8. Nichtösterreicher*innen

8.2 Zur Lage der Nichtösterreicher*innen in Wien

Bevölkerungsentwicklung: 39 % der in Österreich lebenden ausländischen Staatsangehörigen sind in Wien ansässig

Von den rund 1,7 Mio. in Österreich lebenden Nichtösterreicher*innen haben 679.080 (39 %) ihren Wohnsitz in Wien. Davon sind 51 % männlich (344.046 Personen) und 49 % weiblich (335.034 Personen). 55 % dieser Personengruppe sind Drittstaatsangehörige und 45 % kommen aus der EU bzw. aus dem EWR. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich in Wien die Anzahl der Nichtösterreicher*innen um 9 % (+57.353 Personen) erhöht. Seit dem Jahr 2013 ist die Anzahl der Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft in Wien um 59 % (+250.867 Personen) gestiegen.

Hoher Anteil an Minderjährigen

Den größten Anteil unter den Nichtösterreicher*innen bilden Erwachsene im arbeitsfähigen Alter über 25 Jahre (62 %) und Minderjährige (19 %).

Armutslage: Nichtösterreicher*innen sind stärker von Armut betroffen

Armutsgefährdung liegt bei 33 %

Rund 254.000 der in Wien lebenden Nichtösterreicher*innen sind armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote beträgt 33 % und liegt damit um 12 Prozentpunkte höher als die allgemeine Quote in Wien mit 21 %. Frauen sind stärker betroffen (34 %) als Männer (32 %).

Hohe Armutsgefährdung von jungen Erwachsenen und Älteren

Innerhalb der Gruppe der Nichtösterreicher*innen sind besonders ältere Menschen und junge Erwachsene armutsgefährdet: Die Quote beläuft sich bei den Stadtpensionist*innen auf 58 % und bei den jungen Erwachsenen auf 50 %.

70 % der jungen Erwachsenen sind ausgrenzungsgefährdet

Auch die Ausgrenzungsgefährdung ist bei den jungen Erwachsenen ohne österreichische Staatsbürgerschaft mit 70 % besonders hoch. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote um neun Prozentpunkte gestiegen und ist damit der höchste Wert in den letzten zehn Jahre. Von erheblicher materieller Deprivation sind 15 % der jungen Nichtösterreicher*innen betroffen – ebenfalls ein überdurchschnittlich hoher Wert.

Geringere Erwerbseinkommen und höhere Arbeitslosigkeit im Vergleich zu Österreicher*innen

Die Zahl der Beschäftigten unter den Nichtösterreicher*innen steigt

Die Zahl der Wiener Beschäftigten ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 28.800 Personen bzw. 3 % gestiegen. Der größte Zuwachs ist bei den Nichtösterreicher*innen mit mehr als 8 % zu verzeichnen, bei den Drittstaatsangehörigen ist die Steigerung mit knapp 10 % noch höher. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit ist die Beschäftigungsquote von Drittstaatsangehörigen mit 80 % aber immer noch deutlich niedriger als jene von Österreicher*innen mit 92 %.

Die Zahl der Wiener Arbeitslosen ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 21.800 Personen bzw. um 17 % zurückgegangen. Während die Zahl der arbeitslosen Österreicher*innen in Wien um 20 % zurückgegangen ist, profitieren Nichtösterreicher*innen in Wien deutlich weniger von der Arbeitsmarkterholung 2022. Die Arbeitslosigkeit ist bei ihnen nur um 14 % gesunken. Auch hier ist jedoch zu differenzieren: Bei den Nichtösterreicher*innen, die nicht asyl- und subsidiär schutzberechtigt sind, ist die Arbeitslosigkeit um 17 % überdurchschnittlich stark gesunken. Bei den Asylberechtigten beträgt der Rückgang hingegen 8 % und bei den subsidiär Schutzberechtigten ist sogar eine Steigerung von 8 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Deutliche Einkommensunterschiede zwischen Wiener*innen mit und ohne österreichische Staatsbürgerschaft

Das jährliche Medianeinkommen nicht österreichischer Wiener*innen liegt bei 23.069 Euro, um 9.700 Euro weniger als jenes der Wiener*innen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Bei Frauen ist der Unterschied besonders groß, denn nicht österreichische Wienerinnen haben ein Medianeinkommen von 22.758 Euro, um mehr als 10.200 Euro weniger als Wienerinnen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Nicht österreichische Männer haben ein Medianeinkommen von 23.348 Euro, um knapp 9.200 weniger als österreichische Männer in Wien. Die Gründe für die Einkommensunterschiede sind vielfältig, eine der Ursachen ist die unterschiedliche Beschäftigungsquote junger Frauen in der Zeit der Familiengründung. Während österreichische Frauen sehr oft Teilzeit arbeiten, bleiben nicht österreichische Frauen häufiger dem Arbeitsmarkt gänzlich fern.

Dass Nichtösterreicher*innen in Wien um ein Drittel weniger Einkommen aufweisen als Österreicher*innen, zeigt sich auch bei der Verteilung der Einkommensanteile ganz deutlich: Zwei von drei Wiener*innen im untersten Einkommenszehntel sind Nichtösterreicher*innen.