Zurück zur Natur am Liesingbach - Renaturierung Kaiser-Franz-Josef-Straße

Fluss, daneben Wiesen und Bäume

Zwischen Ambrossteg und Kaiser-Franz-Josef-Straße im 23. Bezirk wurde der Liesingbach von Oktober 2014 bis März 2015 auf einer Länge von rund 450 Metern zu einem naturnahen Gewässer rückgebaut.

Die umgesetzten Maßnahmen steigern die Wasserqualität, erhöhen die Attraktivität des Umlandes für die Anrainer*innen sowie den Hochwasserschutz. Zudem siedeln sich viele Tiere und Pflanzen wieder im und am Wasser an.

Neue Uferbepflanzung und 350 Laubbäume

Naturnahe Gestaltung am Ufer des Liesingbaches

Die Pflasterung im Flussbett der Liesing wurde entfernt. Am Bachlauf entstanden kleine Buchten und Flachwasserbereiche. Die Ufer wurden abgeflacht, natürliches Sediment eingebracht, Steine und Wurzelstöcke versetzt und Weidenstecklinge gepflanzt. Die Weidenhölzer sollen eine rasche Sicherung der Böschung gewährleisten. An den höher liegenden Böschungsbereichen wurden rund 350 Laubbäume gepflanzt, darunter Holunder, Roter Hartriegel, Bergahorn und Schwarzerle.

Für die Anrainer*innen wurde darüber hinaus entlang der rechten Uferseite ein neuer Weg entlang des renaturierten Teilstückes zwischen Ambrossteg und Reulingweg geschaffen. Ein neuer Holzsteg führt über die Dürre Liesing, die beim Ambrossteg in die Reiche Liesing fließt, zum neuen Erholungsgebiet.

Lebender Bach

Libelle auf einem Ast im zu einem naturnahen Gewässer rückgebauten Liesingbach

Die neu geschaffenen Strukturen in der Flusssohle bieten verschiedenen kleinen Wasser-Organismen Lebensräume. In den Lückenräumen der Schotter-Sohle leben beispielsweise Kleinkrebse und Larven vieler Insektenarten, die mehrere Monate oder Jahre im Wasser leben. Dazu gehören Libellen, Steinfliegen oder Eintagsfliegen. Diese sind wiederum Nahrungsgrundlage für viele Fisch- und Vogelarten.

Tiefere Stellen an der Flusssohle bieten größeren Fischen geeigneten Lebensraum, während flache Uferbereiche besonders für Jungfische von Bedeutung sind. Fische wandern vor allem zum Laichen sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts. Aus diesem Grund dürfen Fließgewässer keine Unterbrechungen wie Wehranlagen haben, die von Fischen nicht überwunden werden können. Im Bereich des Ambrosstegs wurde eine nicht passierbare Sohlschwelle so umgebaut, dass diese nun für Fische kein Wanderhindernis mehr darstellt. Es ist zu erwarten, dass sich die für diesen Bereich der Liesing typischen Fischarten Bachforelle, Bachschmerle, Elritze und Koppe den neuen Lebensraum in der Liesing schnell zurückerobern.

Zusammenarbeit mit BOKU und Bund

Bei diesem Projekt kooperierte die Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) mit der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien). Rund 50 Studierende der BOKU arbeiteten im Rahmen eines "Ingenieurbiologischen Baupraktikums" am ökologischen Feinschliff. Die Kooperation zwischen dem Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau und der MA 45 besteht schon seit einigen Jahren. Es wurden bereits zahlreiche Projekte, beispielsweise am Wienfluss, umgesetzt.

Unterstützt wurde das Projekt vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (ehemals "Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus") im Rahmen des Umweltförderungsgesetzes. Das Projekt wurde im Rahmen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans umgesetzt. Die Kosten wurden bis zu 60 Prozent vom Bund gefördert.

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