Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und Gebäudekühlung in der Bestandsstadt
- In fernwärmeversorgbaren Gebieten ist bis 2040 mit dem Umstieg von Gas- und Ölheizungen auf Fernwärme zu rechnen, die bis dahin ihrerseits dekarbonisiert wird. Eine Alternative zur Versorgung mit Fernwärme stellen in diesen Stadtteilen grundstücksübergreifende lokale Wärmenetze bzw. die Nutzung von Erdwärmepotenzialen dar.
- Außerhalb dieser Fernwärmegebiete wird die Stadtplanung ein breites Bündel von Maßnahmen unterstützen: grundstücksübergreifende lokale Wärmenetze, Nutzung von Erdwärmepotenzialen etc.
- In Gebieten mit niedriger Wärmebedarfsdichte – das sind v. a. locker bebaute Gebiete am Stadtrand oder Gebiete mit energieeffizienten Neubauten – kommen überwiegend individuelle Gebäudeheizsysteme (vorwiegend Wärmepumpen, Nutzung der oberflächennahen Erdwärme mittels Erdwärmesonden sowie des Grundwassers) zum Einsatz. Des Weiteren können energieeffiziente Neubauten bei entsprechender baulicher Dichte durchaus über ein lokales Wärmenetz versorgt werden.
- Thermische Sanierungen und Umbauten von Gebäuden, Optimierung von Durchlüftung und Begrünung sind in allen Gebieten ergänzend zum Umstieg auf erneuerbare Energie notwendig.
- Die Nachrüstung von PV-Anlagen und die Anbringung außen liegender Sonnenschutzsysteme wird unterstützt. Insbesondere im dicht bebauten Gebieten sind aktive Möglichkeiten zur Kühlung und Temperierung zu schaffen.
- Der Systemwechsel erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung und Energieplanung sowie der Stadterneuerung und dem Wohnbau. Dabei werden insbesondere das Konzept „Raus aus Gas – Wiener Wärme und Kälte 2040“, das Umsetzungsprogramm „Raus aus Gas“ und der „Wiener Wärmeplan 2040“ berücksichtigt sowie Synergien mit anderen städtischen Programmen
(z. B. WieNeu+) hergestellt.
GOOD PRACTICE – Wien zeigt, wie es funktioniert
Programm „Raus aus Gas“
Bis 2040 sollen die Wärmeversorgung für rund 600.000 Haushalte auf erneuerbare Energien umgestellt und ca. 260.000 Kochgasgeräte ausgetauscht werden. Im gleichen Zeitraum sollen 56 % des Wärmebedarfs mit Fernwärme abgedeckt werden, im Jahr 2023 waren es noch gut 40 %. Neben der Versorgung mit Fernwärme werden dafür auch Wärmepumpen oder Erdwärmesonden zum Einsatz kommen.