalb des Liesingbachs von der Wiener Landesgrenze bei Kledering bis zur ehemaligen Kläranlage Blumental auf einer Länge von 5,3 Kilometern. Er wurde in den Jahren 2002 bis 2005 in vier Bauabschnitten errichtet. Vorrangiges Ziel war die Verbesserung der Wasserqualität des Liesingbaches, der einst zu einem der am stärksten belasteten Gewässer  Wiens zählte. Ein Grund dafür war, dass er, auch bedingt durch seine geringe Wasserführung, unterhalb der Kläranlage Blumental in Inzersdorf vorwiegend aus geklärtem Abwasser bestand. Um diese Belastungen zu reduzieren, wurde der Kanal als Transportkanal zur Kläranlage in Simmering errichtet und gleichzeitig die Kläranlage Blumental 2005 außer Betrieb genommen. Durch die Schaffung des Liesingtal-Kanals konnte man die Basis für die Renaturierung der Uferzonen bei gleichzeitiger Hochwassersicherheit erreichen.

Renaturierungsarbeiten

Um die Liesing wiederzubeleben, wurden anschließend naturnahe Schotterbänke, Baumsäume und Röhrichtzonen errichtet. Am Bachlauf entstanden kleine Buchten und Flachwasserbereiche. Die Ufer wurden abgeflacht, natürliches Sediment eingebracht, Steine und Wurzelstöcke versetzt und Weidenstecklinge gepflanzt. Zurzeit wird der letzte Abschnitt der verbliebenen, hart verbauten Fließstrecke ebenfalls naturnah rückgebaut.

Kosten und Projektpartner im Überblick

Die Gesamtkosten des laufenden Großprojekts inklusive Bau des Speicherbeckens Gelbe Haide belaufen sich auf circa 85 Millionen Euro. Der Anteil der Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) für die wasserbaulichen Arbeiten beträgt circa 27 Millionen Euro, der Anteil von Wien Kanal für die Kanalarbeiten beträgt 58 Millionen Euro. Das Projekt „Integrativer Hochwasserschutz Liesingbach“ wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft mit rund 16 Millionen Euro gefördert.